Balve. Hochwasser-Chaos in Balve: Der Hönne sinkt schneller als erwartet. Für viele Balver ein Grund, das Evakuierungsangebot der Stadt abzulehnen.
Balves Innenstadt sollte nach dem Hochwasser-Chaos vom Mittwoch evakuiert werden. Das hatte die Stadtverwaltung entschieden. Die Lösung wurde allerdings nicht von der Bevölkerung angenommen.
Lediglich zwei Personen mussten untergebracht werden, wie Feuersprecher Gerold Vogel in der Nacht zu Donnerstag sagte. Zu diesem Zwecke war ein Shuttlebusservice geplant, der die Bevölkerung zur Schützenhalle Beckum gebracht hätte.
Ein Grund, sich gegen eine Evakuierung zu entscheiden, war laut Vogel die überraschend schnelle Abnahme des Pegels der Hönne. Das hatte die Wehr nicht erwartet - aufgrund fehlender Erfahrungswerte.
Allerdings mussten Bewohner der Balver Innenstadt in Kauf nehmen, dass zeitweise kein Strom zur Verfügung stand.
Großeinsätze in der Tiefgarage am Stadtgraben und im Sparkassen-Keller
In der Nacht hatten die Einsatzkräfte neben dem Abpumpen von Wasser aus vollgelaufenen Kellern zwei große Einsätze: die Tiefgarage am Stadtgraben sowie der Keller der Sparkasse. Vogel: „Hier halten wir den Wasserstand nur, um den Schaden zu begrenzen. Das Wasser drückt von unten so stark nach, wie an ein Abpumpen noch nicht denken können“ so Vogel. Nach Informationen der Westfalenpost war eine Kellerwand im Tresorbereich einsturzgefährdet. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
In der Nacht waren alle Einheiten der Feuerwehr Balve sowie Einsatzkräfte aus Iserlohn und Menden vor Ort. Zudem kamen Kräfte aus Warstein, um heimische Einheiten abzulösen. Vogel: „Wir werden mit unseren Kräften dann um 8 wieder starten.“
Polizei rät davon ab, über Leveringhausen zu fahren
Die Bundesstraßen B 229 und B 515 waren nach zeitweiliger Sperrung bereits in der Nacht wieder frei. Polizeisprecher Dietmar Boronowski riet Verkehrsteilnehmern am Donnerstagmorgen dringend davon ab, via Leveringhausen nach Hemer oder Altena fahren zu wollen: „Die Standsicherung von Bäumen ist an vielen Stellen nicht mehr gegeben. Nach Altena kommt ohnehin momentan niemand. Und das Stephanopeler Tal ist gesperrt.“