Balve. Die erste Verbandsversammlung für VHS-Chefin Lena Schwerdtner, die letzte vor der Kommunalwahl für die Mitglieder. Routine? Von wegen.

Sie begann nicht mit dem Regelbetrieb – sie begann gleich mit dem Ausnahmezustand. Die Einarbeitungszeit der neuen VHS-Chefin Lena Schwerdtner dauerte gerade mal vier Wochen, da stellte das Corona-Virus bewährte Abläufe auf den Kopf. In Balve zog die gebürtige Kölnerin Zwischenbilanz. Für sie war es die erste Zweckverbandsversammlung, für die bisherigen Mitglieder die letzte, wie der Leiter der Verbandsversammlung, der Hemeraner Kulturausschuss-Vorsitzende Holm Diekenbrock (CDU), feststellte.

Wechsel bei der VHS Menden-Hemer-Balve: Lena Schwerdtner (39) folgt Achim Puhl. Der alte Chef zeigte seiner Nachfolgerin die renovierten Räumlichkeiten in Balve.
Wechsel bei der VHS Menden-Hemer-Balve: Lena Schwerdtner (39) folgt Achim Puhl. Der alte Chef zeigte seiner Nachfolgerin die renovierten Räumlichkeiten in Balve. © WP | jürgen overkott

Hintergrund: Die Amtsperiode des VHS-Zweckverbandes Menden-Hemer-Balve folgt den Kommunalwahlen. Am 13. September entscheiden die Bürger über die neue Zusammensetzung der Stadt- und Gemeinderäte. Anschließend legen die neuen Stadtparlamente fest, wer ihre Interessen in der Zweckverbandsversammlung vertritt.

Fest steht indes, dass die Corona-Krise die Einnahmen der VHS durch Kursgebühren dramatisch einbrechen ließ. Schwerdtner sprach von einem Rückgang in Höhe von 70 Prozent. Zugleich sah die kommunale Weiterbildungseinrichtung nicht in finanziellen Schwierigkeiten. Es seien genügend Rücklagen vorhanden. Auf die Städte komme keine Nachforderung zum Ausgleich von Finanzierungslücken zu. Immerhin vermeldete Schwerdtner beim Jahresabschluss eine schwarze Null: ein Mini-Plus von 6000 Euro. Sie verwies darauf, dass es kleiner als 2018 ausgefallen sei. Allerdings sei damals das 200-jährige Bestehen der Institution VHS gefeiert worden. Die Verbandsversammlung nahm den Jahresabschluss einstimmig an.

Schwerdtner setzt Hoffnungen ins Herbstprogramm. Es sei ein „ganz normales Angebot“. Zugleich weiß die VHS-Leiterin aber, dass eine zweite Corona-Welle möglich ist. Daher habe sie einen „Plan B“, wie sie sagte: „ein erweitertes Online-Angebot“. Noch hat Schwerdtner nach eigenem Bekunden Hoffnung, dass die Umlage der Mitgliedsstädte nicht erhöht werden müsse.

Der Krise konnte Schwerdtner auch erfreuliche Gesichtspunkte abringen. Demnach hat es in der Einrichtung einen Digitalisierungsschub gegeben. So sei Home-Office im großen Stil getestet worden, Dozenten seien für Online-Unterricht geschult worden, und zugleich sei ausprobiert worden, wie stark das VHS-Publikum digitale Angebote nutze. Das Ergebnis überraschte Schwerdtner: „Wir haben einen Yoga-Kurs mit älteren Damen. Der Kurs fand jetzt online statt. Es hat funktioniert.“

INFO

Die VHS bietet Sommer-Programm an. Es findet vorwiegend draußen statt. Kursorte sind Balve und Hemer. In Menden gibt es keine Veranstaltungen. Das hat seinen Grund. Das VHS-Gebäude wird umgebaut.