Langenholthausen. Die Landwirtschaft ist im Wandel. Das erfuhr das Kolpingforum bei einem Besuch von Hof Gödde. Ein altes ist ein neues Problem: die Trockenheit.
Das Kolpingforum hat sich bei einer Besichtigung des Hofes Gödde in Langenholthausen buchstäblich ein Bild davon gemacht, wie sich die Landwirtschaft im Sauerland verändert.
In der Abendsonne bei angenehmen Temperaturen stiefelt eine Gruppe vom Kolpingforum gelassen über den Hof der Familie Gödde. „Wir wollten ja eigentlich zu Fabry“, erklärt Veranstaltungsorganisator Engelbert Falke. Da dies aber ins Wasser fiel, erklärte sich kurzfristig Landwirt Clemens Gödde zu einem Termin bereit.
Schweinestall im Umbau
„Klar wären wir hier lieber in zwei Jahren oder so gewesen. Wenn der Schweinestall fertig ist“, so Falke. Denn der Hof befindet sich momentan im Umbau. Den Schweinen soll nämlich in geräumigeren und offeneren Ställen mit Stroh ein besseres Leben ermöglicht werden. „Das macht dann natürlich das Fleisch auch teurer, und der Kunde muss bereit sein, mehr zu zahlen“, erklärt Clemens Gödde. „Das Schöne ist, sie bekommen dann viel mehr von außen mit. Auch das Klima. Also, wenn’s regnet, dann regnet’s halt“, erklärt seine Frau Kathrin Gödde.
Doch los geht die Führung zunächst im Hofladen. Als erstes erklärt Gödde seinen Automaten, bei dem es Selbstbedienung heißt. Für die Kartoffeln gibt es aber zurzeit noch eine Kasse. „Das funktioniert dann auf Vertrauensbasis. Leider wurde sie aber in letzter Zeit mehrmals aufgebrochen, wir brauchen da bessere Kontrollen“, erklärt Gödde. Direkt nebenan befindet sich der große Hofladen. Wo früher Kühe und Schweine ihren Stall hatten, werden jetzt Lebensmittel verkauft.
Doch nicht alles ist selbst produziert. „Das geht gar nicht. Wir müssen ergänzen, damit wir eine breitere Palette haben“, erklärt Gödde. „Das Fleisch ist hier größtenteils von uns. Aber auch bei Geflügel, das wir einkaufen, achten wir darauf, dass es nachhaltig ist und die Tiere langsam wachsen“, erklärt Gödde. So könnten sie zu jeder Jahreszeit verkaufen.
Vom Hof selbst sind im Jahr die Kartoffeln, das meiste Fleisch, Marmelade und Gänse sowie Weihnachtsbäume im Winter.
Weiter geht’s in die Kühlhäuser für die Kartoffeln. Hier erklärt Gödde den interessierten Gästen die Kartoffelschälmaschine. „Momentan schälen wir noch für zwei bis drei Gastronomen“, erklärt er. „Von der Kartoffel bleiben aber leider nur 60 Prozent übrig.“ Staunen.
„Die Maschine find’ ich sehr interessant. Auch generell die Geschichte mit den Kartoffeln: Wenn die Leute nicht mehr selber einkellern, muss das der Hof übernehmen“, erklärt Doris Schwartpaul vom Kolpingforum. Und es stimmt: Die Kühlhäuser sind gefüllt mit Kartoffelsäcken.
Zwischen Traktoren und Strohballen zeigt Familie Gödde den Kolping als nächstes die Boxen fürs Getreide. Nachdem es schon letztes Jahr Ernte-Einbußen gab, sieht es auch dieses Jahr wieder kritisch aus: „Wir brauchen ganz dringend Regen“, erklärt Kathrin Gödde. Die Gerste sei schon fast erntereif, etwa eine Woche zu früh. „Aber die Bohnen lassen schon jetzt die Blätter hängen. Das sieht ganz miserabel aus“, so Gödde.
Hitze macht Lust auf Grillgut
Vom sehr heißen Wetter profitiere aber dafür der Laden momentan: „Klar wird eigentlich weniger gegessen. Aber wir verkaufen gut Grillfleisch“, erklärt Kathrin Gödde.
Problemfaktor seien da eher die Baustellen in Langenholthausen, die den Durchgangsverkehr sehr stark verringern. Denn von den vielen Vorbeikommenden profitiert der Hof natürlich sonst.
Das Kolpingforum indes ist zufrieden. Schließlich haben die Göddes den interessierten Zuschauern einiges an Informationen geboten. Birgit Schäfer, privat Kundin im Hofladen, bringt ihre Eindrücke nach der Runde auf den Punkt: „Es ist interessant zu verstehen, wie so ein Hof funktioniert. Alles hat sich sehr verändert seit früher, zum Beispiel werden ja die Schweine antransportiert. Wie das alles zusammenhängt, ist sehr spannend.“