Balve. Klimaschutz lokal: Der Naturhistorische Verein Hönnetal sieht das neue Wirtschaftswegekonzept als Chance für mehr Umweltschutz.
Entbehrliche Wirtschaftswege sollten angesichts von Klimanotstand und Artensterben zur Steigerung der Artenvielfalt und Biodiversität genutzt werden. Diese Position vertritt der Naturhistorische Verein Hönnetal (NHV), wie Geschäftsführer Adalbert Allhoff-Cramer am Montag mitteilte.
Die Stadt Balve ist dabei, ein neues Konzept für die Wirtschaftswege im Stadtgebiet zu erstellen – mit Hilfe des niedersächsischen Planungsbüros Ge-Komm. Teil des Verfahrens ist umfangreiche Bürgerbeteiligung.
Bei der Einzelfallprüfung müssen ökologische Gesichtspunkte „eindeutig Vorrang haben“, meint Allhoff-Cramer. Begründung: Aus ökologischer Sicht sei der überwiegende Teil der Wege unentbehrlich. „Die öffentlichen Flächen sollten in öffentlicher Hand bleiben“, sagt Allhoff-Cramer. Auf den nicht mehr genutzten Wegeflächen – etwa ein Fünftel des gesamten Wirtschaftswegenetzes – sollten demnach pflegeleichte Hecken oder ähnliches gepflanzt werden. Vorhandener Bewuchs sollte ökologisch aufgewertet werden. Landwirtschaftlich genutzte Wege sollten laut NHV gegebenenfalls aus der Bewirtschaftung genommen werden, um die Biodiversität zu fördern. Von Flurbereinigung rät der NHV als „ökologisch kontraproduktiv“ ab. Auch bei den anderen Wirtschaftswegen sollten Randstreifen eingerichtet und Wegesäume – falls möglich – zugekauft werden. Bei der Beantragung von Fördermitteln für Blühstreifen und Stilllegungsflächen sollten Landwirte aktiv unterstützt werden. Allhoff-Cramer: „Die naturnahe Nutzung liegt im öffentlichen Interesse.“ Der NHV schlägt gemeindeübergreifende Leitlinien für den ökologischen Umbau im Hönnetal vor.
Historische Zusammenhänge
Bei der Einzelfallprüfung müssen aber auch historische Zusammenhänge berücksichtigt werden. So führt der alte Heerweg von Soest nach Köln auf der Trasse Balve-Benkamp nach aktuellem Stand über einen als entbehrlich geltenden Weg.
Der NHV will das Wegekonzept begleiten. Geplant sind Begehungen nach Art von Schnadegängen mit Foto-Dokumentationen. Ansprechpartner: .
Der Abschlussbericht soll Ende Oktober veröffentlicht werden.