Langenholthausen. Das Egerländer-Konzert in Langenholthausen ist in Zeiten von Corona ein erster Schritt hin zu neuem, kulturellem Leben.

Livemusik hören, Freunde wieder treffen, ein Kaltgetränk und eine Currywurst genießen. Was mal so alltäglich klang, ist in Coronazeiten fast schon etwas besonderes. Umso mehr waren Freude und Dankbarkeit zu vernehmen, als die Schützenbruderschaft Langenholthausen am Samstag zum Egerländer-Konzert eingeladen hatte.

Ein Hauch von Normalität

Ein ganzes Schützenfest-Wochenende kann das sicher nicht ersetzen. Aber es ist ein Hauch von Normalität, der am Samstag zusammen mit den Blasmusikklängen über das Außengelände der Langenholthauser Schützenhalle weht. Berthold König, Vorsitzender der Schützen, sieht das auch so: „Die Menschen haben doch Sehnsucht danach, auch nach der Geselligkeit. Natürlich bei Einhaltung aller Regeln.“ Dafür haben er und seine Schützlinge mit viel Einsatz gesorgt: Anmeldungen im Vorfeld gesammelt, Desinfektionsspenden und Tische in den entsprechenden Abständen aufgestellt. „Man wundert sich, wie klein plötzlich der Vorplatz der Halle sein kann“, sagt der Brudermeister weiter. Nach der großen Nachfrage zum Vorverkaufsstart wurde die Kapazität kurzfristig noch etwas erweitert, so dass schließlich gut 120 Personen einen Platz fanden. Viel mehr ging auch nicht. An einem gewöhnlichen Schützenfesttag hingegen halten sich sonst auch annähernd zehnmal so viele Gäste hier auf, schätzt Berthold König. Aber leider sei das ja im Moment kein Thema.

Dafür aber stimmungsvolle Egerländer Blasmusik, welche die entsprechende Besetzung des Musikvereins Amicitia Garbeck am Samstag mitgebracht hat. Ein erstes Konzert dieser Art in besonderen Zeiten in Balve. Und die Menschen nehmen es dankbar an, danken der Bruderschaft und den Musikanten für das Engagement. Was der reichliche Applaus für die Begrüßungsworte von Berthold König zeigt. „Für Sauerländer ja durchaus ungewöhnlich“, lacht dieser hinterher im Gespräch. Einige Zuhörer äußern diese Dankbarkeit später im auch ganz explizit. Genauso freudig ist auch die Stimmungslage beim Langenholthauser Schützenkönig Karsten Bartsch. Natürlich ist auch er mit Königin Gabi Rapp zu Gast.

Durchaus windig ist es am Samstag rund um die Schützenhalle, aber glücklicherweise bleibt es trocken. Und die Blasinstrumente haben ja genug Kraft, auch in den letzten Zuhörerreihen noch für Musikgenuss zu sorgen. Dafür legen sich die etwas mehr als ein Dutzend Musiker gehörig ins Zeug. „Irgendwer muss ja damit anfangen“, drückte Brudermeister Berthold König die Motivation aus, dass es gerade seine Bruderschaft ist, die hier die ersten Schritte zu einem Kultur- und Geselligkeitserlebnis unter neuen Bedingungen geht. Wenn alle Vereine, Gruppen und Menschen nur auf andere warten, erste Erfahrungen mit den neuen Regeln zu sammeln, dann bliebe es schließlich überall still. Und das ist in Langenholthausen am Samstag nicht der Fall.

Nächster Auftritt ungewiss

Die Egerländer-Besetzung aus Garbeck hat viele wohlbekannte und gern gehörte Melodie mitgebracht. Dazu singen bei vielen Liedern Bianca Iken und Ingo Mettken, „Aus Böhmen kommt die Musik“ zum Beispiel. Was auch die beiden genießen. Frage an Mettken, wie es sich denn anfühle, nach langer Zeit mal wieder für ein Publikum von Angesicht zu Angesicht – wenn auch weit genug entfernt – singen zu können: „Einfach herrlich.“ Vor allem, da man kaum sagen könne, wann sich so eine Gelegenheit wieder ergibt. Allerdings haben ja die Langenholthauser Schützen vorgemacht, wie es funktionieren kann.

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