Balve. Aufs Dürrejahr 2018 folgt ein Jahr, dass trotz Regen bisher ebenfalls zu trocken ist. Welche Folgen hat das für die Trinkwasserversorgung?
Starkregen, Stürme, Dürre – der Klimawandel ist in der Region angekommen. Die Auswirkungen des trockenen Frühlings und der heißen Sommertage der vergangenen Wochen haben den Pegelstand der Hönne sichtbar absacken lassen. Welche Folgen hat das für Sorpe-Sperre und Trinkwasserversorgung vor Ort?
Vom Dürrejahr 2018 haben sich die Talsperren mittlerweile erholt, wie Markus Rüdel, Sprecher des Ruhrverbands, bestätigt. „Aktuell müssen wir uns keine Sorgen machen, die derzeitige Füllmenge der heimischen Talsperren liegt über 50 Prozent“, sagt Rüdel. Das gegenwärtig Zuläufe wie die Hönne Niedrigwasser führten, habe noch keine großen Auswirkungen auf den Talsperrenfüllstand der Sorpe. Dass der Stausee trotzdem nur halbvoll ist, liege daran, dass große Mengen Wasser an die Ruhr abgegeben werden müssten, um die dortige Trinkwasserversorgung sicherzustellen. Eine Szenerie wie 2018 ist derzeit laut Markus Rüdel nicht denkbar: „Der Dezember und der Januar sowie der März waren sehr regenreich, so dass sich die Lage entspannt hat“.
Vertrag mit Menden neu ausgehandelt
Ähnlich Thomas Hinz von den Stadtwerken Balve. Allerdings müsste man die Situation genau im Auge behalten, denn „wenn das Wetter weiter so kippt wie in den vergangenen drei Jahren, lässt sich nicht mehr behaupten, dass in der Region ein unerschöpflicher Vorrat an Trinkwasser gegeben wäre“. Bei den Stadtwerken Balve hat man frühzeitig reagiert, um die Defizite bei der Versorgung mit selbst gewonnenen Brunnen- und Quellwasser auszugleichen. 2009 unterzeichnete man einen Wasser-Liefervertrag mit den Stadtwerken Menden.
Mit den ursprünglichen vereinbarten 100.000 Kubikmetern Fremdwasser pro Jahr kommt Balve nicht mehr aus. „Die Bezugsmenge hat sich mittlerweile mehr als verdoppelt“, sagt Thomas Hinz. Die aktuelle Dürreperiode hat noch keine weiteren Auswirkungen auf die Wassergewinnung der Stadtwerke Balve. Der Tiefbrunnen Fuhlbraucksiepen in Garbeck läuft problemlos, auch die Wassergewinnung der Glärbach-Quelle ist bisher gewährleistet. „Durch die Trockenheit ist allerdings bei den oberflächennahen Anlagen ein Rückgang bei der Wassergewinnung auszumachen“, bemerkt Hinz. Vom Ausnahmezustand 2018, als der Tiefbrunnen defekt und die Hochbehälter Haardt und Wachtloh aufgrund mangelnder Niederschläge nicht mehr mit Eigenwasser gefüllt werden konnten, ist man in diesem Jahr weit entfernt.
Das aus Menden gelieferte Wasser stammt auf Uferfiltrat der Ruhr. Der Liefervertrag zwischen den Stadtwerken Balve und Menden wurde 2017 neu verhandelt.