Balve. Die Zeit des Wartens für Sportler ist vorbei: Fitness-Studios sind wieder geöffnet. Im Hönnevital läuft der Betrieb mit kleinen Einschränkungen.

Schwarz-gelbe Pfeile und Linien weisen den Weg zu Laufband, Kursraum, Langhantel und Co. im Balver Fitness-Studio Hönnevital. Nach den Corona-Lockerungen und der damit verbundenen Wiederöffnung zeigen sich Sportler im Studio von Anja Dransfeld noch zurückhaltend – und das kann sie verstehen.

Der nachmittägliche Kurs ist gerade vorbei. Eine Handvoll Teilnehmerinnen schlendert in Richtung Eingangsbereich. Sie wirken platt, aber glücklich. Noch ist nicht viel los an Hantelbank, Crosstrainer und Laufband. Seit vergangenem Montag darf das Balver Fitness-Studio wieder öffnen. Nach Wochen des Wartens und Bangens. „Ich bin erst einmal in einen kleinen Dornröschenschlaf gefallen“, sagt Anja Dransfeld. Von heute auf Morgen musste sie – wie viele andere – schließen. Zwei Wochen ging das so. „Dann habe ich den Hintern aber hochbekommen“, sagt sie und lacht. Nichtstun liegt eben nicht in der Natur einer Fitness-Trainerin.

Verunsicherte Branche

Immer ein Gerät Abstand halten.
Immer ein Gerät Abstand halten. © Tobias Schürmann

Während der Zwangsschließung kümmerte sie sich um kleinere Arbeiten rund ums Studio. Theke abhobeln, streichen, putzen und – kurz vor dem Start am Montag – noch einmal alles gründlich desinfizieren. Wie viele andere Studios hat Dransfeld versucht, den Kontakt zu den Mitgliedern zu halten in der trainingsfreien Zeit. Videos mit Vier-Wochen-Challenges, Rezepten und Trainingstipps sollten zumindest die einen oder anderen Pfunde purzeln lassen. „Für den Übergang war das okay“, sagt Dransfeld. Aber wirklich überzeugt haben sie selbst die Videos nicht; sie schätze den persönlichen Kontakt zu ihren Kunden.

Dabei ist gerade die Fitness-Branche in einer ernsten Krise. Nicht wenige haben ihre Verträge bei größeren Anbietern in den vergangenen Wochen gekündigt. Zu groß ist die Unsicherheit in der Branche. „Ich hoffe, die Menschen scheren nicht alle über einen Kamm“, hofft die Studioleiterin. Denn, wo sich sonst Geräte dicht an dicht drängen, hat das Hönnevital eine eher familiäre Atmosphäre. Man kennt sich. Dransfeld sagt, sie wolle sich aber nichts vormachen: „Ich rechne mit vielen Kündigungen.“ Die Beiträge hatte sie in den vergangenen Wochen ausgesetzt – obwohl sich zahlreiche Mitglieder solidarisch gezeigt und einer Abbuchung zugestimmt hätten. Doch das wollte Anja Dransfeld nicht.

Auf den Start haben sie und ihre Mitarbeiter sich gefreut. „Auch wenn total wenig los ist. Es ist nur ein Bruchteil hier“, sagt Dransfeld und lässt den Blick über die Geräte in den Studioraum schweifen.

Maximal 55 Sportler

Die Sportler müssten erst einmal wieder mit dem Alltag klarkommen. „Ein bisschen Angst ist da dabei.“ Sauna und Duschen sind geschlossen, in den Umkleiden dürfen sich maximal drei Personen aufhalten und auch Bänke stehen dort nicht mehr.

Eigentlich dürften sich bis zu 70 Sportler im Studio aufhalten. „Dabei habe ich aber kein gutes Gefühl“, sagt die Chefin. Deshalb sollen nicht mehr als 55 Besucher gleichzeitig an den Geräten schwitzen. Zusätzlich rate sie allen älteren Mitgliedern, die etwa zur Risikogruppe zählen, zuhause zu bleiben. „Das geht zwar gegen meinen Geschäftssinn, aber ich bin da lieber vorsichtig.“

Derweil hat die Zwangspause auch Dransfelds Studio an den Rand des Machbaren gebracht. Nur durch Soforthilfe, Kurzarbeitergeld und einen sehr kulanten Vermieter habe sie die Zeit überstehen können. „Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft.“ Verständnis für den harten Lockdown habe sie jedoch schon.

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