Der Arbeitsmarkt brummt. Wozu dann ein Azubi-Talk? Für die dritte Auflage der Veranstaltung in der Realschule gab es gute Gründe.
Balve. Am Ende war Marissa Klockner von der Arbeitsagentur in Iserlohn erleichtert. Der dritte Azubi-Talk in der Städtischen Realschule Balve hatte gerade eine Premiere erlebt. Erstmalig waren neben den Neuntklässlern auch Achtklässler dabei. An Klockners Stand war immer etwas los. Tatsächlich staunten Kinder, dass die Arbeitsagentur nicht nur Jobs vermittelt, sondern zugleich auch Arbeitgeber ist. Klockner: „Man kann mit Berufsorientierung gar nicht früh genug anfangen.“
15 Arbeitgeber aus der Region präsentierten sich. „Wir haben nicht nur technische Unternehmen angesprochen“, sagte Weber, „uns liegt auch daran zu zeigen, dass es Ausbildungsmöglichkeiten bei Dienstleistern oder in der Altenpflege gibt.“
Naturstein-Experte Bernd Reinstein war selbst vor Ort. Die meisten Unternehmen jedoch setzten bei der Veranstaltung auf die Glaubwürdigkeit von Auszubildenden, die häufig von der Realschule Balve kamen. Einer von insgesamt 22 war Joshua Baumeister. „Ich lerne im Raiffeisen-Markt Einzelhandelskaufmann“, erzählte er der WP. Wenn Azubis mit Schülern sprechen, so die Hoffnung der Ausrichter, begegnen sich die Gesprächspartner auf Augenhöhe.
Das Format ist inzwischen eingespielt. Dennoch erweiterte Weber es um die Teilnahme der Achtklässler. „Die Achtklässler sind schon dabei, sich Praktikumsplätze zu suchen.“
Dabei zählt Selbstständigkeit. „Wir arbeiten nicht nach dem Prinzip Hotel Mama“, betonte Weber.
Deshalb organisierte er die Veranstaltung gemeinsam mit vier Neuntklässlerinnen. Emmy Reinstein, Dunja Rose, Lea Severin und Ann-Kathrin Leibecke halfen beim Aufbau des Saals und beim Verteilen von Namensschildern. Warum ausschließlich Mädchen? „Weil wir’s besser können“, entgegnete Emmy Reinstein selbstbewusst.
Wie ein Speed-Dating
Die dreistündige Veranstaltung selbst war wie ein Speed-Dating organisiert: Jede Frage-und-Antwort dauerte längstens zehn Minuten.
Erkenntnisse nach dem Vormittag bleiben länger. Weber freute sich übers erkennbare Interesse der 100-köpfigen Schülerschar – und über kritische Rückmeldungen. Eine Lehre daraus: „Wir stellen nächstes Jahr Erziehungsberufe vor.“