Balve/Berlin. Balve soll Standort für die Olympischen Spiele an Rhein und Ruhr 2032 werden. Was ist dran an der Idee des Naturhistorischen Vereins Hönnetal?

Es war kein Bierernst, und es war erst recht keine Schnapsidee. Vielmehr entstand der Vorschlag bei Sprudel und Limo. Der Vorstand des Naturhistorischen Vereins Hönnetal (NHV) spricht sich dafür aus, bei einer Bewerbung der Rhein-Ruhr-Region für die Olympischen Spiele Balve als Austragungsort für Reitwettbewerbe aufzunehmen.

Naturhistorischer Verein Hönnetal: die Vorstandsmitglieder  Adalbert Allhoff-Cramer, Andreas Kolarik, Andreas Löbel, von links 
Naturhistorischer Verein Hönnetal: die Vorstandsmitglieder  Adalbert Allhoff-Cramer, Andreas Kolarik, Andreas Löbel, von links  © WP | Jürgen Overkott

„Balve hat ein Reitstadion, das seit Jahrzehnten für internationale Wettbewerbe genutzt wird“, sagte NHV-Geschäftsführer Adalbert Allhoff-Cramer im WP-Gespräch. Fakt ist: Beim Balver Optimum gibt sich regelmäßig Reit-Prominenz die Ehre – von Ludger Beerbaum bis Hugo Simon bei den Herren, von Nicole Uphoff bis Isabell Werth bei den Damen. Die inzwischen vom Schweizer Edeluhren-Hersteller Longines präsentierte Großveranstaltung zählt zu den internationalen CSI-/CDI-Reitturnieren. Zudem werden im Reitstadion Wocklum die deutschen Meisterschaften ausgetragen.

Fakt ist auch: Das Reitstadion gehörte bereits 1972 zu dem erweiterten Kreis der Olympia-Veranstaltungsorte in Deutschland. Damals fanden Vorbereitungsspringen in Wocklum statt.

NHV-Vorsitzender Andreas Kolarik fügte hinzu: „Balve gehört zur Ruhrgebietsrandzone. Wenn in Aachen in den Kreis der Veranstaltungsorte aufgenommen werden kann, kann auch Balve aufgenommen werden.“ Tatsächlich beträgt die Entfernung zwischen dem Signal-Iduna-Park in Dortmund und dem Reitstadion in Wocklum 50 Kilometer. Vom Flughafen Dortmund, im Osten der Stadt, sind es nur 37,6 Kilometer.

Michael Mronz (l), Sportmanager und Unternehmer, und Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, nehmen an der Presseveranstaltung der Olympia-Initiative Rhein-Ruhr teil. Die Privatinitiative Rhein Ruhr City 2032 wirbt für Olympische Spiele in der Region.
Michael Mronz (l), Sportmanager und Unternehmer, und Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, nehmen an der Presseveranstaltung der Olympia-Initiative Rhein-Ruhr teil. Die Privatinitiative Rhein Ruhr City 2032 wirbt für Olympische Spiele in der Region. © dpa | Fabian Sommer

Die Rhein-Ruhr-Region hatte Eventmanager Michael Mronz als Austragungsort für die Olympischen Spiele ins Gespräch gebracht – nachdem sich inzwischen auch Regionen für das vierjährlich stattfindende Sport-Spektakel bewerben dürfen. Unterstützung erhielt Mronz jüngst von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).

Für die offizielle Bewerbung zeichnet allerdings weder eine Landes- noch die Bundesregierung verantwortlich – zuständig ist der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB).

Rhein-Ruhr ist keineswegs konkurrenzlos. Der Berliner Senat hat die Hauptstadt als Austragungsort der Spiele ins Gespräch gebracht. Angepeilt werden die Jahre 2032 oder 2036.

Harte Konkurrenz

Selbst wenn es eine chancenreiche deutsche Bewerbung geben sollte, muss sie sich gegen ausländische Mitbewerber durchsetzen. Kenner der Sportszene sehen Australien als chancenreich an.

Ebenso war zu hören, dass Optimum-Ausrichterin Rosalie Gräfin von Landsberg-Velen in engem Austausch mit Mronz stehe. Offiziell mochte sich Jakob Graf Landsberg-Velen auf WP-Anfrage nicht äußern.

Dagmar Freitag (SPD), Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, vor einer Sitzung des Sportausschusses des Deutschen Bundestages im Sitzungssaal.
Dagmar Freitag (SPD), Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, vor einer Sitzung des Sportausschusses des Deutschen Bundestages im Sitzungssaal. © dpa | Christoph Soeder

Die heimische Bundestagsabgeordnete Dagmar Freitag (SPD), zugleich Vorsitzende des Sportausschusses, sagte der WP auf Anfrage, wenn Olympia nach NRW komme, müsse auch über den Märkischen Kreis nachgedacht werden: „Ich kann mir gut vorstellen, dass Balve als Ort für Vorbereitungsturniere in Frage kommt – oder als Ort, an dem sich Sportler aus dem Ausland akklimatisieren können. Das Optimum hat einen guten Ruf. Die Organisatoren machen einen tollen Job.“