Wocklum. Kinder-Halloween in der Luisenhütte: Der Märkische Kreis bietet am Samstag, 26. Oktober, mehr als Hokus-Pokus.
Halloween hat längst deutsche Kinderzimmer erobert: Hollywood sei Dank. Doch ist das irisch-amerikanische Grusel-Spektakel mehr als pure Unterhaltung? Bernadette Lange beantwortet die Frage mit einem klaren Ja. Sie muss es wissen: Sie ist Museumspädagogin des Märkischen Kreises. Am Samstag, 26. Oktober, verbindet sie beim Kinder-Halloween in Wocklums Luisenhütte Geisterhaftes und Lehrreiches.
Bernadette Lange selbst kann zwar mit dem zeitgeistigen Wirbel um Halloween nicht so viel anfangen: „Aber ein bisschen Nervenkitzel finde ich schon gut.“
Wie werden die Nerven von Kindern zwischen acht und zwölf Jahren gekitzelt? „Wir machen eine Art Gruselparcours durch die Luisenhütte – und zwar nicht so wie bei einer Geisterbahn, sondern wir erzählen eine Geschichte, die dort hätte stattfinden können.“ Eine böse Frau namens Franziska piesackte zu Lebzeiten ihren Ehemann, den Hüttenmeister, und seine Arbeiter. Zur Strafe muss sie nach ihrem Tod durch die historische Hütte spuken.
Auf welche Gruseleffekte setzen Bernadette Lange und ihr Team? „Wir haben früher tatsächlich Skelette von der Decke fallen lassen. Heute arbeiten wir mehr mit Geräuschen und Lichteffekten. Außerdem haben wir Schauspieler engagiert.“ Die Grusel-Mimen stammen von einer Iserlohner Amateur-Theater namens „Pu:r vu“.
Die Kinderschar wird in vier Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe bewegt sich etwa eine halbe Stunde lang durchs historische Gemäuer. Ein professioneller Erzähler führt jede Gruppe durch die Geschichte. Und in jedem Raum – von der Gießerei bis zur Abstichhalle – passiert „irgendetwas Schreckliches“. Scheinbar untote Gestalten geistern herum: Franziska muss für ihre Missetaten büßen. TV-Kenner fühlen sich an die Serie „The Walking Dead“ erinnert – die marschierenden Toten.
Die Dekoration der Luisenhütte unterstreicht den düsteren Charakter des Saisonausklangs in dem Museum des Märkischen Kreises. „Wir haben extra noch ein paar Spinnweben angebracht“, verrät Bernadette Lange, „zusätzlich zu denen, die ohnehin schon da sind.“
Kinder lernen etwas über sich
Kinder-Halloween richtet sich an Acht- bis Zwölfjährige. Muss der Grusel altersmäßig abgestuft werden? Grundsätzlich bestehen die Gruppen aus Gleichaltrigen. „Aber wir haben gemerkt, dass es manche Jungs gibt, neun Jahre alt oder schon zehn, die eine große Klappe haben und sagen, ich habe schon Horror-Filme gesehen – aber dann doch schnell kleinlaut werden. Und manches kleine Mädchen wirkt in derselben Situation ziemlich tough.“ Kurzum: Manche Kinder lernen sich beim Grusel-Nachmittag in der Luisenhütte ganz neu kennen.
Bernadette Lange betont: „Wir bieten mehr als eine Klamauk-Geschichte an. Wir erzählen durchaus davon, wie die Arbeiter in der Hütte früher gearbeitet haben. In der Geschichte geht es unter anderem um Arbeitsunfälle.“ Die Produktion von Stahl und Eisen – so lautet die Botschaft – war in früheren Zeiten deutlich gefährlicher als in der Gegenwart.
Für Interessenten, die sich schon mal warm gruseln wollen, hat das Team um Bernadette Lange einen kleinen Film erstellt. Er ist auf der Kreis-Seite im Netz zu sehen: www.maerkischer-kreis.de. Gleich auf der Startseite führt ein Link zum Grauen von Wocklum. Das Video bietet alles, was Grusel-Fans erwarten: bleiche Gesichter, dunkle Räume, wabernde Nebel und, nicht zuletzt, Sargdeckel, die sich plötzlich öffnen.
Natürlich gibt es nicht nur Düsternis in Deutschlands erster Hochofen-Anlage. Kinder, die gerade nicht von Gespenstern erschreckt werden, basteln, lösen Rätsel oder gehen auf Schnitzeljagd. Nach viel Saurem wird Kindern und Angehörigen der Abend im Stollen mit einer Überraschung versüßt.