Balve. Menden hilft Balve, damit die Stadt in Dürrezeiten nicht auf dem Trockenen sitzt. Nie war der Vertrag so wertvoll wie heute.
Im Herbst der beiden Vorjahre sah es dramatisch aus. Balves wichtigste Trinkwasserquelle, der Glärbach, sprudelte immer dürftiger. Zugleich musste die Stadt immer mehr Wasser aus der Nachbarstadt Menden beziehen – so viel, dass die Zulieferung im November 2018 mehr als doppelt so hoch war wie die Wasserproduktion im Stadtgebiet. Fachleute wie Stadtwerke-Geschäftsführer und Stadtkämmerer Hans-Jürgen Karthaus rechnen damit, dass es in der warmen Jahreszeit in Balve künftig häufiger als früher auffällig trocken bleibt. Was tun? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Betriebsausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag, 5. März, 18 Uhr, im Rathaus.
Die aktuellen Zahlen deuten auf eine Entspannung der Lage bei der Wasserversorgung hin. Die Schüttmengen des Glärbachs stiegen nach einem Tief im September vorigen Jahres an, zunächst schrittweise und seit Dezember sprunghaft. Im letzten Monat des vergangenen Jahres verdoppelte sich die Wassermenge.
Das entspricht den Daten der privaten Wetterstation von Frank Baumeister, die auf der Internetseite www.wetter-balve.de veröffentlicht werden. Der Regen-Winter erreichte demnach im Februar seinen vorläufigen Höhepunkt. 175,6 Millimeter Niederschlag pro Quadratzentimeter sind ein Rekordwert – drei Mal so viel wie gewohnt. Im Februar rauschen laut Klimatabelle durchschnittlich 62 Millimeter Regen hernieder. Im langjährigen Vergleich gilt der Februar nach dem April als trockenster Monat im oberen Hönnetal.
So fließen aus der Glärbach-Quelle derzeit 2000 Kubikmeter Wasser pro Tag – 300 Kubikmeter mehr als Balve und Neuenrade üblicherweise benötigen. Stadtwerke-Geschäftsführer Karthaus weiß aber, dass es mit dem Regen-Segen bald wieder vorbei sein kann.
Sogar noch Reserven vorhanden
So wurde im Fuhlbrauksiepen, der Garbeck versorgt, eine neue, leistungsfähigere Pumpe eingebaut. Auch Volkringhausens Ruthmecke soll technisch erneuert werden. Geplant ist, das Vorlagebecken auszuwechseln.
Ansonsten setzt Balve auf den Langfristvertrag mit den Stadtwerken Menden. Die Nachbarstädte lieferten bisher zuverlässig auch große Mengen zu moderaten Preisen. „Die Stadtwerke Menden haben seit Mitte der 1980er Jahre einen Wasserliefervertrag mit den Stadtwerken Balve und liefern ganzjährig Trinkwasser nach Balve. Je nach Jahreszeit und Ergiebigkeit der Balver Wassergewinnungen liefern wir größere oder kleinere Mengen Trinkwasser zu“, erläuterte Matthias Lürbke auf Anfrage der Westfalenpost. Lürbke ist Geschäftsführer der Netz-Sparte bei den Stadtwerken Menden.
Mit Blick auf den Klimawandel, der im Hönnetal wie in der ganzen Republik zu spüren ist, fügte Lürbke hinzu: „Die Mendener Leitungsverbindung nach Balve ist auf Dauer ausgelegt und hat auch noch Reserven. Sie dient als Ersatz- und Ergänzungsversorgung – somit können wir Balve stets bedarfsgerecht beliefern.“
Für Balves Einwohner besitzt diese Lösung Charme. Sie ist nicht nur zuverlässig, sondern auch kostengünstig. Selbst nach den hohen Verbräuchen der Trockenjahre 2018 und 2019 blieb der Trinkwasserpreis stabil.