Balve.

Botschaften mit Herz für die Senioren. Im Balver Altenpflegeheim St. Johannes wünscht man sich Grüße für die Advents- und Weihnachtszeit – per Postkarte.

Wegen Corona gestrichen: Chor „Melodie“ sorgt für Unterhaltung im Altenwohnheim Besondere Probe für den Gemischten Chor „Melodie“ Mellen (Archiv).
Wegen Corona gestrichen: Chor „Melodie“ sorgt für Unterhaltung im Altenwohnheim Besondere Probe für den Gemischten Chor „Melodie“ Mellen (Archiv). © WP

„Was können wir in dieser schwierigen Zeit für unsere Bewohner tun?“ Diese Frage stellt sich nicht nur Einrichtungsleiter Franz-Josef Rademacher . Vieles Vertraute wird im Coronajahr 2020 nicht möglich sein. Schulklassen und Kindergärten, Vereine, Chöre sind normalerweise gern gesehene Gäste im Haus, bereichern das Alltagsleben der Bewohnerinnen und Bewohner ganz besonders in der Adventszeit. Mit dem Besuch vom Nikolaus, dem gemeinsamen Singen der Weihnachtslieder oder anderen Beiträgen für die Weihnachtsfeiern, die Aufführung des Krippenspiels im Rahmen des Balver Weihnachtsmarktes. Und auch der Besuch durch Angehörige nimmt üblicherweise nicht erst über das Weihnachtsfest, sondern auch in den Wochen davor schon zu, verglichen mit dem restlichen Jahreskreis, weiß Rademacher.

„Viele unser Bewohner werden über Weihnachten auch abgeholt, verbringen mehrere Tage oder auch nur ein paar Stunden zuhause bei ihrer Familie. Das wird dieses Jahr bestimmt auch weniger werden.“

Und gerade die Senioren, die ganz selten bis hin zu gar keinem Besuch mehr durch Freunde oder Familie bekommen, freuen sich umso mehr auf Gruppen, Chöre, Feste. Zum Beispiel auf das Singen der vertrauten Weihnachtslieder mit dem Balver Musikverein zusammen.

Papier statt Mail, WhatsApp, Video

Wegen Corona gestrichen: Chor der Grundschule Balve singt Karnevalslieder im Altenheim (Archiv)
Wegen Corona gestrichen: Chor der Grundschule Balve singt Karnevalslieder im Altenheim (Archiv) © WP | Marcus Bottin

Was also tun um Traurigkeit und Einsamkeit zumindest ein wenig zu mildern? So entstand im Pflegeheim die Idee zu einer Grußkarten-Aktion. „Vom Prinzip in etwa so wie beim Luftballonwettbewerb“, erklärt Franz-Josef Rademacher lachend. Man schreibt einen Gruß, ob nun ganz kurz oder ein paar Sätze mehr, „Frohe Weihnachten“ oder den Wunsch nach Gesundheit auf eine Postkarte, ohne deren Empfänger genau zu kennen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Ob nun ein adventlich-weihnachtliches Gedicht, Liedtexte oder nur ganz kurze Grußworte. Hauptsache, es kommt von Herzen. Vielleicht möchte jemand auch ein kleines Bild dazu malen, etwas basteln. „Um Geld oder andere Geschenke geht es nicht“, unterstreicht Rademacher. Nur ein guter, alter Brief, ein handfestes Stück Papier soll es sein statt Mail, WhatsApp oder Videobotschaft, die für viele ältere Menschen sowieso nicht das Kommunikationsmittel der Wahl ist: alleine geschrieben, von Klein wie Groß, oder von der ganzen Familie gemeinsam gestaltet.

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Digitale Technik für Senioren: Das Dortmunder Unternehmen Dokom schenkt Balver Altenheim St. Johannes iPads.
Digitale Technik für Senioren: Das Dortmunder Unternehmen Dokom schenkt Balver Altenheim St. Johannes iPads. © DOKOM21

ielleicht nimmt sich ja auch eine Schulklasse, Kindergarten- oder sonstige Gruppe dieser Sache an. „Viele Menschen verbringen ja nun gerade mehr Zeit zuhause“, sagt Franz-Josef Rademacher. Er hofft, dass sich viele Balverinnen und Balver (und natürlich auch Menschen jenseits der Stadtgrenze) deshalb Zeit für diese Aktion nehmen wollen. Aber natürlich soll das nicht zulasten der Karten und Briefe gehen, die gerade zu Advent und Weihnachten an Freunde oder Familienmitglieder im Haus ganz persönlich gerichtet werden.

Die Karte wird einfach an das Altenpflegeheim St. Johannes (Brucknerweg 4, 58802 Balve) adressiert, ob nun schon ab sofort oder erst kurz vor dem Fest, spielt keine Rolle. Die hoffentlich vielen Grüßen werden auf jeden Fall dann alle zu verschiedenen Gelegenheiten an die Bewohner weitergegeben, bei Zusammenkünften vorgelesen, ausgehangen. Rademacher jedenfalls ist gespannt über die Resonanz dieser Premiere: „Wir können eigentlich nur positiv überrascht werden.“

INFO

„Es gibt noch keine Entwarnung“, sagt Rademacher über die Pandemiesituation. Im St.-Johannes-Pflegeheim gelten für Besucher weiterhin die bekannten Regelungen, dass nur bestimmte Stunden des Tages dafür in Frage kommen, ein Bewohner pro Tag maximal zwei Besuche von jeweils maximal zwei Personen (also auch keine größeren Familienrunden) empfangen kann. Dazu kommen die weiteren, mittlerweile gut bekannten Hygieneregeln wie Desinfektion, Registrierung oder auch eine Fieberkontrolle am Eingang.