Balve. Chorleiter, Logopädin oder Fotograf: Die Corona-Krise trifft freie Künstler besonders hart. Aber es gibt auch Hoffnung.

Die Corona-Krise treibt sie in die Enge: Selbstständige, allen voran Künstler. Doch Not macht auch erfinderisch. Elo Badura ist ein Beispiel dafür.

Der Chorleiter

Daniel Pütz ist für die heimische Chor-Szene unverzichtbar – als Musiker und, wichtiger noch, als Chorleiter. Krimi-Autorin Kathrin Heinrichs hat ihm dafür in ihrem aktuellen Roman „Aus dem Takt“ ein literarisches Denkmal gesetzt. Doch längst probt kein Chor, von Auftritten gar nicht zu reden. Daniel Pütz würde sich freuen, wenn die Sänger eben keine Diskussionen über Beiträge und Honorare führen würden. Vereinsmitglieder zahlen in der Regel kleine Summen. Doch für den Vorsitzenden des Balver Fachhandels brechen gerade große Einnahmen weg. Können Proben später verlängert werden? „Das geht bei mir gar nicht“, sagt der üblicherweise vielbeschäftigte Multimediamann. Er wünscht sich von den Sängern ein Zeichen der Solidarität. „Wenn ich pleitegehe, dann ist es auch mit der Chorarbeit vorbei.“

Die Logopädin

Sarah Pütz, Logopädin
Sarah Pütz, Logopädin © WP | Jürgen Overkott

Die Virus-Krise trifft auch Sarah Pütz. Sie arbeitet als Logopädin, normalerweise. Corona macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Einnahmen durch ausfallende Sitzungen brechen weg. Das Team muss in die Kurzarbeit. Der Staat übernimmt die Sozialabgaben. Aber: Der Arbeitgeber muss den Lohn vorstrecken. „Das Kurzarbeitergeld ist eine Erstattungsleistung und wird rückwirkend an den Arbeitgeber gezahlt“, heißt es bei der Arbeitsagentur. Ob in dieser Situation eine Selbstständige wie Sarah Pütz ihren Betrieb halten kann: ungewiss.

Der Fotograf

WP-Fotograf Sven Paul steht ebenfalls vor Problemen: Als allein erziehender Vater muss gerade seine beiden kleinen Kinder hüten, die „Twins“, wie sie gern nennt. „Das bedeutet mindestens vier Wochen lang keine Aufträge“, stellt er fest. „Wer weiß, wie lange das alles noch dauert.“ Natürlich sieht Sven Paul auch die guten Seiten seiner unfreiwilligen Pause: „Ich habe jetzt mehr Zeit für meine Familie.“

Der Musiklehrer

Elo Badura beim Sommerfest
Elo Badura beim Sommerfest © WP | Sven Paul

Elo Badura gilt nicht nur als Künstler, sondern mindestens genauso sehr als Lebenskünstler. Kaum ein Tag, an dem der gebürtige Pole mit schlechter Laune gesehen worden ist. Dieser Tage ist das verschmitzte Lächeln des Viel-Harmonikers etwas müde geworden. „Ich habe fünf Konzerte in den nächsten beiden Monaten abgesagt“, erzählt er. Eines davon wäre der Kölsch-Abend im Haus Drei Könige gewesen. Daraus wird nichts. „Ich stecke schon ein bisschen in Schwierigkeiten“, räumt der Gitarrist ein.

Dennoch gibt er sich auf seine Weise kämpferisch. Seine Tochter Alice, ebenfalls Musikerin, hat eine pfiffige Idee: eine digitale Lösung. Sie ermöglicht Papa Elo, weiterhin Musikunterricht zu geben. Wie funktioniert das?

Elo Badura lacht: „Ich unterrichte meine 40 Schüler über WhatsApp im Video-Chat oder über Skype.“ Dem Musiker-Nachwuchs bringt die neue Unterrichtsform Vorteile: „Der Schüler muss nicht fahren. Im Gegenteil: Er kann zuhause bleiben.“

Elo Badura lacht: „Ich unterrichte meine 40 Schüler über WhatsApp im Video-Chat oder über Skype.“ Dem Musiker-Nachwuchs bringt die neue Unterrichtsform Vorteile: „Der Schüler muss nicht fahren. Im Gegenteil: Er kann zuhause bleiben.“