Balve. Der Balver Fachhandel kritisiert Landrat Thomas Gemke (CDU). Er wirft ihm mit Blick auf Baustellen mangelndes „Fingerspitzengefühl“ vor.

Der Balver Fachhandel wirft Landrat Thomas Gemke (CDU) „Bürgerferne“ vor. Der Märkische Kreis habe bei der Baustellen-Planung im Stadtgebiet zu wenig „Fingerspitzengefühl“ bewiesen.

Der Fachhandel hatte Gemke am 11. Juli angeschrieben. Damals hatte die Baustelle für die Netto-Abbiegespur an der Hönnetalstraße für Unmut bei Pendlern und Umsatz-Einbußen bei Händlern gesorgt.

Gemke antwortete laut Briefkopf am 22. Juli. Der Ausgangsstempel ist auf 30. Juli datiert. Fachhandelsvorsitzender Daniel Pütz reagierte auf den langen Zeitraum mit Verärgerung. Während mancher Händler inzwischen „Existenzängste“ spüre, erwecke der Kreis den Eindruck, dass „Tage oder auch Wochen“ nicht so sehr ins Gewicht fallen.

Zwei neue Baustellen

Die Netto-Baustelle an der Hönnetalstraße beeinträchtige den Vekehr auf der Hönnetalstraße mit und ohne Ampeln rund vier Wochen lang.
Die Netto-Baustelle an der Hönnetalstraße beeinträchtige den Vekehr auf der Hönnetalstraße mit und ohne Ampeln rund vier Wochen lang. © WP | Jürgen Overkott

Zwischenzeitlich wurden mit Zustimmung des Kreises zwei neue Baustellen eingerichtet. An der Garbecker Straße ließ der Landesbetrieb Straßen NRW kranke Eschen fällen. An der Hönnetalstraße verlegt die Telekom Glasfaserkabel. In beiden Fällen gab es Staus durch einspurige Verkehrsführung mit mobilen Ampeln.

„Nach dem Chaos ist vor dem Chaos“, ätzte Fachhandelsvorsitzender Daniel Pütz.

Zugleich betonte er, der Fachhandel erkenne durchaus die Notwendigkeit der Baumaßnahmen im Stadtgebiet. Das Verhalten des Kreises indes nannte Pütz „diplomatisch sehr unklug“. Die Debatte sei emotional ohnehin aufgeheizt.

Gemke hatte in seiner Antwort darauf hingewiesen, der Kreis habe „die notwendigen verkehrlichen Maßnahmen“ vor Ort mit Stadt Balve, Baufirmen und verantwortlichen Ingenieuren abgesprochen. Einzig beim Asphaltieren der Hönnetalstraße sei über kurzfristige Teil- oder Vollsperrung nachgedacht worden. Der Plan habe sich „aus Sicherheitsgründen“ jedoch nicht umsetzen lassen. Wegen aggressiver Autofahrer sei der Aufbau einer Ampel „kurzfristig notwendig“ geworden. Im Vorfeld wie im Betrieb sei dem Kreis um Optimierung gegangen, „um unerwünschte Rückstaus und Verkehrsbehinderungen zu minimieren“. Verlängerte Wartezeiten im Berufsverkehr seien jedoch „unvermeidlich“. Die Straßenverkehrsbehörde habe private und öffentlich geäußerte Kritik „ernst genommen“.