Balve/Dortmund. Die Motorrad-Saison beginnt in Kürze. Die Polizei wirbt für mehr Sicherheit – derzeit auf der Motorradmesse in Dortmund und im April im Hönnetal.

Sie wollte sich wieder den Wind um die Nase wehen lassen, auf dem Bike. So fröhlich die Tour in Wuppertal begann, so traurig endete sich im Balver Stadtgebiet. Eine 57-jährige Motorradfahrerin stürzte an einem Sonntagmittag im August im Balver Stadtgebiet. Nur wenige Tage später erlag die Wiedereinsteigerin in einem Dortmunder Klinikum ihren Verletzungen. Die Polizei nimmt den tragischen Fall auf. Zum Saison-Start am Freitag, 17. April, sprechen Beamte aus dem insgesamt elfköpfigen Präventionsteam mit Kradfahrern im Hönnetal über Fahrsicherheit, Ausstattung und Technik.

Bereits an diesem Wochenende sind die Polizeibehörden aus Dortmund und in Südwestfalen auf der Motorradmesse vertreten. Wer den Messestand besucht, hat die Chance, eines von zwölf Fahrtrainings zu gewinnen. Sie finden am Samstag, 18. April, auf dem Gelände der Verkehrswacht in Hemer statt, wie Polizeisprecher Peter Bandermann der „Westfalenpost“ am Freitag in Dortmund sagte.

Kurvenstars im Märkischen Kreis

Tödlicher Motorradunfall im Hönnetal
Tödlicher Motorradunfall im Hönnetal © WP (archiv) | Scherer, Stefan

Das Sauerland zählt in Biker-Kreisen zu den beliebtesten Ausflugszielen – gerade für Fahrer aus dem Ruhrgebiet wie aus den benachbarten Niederlanden. Zu den Topstrecken im Märkischen Kreis zählen Schälk, Kohlberg, Nordhelle und nicht zuletzt das Hönnetal: Kurve trifft Landschaft. Mit der Beliebtheit der Piste steigt allerdings auch das Unfallrisiko, wie Polizeisprecher Christoph Hüls am Freitag in Iserlohn betonte, auch wenn er im Vorjahr zumindest in Balve und Menden eine „gesunkene Zahl von Verkehrsunfällen unter Beteiligung von Kradfahrern“ feststellte. Was genau heißt das?

Eine Unfalltote in Balve bedeutete eine Halbierung des Wertes im Vergleich zu 2018. Insgesamt kam es in Balve und Menden zu weniger Unfällen, an denen Biker beteiligt waren. Ihre Zahl schnurrte von 35 im Jahr 2018 auf 19 zusammen. Zudem gab es weniger Verletzte. Lediglich ein Motorradfahrer wurde 2019 schwer verletzt – im Jahr zuvor waren es noch elf. Obendrein notierte die Polizei einen deutlich Rückgang leicht verletzter Unfallbeteiligter. Ihre Zahl sank von 22 auf 17.

Dennoch bleibt die Polizei wachsam. Immerhin kamen im Hochsauerland im vergangenen Jahr zehn Motorradfahrer ums Leben – neun von ihnen hatten Fahrfehler gemacht.

Um Raser auszubremsen, kombiniert die Polizei im Märkischen Kreis Aufklärung mit Kontrolle. Polizeisprecher Hüls erinnerte an ein Modell aus dem Vorjahr: „Unser Präventionsteam stand in Oberrödinghausen, um mit Bikern zu sprechen. Wer zu schnell unterwegs war, wurde zunächst verwarnt. Wer dann aber nur wenige Kilometer weiter in Volkringhausen in einer 50er Zone mit 74 geblitzt wurde, musste richtig zahlen.“ Warum?

Berkehrskontrolle im Hönnetal im August 2019
Berkehrskontrolle im Hönnetal im August 2019 © WP | Jürgen Overkott

Hüls erläuterte die Rechtslage: „Normalerweise geht die Polizei davon aus, dass es sich bei einer Tempo-Sünde um Fahrlässigkeit handelt.“ Anders sehe es aus, wenn ein Raser unmittelbar nach einer Ansprache erwischt werde: „Dann gehen wir von bedingtem Vorsatz aus.“ Folge: Das Bußgeld verdoppelt sich. Dazu kommen 58 Euro Verwaltungsgebühr.“

Als Risikogruppen gelten übrigens nicht nur Kniescheibenschleifer in der Altersklasse 21 bis 30 Jahre – auch Wiedereinsteiger gelten als gefährdete Gruppe. Die älteren Semester müssen sich der Tatsache stellen, dass sie nicht mehr so beweglich wie früher sind und nicht mehr so schnell reagieren können. Neben einem Fahrsicherheitstraining empfiehlt sich ein Arztbesuch. „Wiedereinsteiger“, rät Hüls, „sollten sich langsam herantasten.“

INFO

Die Verkehrssicherheit auf Balver hat sich laut Polizei im vorigen Jahr verbessert. Es gibt aber eine Ausnahme.

Die Polizei verzeichnete mit weniger Verkehrsunfälle mit Kindern. Zudem wurden weniger Mädchen und Jungen verletzt. So registrierte die Polizei weniger Schulwegunfälle. Einzig in Menden wurde ein Fall aufgenommen.

Weniger Unfälle, weniger Verletzte: Das war der Trend bei Jugendlichen zwischen 15 und 17.

Anders sah es in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen aus. 53 junge Erwachsene verunglückten (Menden: 44; Balve: 9). 2018 waren’s insgesamt 45 . Auch die Zahl der Schwerverletzten kletterte: In Menden mussten fünf junge Erwachsene ins Krankenhaus (2018: 1), in Balve vier (2018: 2).