Beckum.
Es ist wie im Bienenkorb. In der großen Pause auf dem Hof der Grundschule Beckum liegt fröhliche Energie in der Luft. Kinder quatschen, spielen fangen, erklettern Spielgerüste. Was ihre Gesichter erzählen, spricht eine deutlichere Sprache als 1000 Worte: Lockdown ade, Schule juchee.
Der Gong beendet die Pause. Lehrerin Claudia Richter sammelt die Kinder ein. Dann stürmt geballte Energie ins Schulgebäude, verteilt sich auf die Klassenräume, schlagartig wird’s still. Das hat seinen Grund, wie Claudia Richter verrät: „Die Regeln einhalten: Das klappt ganz gut. Wir haben das aber trotzdem noch ‘mal thematisiert.“
Anstrengend findet die Pädagogin etwas ganz anderes: Sie muss, wie die Mädchen und Jungen, während des Schultages Maske tragen. „Das Reden fällt einem auf die Dauer schwer“, erläutert Claudia Richter, „man muss einfach mehr Stillarbeitszeiten einlegen, sonst schafft man’s nicht. Das geht bei den Kindern auch auf die Konzentration.“ Die Lehrerin spricht sich dafür aus, Lehrpersonal und Klassen zwischendurch die Möglichkeit zu geben, buchstäblich durchzuatmen. Momentan regelt Claudia Richter das nach individuellem Bedarf.
Herausfordernde Zeiten. Wie war das Lernen während des Lockdowns? Schulleiterin Petra Köhler wirkt wie Läuferin nach einem Marathon: Die Anstrengung ist spürbar, aber mehr noch das Glücksgefühl, das Ziel erreicht zu haben.
Die Wochen der Schulschließung dürfe, betont die Rektorin, keineswegs mit Ferien verwechselt werden. Im Gegenteil: Die Zeit des Lockdowns war für das Kollegium harte Arbeit, und harte Arbeit war’s auch für die Kinder. Petra Köhler erläutert auch, warum.
Kontaktpflege per Videoschalte
Da ist die Sache mit dem Masken gewesen, am vergangenen Freitag erst. Die Medien, auch die Westfalenpost, vermeldeten, dass in Schulen medizinische Masken getragen werden sollten. Eine Schulmail vom Ministerium in Düsseldorf habe es nicht gegeben, merkt die Schulleiterin mit leichtem Unverständnis an. Als habe sie es geahnt, haben sie und ihr sechsköpfiges Kollegium die Eltern bereits im Vorfeld gebeten, „ihren Kindern gut sitzende, effektive Masken mitzugeben“. Petra Köhler fügt erleichtert hinzu: „Gott sei Dank sind die Eltern sensibilisiert – ich habe keinen gesehen, der ein Fähnchen vor dem Mund hatte.“
Anstrengend ist aber auch die Organisation des Unterrichts gewesen. Die Schule hat in den Online-Betrieb umgeschaltet, und das für alle Beteiligten neu gewesen. Die Hausaufgaben haben die Kinder digital erhalten, die Lehrerinnen ihrerseits die Arbeitsblätter der Mädchen und Jungen.
Wie hat das geklappt? Petra Köhler strahlt: „Gut! Die Digitalisierung des Unterrichts hat sich dem ersten Lockdown vor einem Jahr einem unheimlichen Schub erfahren.“
Das Lernen ist keineswegs mutter- oder vaterseelenallein im Kinderzimmer erfolgt. Aufgaben und Lösungen sind von regelmäßigen Videokonferenzen begleitet worden. Die Eltern haben „super mitgeholfen“. Mehr noch: Die Kinder haben Videokonferenzen sogar zur Kontaktpflege genutzt. Aber: Eine Videoschalte ersetzt niemals das Toben auf dem Schulhof.
Informationen aus dem Hönnetal: www.wp.de/staedte/balve