Balve/Wuppertal. Jubiläum! Seit zehn Jahren ist das German Kultrock Festival in der Balver Höhle. Veranstalter Guido Simm gerät inzwischen ins Schwärmen. Warum?
Seit zehn Jahren beschallt Konzertveranstalter Guido Simm aus Wuppertal die Balver Höhle mit hochphonigem Rock. Seine Beziehung zu Balve schreibt der hauptberufliche Versicherungskaufmann im Interview.
Das German Kultrock Festival wird jetzt zehn Jahre alt. Hätten Sie damals, bei der Premiere, geglaubt, dass es ein Dauerbrenner würde?
Guido Simm Gehofft ja, geglaubt nein (lacht).
Wie viele schlaflose Nächte hatten Sie vor der ersten Veranstaltung?
Ich hatte ein halbes Jahr lang schlaflose Nächte.
Dem Burnout knapp entronnen: Wann hat sich die Lage für Sie entspannt?
Ab 2011, kann ich sagen. 2010 haben wir ein Festival gemacht mit Krautrock-Gedöhne, das war jetzt auch nicht sooo erfolgreich. Aber 2011 ging’s dann richtig los. Seitdem sind wir immer sehr gut besucht.
Es ist nicht zwangsläufig, dass ein Wuppertaler an die Balver Höhle gerät. Wie sind Sie und die Höhle zusammengekommen?
Das hatte etwas Klaus Walz zu tun. Er ist Gitarrist bei Jane. Klaus Walz war ein bisschen der Vater des Ganzen.
Deshalb ist Jane immer dabei.
Ich bin ja Fan von Jane, und 2008 habe ich in Wuppertal mit den Konzerten angefangen. Wir haben eine super Location gehabt, draußen. Da bin ich plus-minus Null rausgegangen. Aber es hat riesigen Spaß gemacht. Es war toll, Jane wieder vor vielen Leuten zu sehen. Aber es hat wahnsinnig geregnet. Da habe ich gesagt: Das mache ich nie wieder. Also habe ich gegoogelt und bin auf die Balver Höhle gekommen. Da habe ich gesehen, dass in der Höhle seit 2004, nach dem Konzert von Doro, keine Rock-Musik mehr gab, und dann bin ich da reingerutscht. Da sind übrigens viele Freundschaften entstanden.
War das schwer, das Festival in die Höhle zu bringen?
Gar nicht. Ich habe eine riesige Unterstützung erhalten, aus dem Schützenverein. Er hat uns liebevoll aufgenommen. Dadurch kam dann auch die Zusammenarbeit mit den Festspielen. Wir arbeiten seit 2011 zusammen. Die Festspiele haben ihre Aufgaben. Sie betreiben alle Stände. Sie machen die Parkplätze, sie machen die Endreinigung mit Abnahme. Das ist wirklich super.
Ich nehme an, als Sie damals in die Höhle kamen, hatten Sie keine Ahnung von der Akustik.
Ja, stimmt. Ich habe aber eine super Technik-Crew aus den 70er Jahren. Die kommt aus der Grobschnitt-Ecke. Ich habe immer die selben Leute um Harro Kleffmann.
Und die kannten den Höhlen-Sound.
Eben nicht. Grobschnitt war nie in der Höhle. Die Jungs wollten da nicht rein. Die Techniker haben die Höhle aber für unsere Art von Mucke für gut befunden. Heute stehen noch die selben Brocken da wie 2009. Die Jungs haben da keine Plastikdinger. Das ist richtige Handarbeit.
Ich sehe, dass Sie inzwischen fleißig in Balver Facebook-Gruppen unterwegs ist. Wann wird Ihnen die Ehrenbürgerschaft verliehen?
Da warte ich noch drauf.
Sie würden annehmen.
Unbedingt. Ich freue mich jedes Mal diebisch, wenn ich wieder ein paar Tage in Balve bin. Das ist leider nur einmal im Jahr.
Wo sind Sie einquartiert?
Immer dasselbe Haus, immer „Zum Drosten“. Da gehen wir immer mit der Band Jane rein, komplett. Da ist auch eine ganz enge Freundschaft entstanden.
Okay, die Mannschaft vom „Drosten“ kennt Ihre Wünsche. Und die wären?
Wir haben keine Wünsche. Wir werden da immer total familiär aufgenommen. Allüren und so ein Kram: Das gibt es bei Jane nicht. Das haben die Leute auch gar nicht nötig. Das sind ganz bescheidene und natürliche Leute.
Bei einer Traditionsveranstaltung liegt der Gedanke nahe, dass es auch ein Traditionspublikum gibt.
Wir schätzen, dass es allein wegen des Jane-Publikums Stammkunden gibt. Das sind etwa die Hälfte, 400 bis 500 Leute. Aber wir haben ja immer wieder junge Bands dabei. Das hat zur Folge, dass wir jetzt ein wunderbares Mischpublikum haben.
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