Volkringhausen/Jönköpings Län. Es ist vollbracht: Die Balverin Uta Baumeister lebt seit kurzem da, wo ihre Kindheitsheldin Pippi Langstrumpf lebte: in Småland.

Für Pippi-Langstrumpf-Fans ist Schweden das Land ihrer Sehnsüchte. Die Volkringhausener Autorin Uta Baumeister ist Pippi-Langstrumpf-Fans. Wer ihren Anrufbeantworter kontaktiert, weiß das. Jetzt hat die 54-Jährige Nägel mit Köpfen gemacht. Die ehemalige VHS-Mitarbeiterin ist nach Schweden ausgewandert, natürlich nach Småland, der Heimat von Pippi Langstrumpf und dem Ort, an dem der Traum des freien Lebens von Ikea möbliert wird.

Abschied und Aufbruch: „Vielleicht ist es bekloppt, aber ich mache es“

Rückblende. 26. Oktober, Antoniushütte, Eisborn. Wir bereiten uns auf den ersten Balver Bücher-Talk vor. Uta Baumeister ist dabei, weil sie ihrem aktuellen Buch „So weit der Himmel dich trägt“ Familiengeschichte und Zeitgeschichte aufarbeitet. Wir haben gerade die Planung für die WP-Veranstaltung, die am 10. November in der Sokola.de buchstäblich über die Bühne gehen wird, abgeschlossen, geraten ins Plaudern. Uta Baumeister erzählt von ihrem Plan, nach Schweden auszuwandern. Noch ist der Umzug weit weg. „Vielleicht ist es bekloppt, aber ich mache es!“ Das klingt mutig, weil sie durchzieht, wovon andere nur träumen, und doch klingt es ein bisschen wie Pfeifen im Walde.

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Heiligabend, 10.37 Uhr. 30 Jahre hat Uta Baumeister ihren Traum gelebt. Jetzt wird er Wirklichkeit. Uta Baumeister hat auf Facebook eine öffentliche Seite eingerichtet. Sie trägt den programmatischen Titel „Mein Schwedenleben“. „Für mich ist Weihnachten ABSCHIED und AUFBRUCH. Denn es ist soweit! Ich verlasse meine Komfortzone und stürze mich ins Ungewisse. Begleitet werde ich von Hündin Bonny Pattex.“ Die heimische Internet-Gemeinde fiebert mit ihr. Die Autorin sammelt Likes ein und, mehr noch, Herzchen. „Ich beneide Dich für Deinen Mut!!!!“, heißt es ein ums andere Mal.

Zum Jahreswechsel noch eine „Sachensucherin wie Pippi Langstrumpf

Montag, 30. Dezember, 11.05 Uhr. Weihnachten ist vorbei, Silvester steht bevor. Wir fragen uns: Wie geht es Uta Baumeister in ihrer neuen Heimat? Hat sie schon Kartons ausgepackt – und wenn ja, wie viele. Was steht ihr kommenden Jahr bevor? Der Ruf geht durch, immerhin, aber in Schweden ertönen zunächst nur die Blockflöten vom Pippi-Langstrumpf-Lied.

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Eine gute Viertelstunde später, um 11.23 Uhr, klingelt das Telefon im Büro an der Mittelstraße: das gute, alte Festnetzgerät. Uta Baumeister meldet sich, ihre Stimme klingt nach Sonne, obwohl es draußen stürmisch und neblig ist. „Ja, ich habe tatsächlich schon alle Kisten ausgepackt, bis auf zwei“, erzählt sie mit amüsierter Stimme. „und trotzdem laufe ich ständig durch die Gegend, weil ich Sachen suche.“ Sie fühlt sich gerade wie Pippi Langstrumpf als „Sachensucherin“.

Silvester mit deutschen Bekannten gefeiert – auch aus Iserlohn

Nach dem Auspacken steht wieder Einpacken auf dem Programm. Uta Baumeister und ihr Partner Christian Paul fahren nach Värmland. Da wurde Silvester gefeiert mit deutschen Bekannten, darunter Freunde aus Iserlohn. Sie werden Christian Paul am Freitag wieder zurück in die alte Heimat nehmen.

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Wie geht es für Uta Baumeister in der neuen Heimat weiter? Schließlich gehört sie plötzlich zu der Gruppe, die sie in Balve als VHS-Mitarbeiterin betreut hat: zu den Neubürgern. „Zunächst mal muss ich zur Arbeitsvermittlung nach Växjo“, sagt Uta Baumeister. „Da gibt es eine Abteilung für EU-Bürger. Da werde ich mich beraten lassen. Ich suche einen Teilzeitjob, weil ich nebenbei noch schreibe. Büro werde ich nicht machen: Dazu sind meine Schwedisch-Kenntnisse noch zu schlecht.“

Keine Langeweile: Das Abenteuer hat gerade erst begonnen

Jobsuche, Krankenkasse, Konto: Für all das ist eine Personennummer erforderlich. „Ohne diese Nummer kannst Du in Schweden keinen Vertrag abschließen“, weiß Uta Baumeister.

Langeweile wird sie nicht haben. Ihr Abenteuer hat gerade begonnen.

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