Balve/Haltern. Sean Reeves liebt die Balver Höhle. Der irische Musiker steht auf die Sommerfrische in der Tropfstein-Arena – und Helene Fischer.
Sean Reeves ist längst eine feste Größe in Balve. Im WP-Gespräch erweist sich der irische Sänger als unterhaltsamer Plauderer. Kein Wunder, dass er das Irish Folk & Celtic Music Festival vom 1. bis 3. August in der Balver Höhle moderiert.
Sie treten seit vielen Jahren in der Balver Höhle auf. Ist die Tropfstein-Arena inzwischen Ihr Wohnzimmer?
Sean Reeves (lacht) Wohnzimmer? Urlaubsort! Nein, Scherz. Natürlich bedeutet ein Festival Arbeit. Aber Balve liegt in einer wunderschönen Gegend. Und diese Art von Musik passt zu Balve hundertprozentig.
Welche Wirkung hat die Höhle auf Sie?
Oh, sie hat eine entspannende Wirkung, definitiv. Das fängt schon damit an, dass wir bei unserem Festival draußen oft um die 30 Grad haben, und in der Höhle ist es schön kühl.
Das macht die Arbeit für die Musiker weniger schweißtreibend – und für das Team vom Festspielverein.
Wenn ich sehe, was die Leute da vorbereiten: Das ist schon gewaltig, was sie da leisten. Wenn ich in die Höhle komme und die tolle Dekoration sehe, dann komme ich heim.
Wie ist die Idee entstanden, gemeinsam mit dem Festspielchor auf die Bühne zu gehen?
Ich habe den Chorleiter mal getroffen, Heinz-Dieter Baumeister, und ihn gefragt, ob wir ein Lied zusammen singen können. Da war aber eigentlich als Jux gedacht. Und dann ist da Ernst raus geworden. Ich habe ihn eingeladen.
Der Chor tritt – so weit ich weiß – mit 50 Sängern. Hatten Sie je einen größeren Background-Chor?
Ja, klar. Ich habe schon größere gehabt...
...und wo?
Wenn ich singe, versuche ich das ganze Publikum zum Mitsingen zu animieren. Die Leute kennen alle unsere Lieder, und sie singen alles mit. Ich muss gar nichts mehr sagen. Das hat sogar bei einem Konzert am Brandenburger Tor funktioniert.
Von Berlin nach Balve: Wie ist der Kontakt zum Sauerland entstanden?
Das war 2002. Ich war damals mit einer Frau zusammen, die in der Gegend von Balve gewohnt. Und ich war mit ihr beim Irish Folk Festival. Ich war ziemlich enttäuscht. Da spielten gute Bands, aber es waren keine Superbands. Dann habe ich mich mit dem Veranstalter getroffen, Stephan Haarmann. Wir haben uns unterhalten, und wir hatten beide großes Interesse daran, das heutige Festival aufzubauen. Ich habe gesagt, dass ich eine Agentur für irische Musiker betreibe. Ja, wir haben das dann versucht, und es ist in Balve immer voller geworden.
Tradition hin, Gewohnheit her: Was gibt es diesmal Neues?
Ich habe eine Band im Internet entdeckt. Sie stammt aus dem County Cork. Die Band pflegt eine besondere, traditionelle Art zu tanzen, einen Tanz mit einem Besen.
Wenn Sie als Folkie reden höre, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass Sie Helene Fischers Karriere angeschoben haben?
Oh doch. Sie war damals noch ziemlich jung, ich glaube, 21 oder 22 Jahre. Das Stück hieß „Einfach reden“.
Wie kam es dazu?
I
ch war über einen Auftritt in der Rudi-Carell-Show zu einem Plattenvertrag gekommen. Mein Produzent John Frankfurter war auch der Produzent von Helene Fischer. Er rief mich eines Tages an und sagte, Helene möchte gerne mit einem Iren singen, und Du bist mein Ire. Ich habe das gern gemacht. Das war in Frankfurt im Studio. Helenes Eltern waren auch dabei. Helene hat sich vorher warm gesungen – ich bin eine rauchen gegangen.
Würden Sie gern mit Helene Fischer noch mal ein Duett singen?
Sie liebt die Irish-Folk-Szene. Die Zusammenarbeit mit ihr hat super funktioniert.
Sie hat die passende Stimme.
Auf jeden Fall. Ich habe auch ein Lied dafür: „She Moved Through The Fair“. Es ist ihr Lieblingslied.