Balve. Corona trifft die Wirtschaft. Sparkasse, Volksbank und Bezirksregierung Arnsberg haben bei der Schadensbegrenzung alle Hände voll zu tun.
Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft im Griff. Leere Innenstädte, kaum geöffnete Geschäfte, ausbleibende Aufträge für die Industrie sorgen für massive Umsatzeinbrüche bei Unternehmen und Freiberuflern. Daher haben Bund und Land Soforthilfen und Kredite eingerichtet, um viele Unternehmer vor dem Ruin zu schützen. Diese Hilfen werden auch von der lokalen Wirtschaft in Balve stark nachgefragt: Derzeit fließen Beträge im hohen zweistelligen Millionenbereich.
„Es gibt nahezu kein Unternehmen, dass nicht von den Auswirkungen der Pandemie betroffen ist“, sagt Thomas Sommer von der Volksbank auf Anfrage der „Westfalenpost“. Die Volksbanken in Südwestfalen haben seit dem ersten Tag der einberufenen Soforthilfen durch Bund und Land über 250 Anträge erfolgreich abgewickelt, die Summer der ausgeschütteten Hilfen beläuft sich laut Sommer auf rund 44 Millionen Euro. „Die uns vorliegenden und nicht abschließend bearbeiteten Anträge werden dieses Volumen voraussichtlich noch übersteigen“, sagt der Volksbank-Sprecher.
Anträge können online gestellt werden
Wie hoch die Summe der für Balve beantragten Gelder ist, nennt Sommer nicht. „Da wir im Geschäftsgebiet Balve stark vertreten sind, entfällt von den Anträgen auch ein nennenswerter Teil auf diese Region“, sagt er aber. Von 2000 Euro für Solo-Selbstständige bis hin zu zweistelligen Millionenbeträgen reichen die Hilfen der Banken in Balve.
Die Anträge für die Soforthilfen des Landes NRW oder für Kredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) können online gestellt werden. Ein Besuch der Filiale in Balve ist ohnehin nicht möglich, denn die Volksbank hat zum Schutz der Mitarbeiter und Kunden 20 der insgesamt 28 Geschäftsstellen in Südwestfalen geschlossen.
Anders sieht das dagegen bei der Sparkasse aus, die laut Bank-Sprecher Tomislav Majic noch kein Homeoffice eingeführt hat und die Filialen unter Einhaltung geltender Sicherheitsmaßnahmen geöffnet hält: „Wir bitten unsere Kunden zwar, möglichst die digitalen Kanäle oder das Telefon zu nutzen, legen aber allergrößten Wert darauf, auch persönlich zur Verfügung zu stehen, wenn der Kunde dies wünscht.“ Auch Majic berichtet von zweistelligen Millionenbeträgen, die von Sparkassen-Kunden infolge der Corona-Pandemie abgerufen wurden.
Vor allem verarbeitendes Gewerbe, Gastronomie und Einzelhandel zählen zu den häufigsten Antragsstellern. Freiberufler wie Musiker oder Künstler werden aber ebenfalls mit finanzieller Hilfe und Beratung unterstützt. So hat die Sparkasse aus eigenen Mitteln einen Soforthilfefonds über 2,5 Millionen Euro aufgelegt, „um schnell und vor allem unbürokratisch die akuten finanziellen Engpässe unserer kleineren Kunden zu beseitigen“, wie Majic berichtet.
Soforthilfen, die bei der Bezirksregierung Arnsberg beantragt wurden, würden in vier Tagen abgewickelt werden, wie Thomas Sommer aus Gesprächen mit Kunden der Volksbank weiß. Bei diesen Anträgen stehen die Kreditinstitute beratend zur Seite, da diese nicht über die Banken abgewickelt werden.