Balve/Iserlohn. Kurzarbeit ist plötzlich ein großes Thema geworden. Iserlohns Arbeitsagentur-Chefin Pawlas schlägt Alarm. Welche Gründe führt sie an?

Die Ausbreitung des Corona-Virus hat „massive Auswirkungen“ auf heimische Betriebe. Das teilte Arbeitsagentur-Sprecherin Kira Muth am Dienstag in Iserlohn mit.

Mit dem Instrument Kurzarbeitergeld können Arbeits- und Entgeltausfall im Betrieb zum Teil ausgeglichen und Arbeitslosigkeit verhindert werden. Die Anzahl der Anzeigen zu Kurzarbeit sind in den vergangenen Wochen im Märkischen Kreis deutlich gestiegen. Unternehmen begegnen den Auswirkungen der Corona-Pandemie aktuell mit einerverstärkten Anzeige von Kurzarbeit. Ähnlich wie in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 versuchen Unternehmen mit Kurzarbeit Beschäftigte zu halten und somit Arbeitslosigkeit zu verhindern.

Corona trifft Strukturwandel trifft Krise

Arbeitsagentur-Chefin Sandra Pawlas schlug dennoch Alarm: „Wir erleben aktuell eine Mischung aus Virus, Strukturwandel und Krise. War damals vor allem die Industrie von der krisenhaften Entwicklung betroffen, erkennen wir heute Meldungen von Kurzarbeit in nahezu allen Branchen im Märkischen Kreis: der Gastronomie- und Tourismusbereich meldet ebenso Kurzarbeit wie Friseursalons oder Unternehmenaus der Industrie.“ Es sei davon auszugehen, dass die Zahl der Kurzarbeiter in der Spitze erheblichhöher ausfallen werde als vor zwölf Jahren. Eine belastbare Zahl über die tatsächlichangezeigte und abgerechnete Kurzarbeit steht derzeit noch nicht zur Verfügung.

Kurzarbeit muss beantragt werden

Planen Betriebe Kurzarbeit, müssen sie dies zunächst bei der Agentur für Arbeit anzeigen. Sonst ist später keine Zahlung möglich. Wird dann tatsächlich kurzgearbeitet, kann der Betrieb innerhalb von drei Monaten die erforderliche Abrechnungsliste einreichen.

So lief es in der Finanzkrise 2009

In der Finanzkrise 2008/2009 war vor allem Industrie betroffen und beantragte vielfach Kurzarbeit. Im Märkischen Kreis wurden 2009 knapp 1.500 Anzeigen für rund 42.000 Beschäftigte gestellt.