Balve/Neuenrade/Iserlohn. Der MAV gibt Gas für mehr Mobilität von Azubis im Hönnetal. Im Vorjahr gab’s ein Projekt. Inzwischen liegen erste Ergebnisse vor.

Mobilität im ländlichen Raum: Das ist ein Schwerpunkt-Thema im Hönnetal. Kein Wunder, dass die Stadtwerke Menden und Balve den Bedarf unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen herausfinden wollen. Kein Wunder, dass der Märkische Arbeitgeberverband (MAV) mit Sitz in Iserlohn dringenden Handlungsbedarf für die Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs sieht. Mit Unternehmen in Balve und Neuenrade startete der MAV nach den Sommerferien ein Mobilitätsprojekt. MAV-Geschäftsführer Özgür Gökce zieht auf Anfrage der Westfalenpost Bilanz.

Im Rahmen eines Pilotprojektes hat der Märkische Arbeitgeberverband (MAV) im vergangenen Jahr den Aufbau eines Netzwerks zur Verbesserung der Azubi-Mobilität im ländlichen Raum angestoßen. Das Vorhaben wurde lange vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Spätwinter vorigen Jahres geplant. Bereits vor einem Jahr hatte der damalige CDU-Landtagsabgeordnete Marco Voge, inzwischen Landrat in Lüdenscheid, seine Unterstützung signalisiert.

Um das Vorhaben in die Tat umzusetzen, brauchte der MAV Partner. Gefunden hat er sie in den Stadtwerken Menden und der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG). Als Pilotregion wurde Balve/Neuenrade ausgewählt. Mit gutem Grund: Azubis ohne eigenen fahrbaren Untersatz haben bisher nicht selten extrem viel Zeit aufwenden müssen, um zur Arbeit zu kommen – oder zur Berufsschule. MAV, Stadtwerke Menden und MVG setzten auf ein Kombi-Angebot: ÖPNV trifft E-Mobilität.

Ende vorigen Jahres sollten erste Schlüsse aus dem Projekt gezogen werden. Coronabedingt gab es eine Verzögerung. Inzwischen liegen erste Ergebnisse vor.

Vier Betriebe nahmen nach Angaben von MAV-Sprecher Dr. Andreas Weber an dem Pilotprojekt teil, darunter Pumpenhersteller Rickmeier aus Garbeck. Die Unternehmen orderten für Auszubildende E-Zweiräder beziehungsweise ÖPNV-Azubi-Tickets. Zudem waren E-Scooter im Einsatz. Die Elektroroller sollten Mobilitätslücken außerhalb des regulären Bus- und Bahnnetzes schließen.

Wichtig war den Projekt-Beteiligten auch, Bus- oder Bahnverbindung zu den Berufsschulen in Iserlohn und Menden zu verbessern. Dr. Andreas Weber: „Im Rahmen des Pilotprojektes wurde an ausgewählten Wochentagen probeweise eine Shuttle-Verbindung nach Menden und Iserlohn eingerichtet. Das Projekt zeigte: Die Strecke ist grundsätzlich relevant, sie braucht allerdings einen durchgehenden, regelmäßigen Hin- und Rückverkehr.“

Was bleibt? Die MVG wird im Rahmen einer Marktforschung Grundlagen für eine regelmäßige ÖPNV-Verbindung zwischen Balve und Neuenrade sowie Iserlohn erheben. Auch die Anbindung an Menden wird dabei aus der Perspektive von Azubis untersucht. „Da eine solche Analyse frei von Corona-Effekten sein muss, wird sie frühestens im Sommer stattfinden können“, fügte Weber hinzu.

MAV-Mitgliedsunternehmen sollen ihre Sichtweisen und Bedarfe einbringen. Der Verband hilft dabei.

Bei Anruf: Bus

Die MVG stellt zum Fahrplanwechsel am 1. Februar den Fahrplan der ALF-Linie 25 so um, dass auch von einigen abseits gelegenen Orten eine ÖPNV-Verbindung entsteht, die eine rechtzeitige Ankunft zum Berufsschulbeginn in Iserlohn sicherstellt. „ALF“ steht für Anruf-Linien-Fahrt: Damit die Fahrt möglich wird, ist telefonische Anmeldung bis spätestens 20 Uhr am Vortag notwendig.

Fürs nächste Ausbildungsjahr streben MVG und Stadtwerke Menden ein Mobilitätspaket an: ÖPNV-Ticket plus E-Fahrzeug-Buchung. Beides soll zu marktfähigen Preisen gemeinsam vertrieben werden.

Mehr Informationen aus dem Hönnetal: www.wp.de/staedte/balve