Balve. Die heimische Autorin Uta Baumeister schreibt gemeinsam mit Kindern Bodo-Band 3. Nebenher hat sie ein ernstes Buch geschrieben.
Die heimische Autorin Uta Baumeister bereitet zwei Buchprojekte vor, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Balves Mammut Bodo erlebt bald sein drittes Abenteuer für junge Leser. Ein weiteres Buch indes befasst sich mit einem ernsten Thema: Kriegs- und Nachkriegsgeschichte im Hönnetal.
Sie haben auf Ihrem Anrufbeantworter das Pippi-Langstrumpf-Lied. Ist es eine Quelle der Inspiration?
Uta Baumeister: (lacht) Nee, nicht wirklich. Mich inspiriert vor allem Schweden.
Was inspiriert Sie dort?
Die unglaubliche Ruhe des Landes. Man ist ganz allein, Nachbarn sind weit und weg. Da kann ich super arbeiten und habe viele Ideen. Hier, bei uns, ist es mir zu hektisch, und es gibt zu viel Routine.
Mussten Sie nach Schweden fahren, um Bodo zu erfinden?
Nee, das war etwas anders. Bodo entstand zu der Zeit, als mein Enkelkind geboren wurde, und da dachte ich, okay, da schreibe ich mal was. Ich hatte das Glück, dass Stephanie Kißmer vom Stadtmarketing die Idee witzig fand, und sie hat um vieles gekümmert, beispielsweise um Sponsoren und den Druck bei Zimmermann. Bodo 1 war so erfolgreich, dass das Buch nachgedruckt wurde. Frau Kißmer war so begeistert, dass sie gesagt hat, dann machen wir im nächsten Jahr gleich Band 2. Band 2 ist auch wieder gut gelaufen. Inzwischen haben wir uns auf einen Zwei-Jahres-Rhythmus geeinigt – ich muss zwischendurch auch ein paar andere Dinge tun. Wir machen das im nächsten Jahr in Verbindung mit dem „Happy Einkaufstag“.
Wie reagieren Kinder darauf?
Ich war auf Lese-Tour in den Balver Grundschulen, und die Kinder sind total mitgegangen. Die Kinder haben gesungen, haben gebastelt und haben mit gefragt, kann Bodo nicht auch dieses und jenes machen? Die Kinder hatten einfach wahnsinnig viele Ideen.
Ich dachte schon, Ihnen seien die Ideen ausgegangen.
(lacht) Nee, nee. Ich habe mit Kindern darüber gesprochen, dass Bodo dick geworden ist, weil er zu viele Marmeladenbrote isst. Und die Kinder hatten gleich Ideen, wo er Sport machen kann. Jetzt haben wir eine Verlosungsaktion daraus gemacht, und die Kinder können bis Ende August Ideen schicken.
Das klingt so, als würde Bodo in Serie – wie der Animationsfilm „Ice Age“.
Ja, stimmt. Nur: Wir hatten ihn tatsächlich. Ja, die Zusammenarbeit mit den Kindern läuft unheimlich gut. Ich habe übrigens noch eine Sache fertig. Da geht es um ein etwas schwierigeres Thema.
Nämlich?
Ich habe einen Roman geschrieben, eine Familiengeschichte. Sie beginnt 1915 und geht bis heute. Erster Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg, Holocaust. Der Stoff ist entstanden aus Erzählungen meiner Oma und meines Onkels in Menden. Er war Bürgermeister in Menden. Ich habe das mal aufgeschrieben. Jetzt habe ich die Zeit gefunden, das Material aufzuarbeiten. Am 10. November stellen wir das Buch vor, im Theater am Ziegelbrand.
Vor der Lesung, im Oktober, findet die Frankfurter Buchmesse statt. Ist das ein Thema für Sie?
Nee. Ich habe das früher mal gemacht, mit den Mörderischen Sauerländern. Aber als Kleinverlag gehst Du da unter.
Das Angebot ist zu groß.
Das hat uns viel Mühe und viel Aufwand beschert. Davon bin ich jetzt ab.
Stichwort: Mörderische Sauerländer – haben Sie noch kriminelle Energie?
Nee, der neue Roman ist ein Epos, eine zeitgenössische Familiengeschichte – wobei es auch da Krimi-Elemente gibt.