Balve. Sieben Balve-Legenden zieren den Sparkassen-Brunnen. Doch wer sind sie, rätseln junge Leute und Neubürger. Jetzt helfen Plaketten.

Der Sparkassen-Brunnen in der Dreikönigsgasse liegt markant zwischen Parkplatz und Bürgersteig. Dass er nicht zu übersehen ist, liegt auch an den sieben Bronze-Skulpturen, die sich um ein Wasserspiel in Form einer Schraube mit Mutter reihen. Doch wer sind die Sieben? Ältere Balver wissen es. Doch die jüngere Generation runzelt die Stirn, von Neubürgern ganz zu schweigen. Das brachte die Heimwacht auf die Idee, am Fuß der Skulpturen ergänzende Bronze-Plaketten anzubringen. Am Donnerstag wurden sie eingeweiht.

Um 11 Uhr trafen sich Mitglieder der Heimwacht, allen voran Peter Glasmacher und Ludger Terbrüggen, am Brunnen. Sparkassen-Vize Mike Kernig kam ebenfalls, begleitet vom Chef der örtlichen Filialen, Sebastian Richter und nicht zuletzt dem ehemaligen Balver Sparkassen-Chef Hubert Hahn.

Skulpturen auf dem Sparkassen-Brunnen in Balve haben Plaketten mit Informationen über die dargestellten Persönlichkeiten erhalten.
Skulpturen auf dem Sparkassen-Brunnen in Balve haben Plaketten mit Informationen über die dargestellten Persönlichkeiten erhalten. © WP | jürgen overkott

Damit nicht genug: Etliche Angehörige der sieben berühmten Balver(innen) waren der Einladung zur Einweihung gern gefolgt. Willi Wortmann, Nachfahre von Landwirt und Bürgermeister Hermann Hering (1880-1968) hatte gar Dokumente dabei, Grafiken, Schriftstücke und dazu eine altertümliche Pfeife, die er seinem bronzenen Vorfahren spaßeshalber anbot.

Pröpper dirigiert ohne Taktstock

Neben Hermann Hering sind Josef Pütter (Ehrenbürger, Heimatforscher und Schriftsteller), Theodor Pröpper (Ehrenbürger, Kirchenmusikdirektor, Heimatdichter und Komtur-Ritter), Elisabeth Jedowski (Geschäftsfrau), Albert Rapp (Bauunternehmer und Amtsbürgermeister), Heinrich Thorwesten (Geschäftsmann) und Wilhelm Hertin (Fabrikant) verewigt. Sie alle prägten das Balver Stadtleben im vergangenen Jahrhundert.

Der Brunnen hatte eine Vorgeschichte. Das Gelände von Parkplatz und Kunstwerk galt lange Zeit als Schandfleck. Schließlich kaufte die Sparkasse das Gelände. Der damalige Sparkassen-Chef Hubert Hahn hatte die Idee, dort neben einem Parkplatz für die Kundschaft des kommunalen Geldinstitutes einen Brunnen mit Heimatbezug und Wiedererkennungswert zu errichten. „Ich hatte einen Brunnen in Willingen gesehen, mit Bronze-Figuren, die von dem Briloner Künstler Theodor Sprenger gestaltet worden waren“, erzählte Hubert Hahn der „Westfalenpost“, „und da dachte ich, so etwas könnten wir in Balve auch gebrauchen.“

Heimwacht-Chef Peter Glasmacher (rechts) mit dem örtlichen Sparkassen-Leiter Sebastian Richter
Heimwacht-Chef Peter Glasmacher (rechts) mit dem örtlichen Sparkassen-Leiter Sebastian Richter © WP | jürgen overkott

Hubert Hahn erhielt Unterstützung von Josef Rüth, der sich für die – wie er meinte – „Schraube ohne Ende“ in der Mitte des Brunnens stark machte. Jedenfalls wurde aus der guten Idee eine gute Tat. Vor 27 Jahren weihte die Sparkasse das schöne Stück ein, wie Heimwacht-Chef Peter Glasmacher in einer kurzen Ansprache erinnerte. Seither sendet der Brunnen eine heimliche Botschaft aus, die zugleich ein Wunsch ist: Balve möge stets flüssig bleiben.

Nebenher wurde klar, dass der Brunnen auf manche Leute eine derart große Faszination ausübt, dass sie bronzene Teile des Kunstwerks kurzerhand entwendeten. So fehlt inzwischen ein Ortswappen am Kopf der Schraube, und Theodor Pröpper muss längt ohne Taktstock dirigieren.