Balve/Münster. Kleine Funde, große Sensation. Der LWL hat in einem Steinbruch bei Beckum Dinos gefunden. Bald werden sie YouTube-Stars.

Zwei Forschern vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ist in einem Steinbruch bei Beckum ein seltenes Kunststück gelungen: Kleine Funde aus der Urzeit erwiesen sich als große Sensation. Seit knapp 20 Jahren buddeln die Fachleute und ihre Teams nach Dinos. Schließlich, 2020, fanden sie Europas erstes Säugetier. Bisher mussten sich Dino-Freunde nach Münster bemühen, ins LWL-Museum für Naturkunde. Seit kurzem kommen die Urviecher zu den Fans. Der LWL hat eine dreiteilige Serie mit YouTube-Videos aufgelegt. Das Beste kommt zum Schluss: die Folge aus Balve.

LWL entdeckt Urzeit-Salamander in Balve.
LWL entdeckt Urzeit-Salamander in Balve. © LWL | Achim Schwermann

„Saurierland Westfalen“: So heißt die Webserie rund um Dinofunde aus Westfalen. Die erste Folge ist schon im Netz. Sie ging am 4. Februar online. Am einfachsten sind die Videos zu finden, wenn Nutzer auf die Startseite des LWL (www.lwl.org) stehen. Dort gibt es eine Suchmaske. Wer dort „Saurierland Westfalen“ eingibt, wird sofort fündig.

Was steckt dahinter? „Die kleine Webserie richtet sich mit manchem Augenzwinkern an jüngere wie ältere Saurierfans, deren vages Dinowissen vielleicht eher durch Hollywood als die Wissenschaft geprägt ist, und gibt spannende Einblicke in die Arbeit der Paläontologie“, erläutert Felix Dürich vom LWL-Medienzentrum für Westfalen.

Dahinter steckt noch eine weitere Erkenntnis. Pure Wissensvermittlung im Museum gilt im Zeitalter bewegter Bilder als verstaubt. Immer mehr Kultureinrichtungen in Nordrhein-Westfalen stellen sich multimedial auf. Das gilt auch für den Märkischen Kreis. Seit längerem arbeiten Kreiskulturchef Detlef Krüger und seine Truppe daran, die Inhalte von Kreismuseen vor Ort multimedial aufzuhübschen. Obendrein beschäftigt sich der Kulturausschuss am 18. Februar mit einem Antrag der SPD, eine touristisch vermarktbare Kulturroute zwischen Hohenlimburg und dem Hönnetal zu schaffen sowie herausragende Kultureinrichtungen im Netz zeitgemäß zu präsentieren – für die Generation YouTube.

Das große Schlämmen in Beckum   
Das große Schlämmen in Beckum   © wp | Jürgen Overkott

Damit vollziehen Museen die Digitalisierung des Schulunterrichts nach. Inzwischen werden selbst Grundschüler mit Tablets ausgestattet. Immer öfter ergänzen Videos das klassische Schulbuch.

Die Präsentation der Inhalte zollt der Tatsache Tribut, dass die moderne Gesellschaft durch Unterhaltungsformate verwöhnt ist. So heißt das Zauberwort des LWL, wie beim Märkischen Kreis, „Edutainment“. Was, bitte, ist damit gemeint? Das Wort verbindet „Edukation“ – Unterrichtung – mit „Entertainment“ – Unterhaltung. Kurzum: Lernen soll Spaß machen.

Der LWL verbindet eine kurzweilige Wissensvermittlung mit seriösen Fakten. Deshalb hat das Medienzentrum die dreiteilige Serie in Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde produziert.

Die Machart folgt dem ZDF-Klassiker „Terra X“. Schauspieler und YouTuber Fabian Nolte ist die LWL-Antwort auf Moderatoren wie Harald Lesch oder Dirk Steffens. Nolte führt durch das „Saurierland Westfalen“.

Beckum-Folge startet am 18. Februar

Auf seiner Spurensuche begegnet er nicht nur den Überresten gewaltiger Urzeitreptilien, sondern vor allem denen, die sie untersuchen. So hat Nolte Dr. Achim Schwermann in Beckum begleitet. Nolte will wissen: Wie erhalten sich Fossilien über Millionen von Jahre? Was ist Paläo-Art? Wie entsteht ein lebensgroßes Dinosaurier-Modell nach wissenschaftlichen Maßstäben? Wie präpariert man einen Ichthyosaurus?

Jäger der verlorenen Schätze vor dem Museum für Naturkunde in Münster,  von links nach rechts sind zu sehen: Sarah Pawellek, Tobias Ommer, meine Wenigkeit, Kim Koehn, Max Vodel und Anna Kizner. .  ww.facebook.com/LWL2.0
Jäger der verlorenen Schätze vor dem Museum für Naturkunde in Münster, von links nach rechts sind zu sehen: Sarah Pawellek, Tobias Ommer, meine Wenigkeit, Kim Koehn, Max Vodel und Anna Kizner. .  ww.facebook.com/LWL2.0 © lwl | Christoph Steinweg

Dr. Achim Schwermann zeigt es in Folge 3 ab 18. Februar. Er steht für das „Große Schlämmen“: Der Paläontologe hat seine Funde aus dem sauerländischen Lehm gespült.

Was sagt die Netz-Gemeinde zu den Videos? Sie reagiert mit Begeisterung. Die Webserie wurde bei YouTube mit Bestnote fünf Sterne bewertet. Folge 1 hatte bisher mehr als 3000 Aufrufe. 190 Mal ging der Daumen hoch, runter ging er nie.

Mehr Informationen aus dem Hönnetal: www.wp.de/staedte/balve