Balve. Ein Vortrag für besseren Sonnenschutz hätte nicht besser getimt sein können. Denkste. Nur wenige Zuhörer kamen zum Campus, Dabei lohnte es sich.
Es schien, als hätten sie den Sechser im Lotto gewonnen, mit Zusatzzahl. Der heimische Hautarzt Max Tischler und der Gesundheitscampus hatten einen Vortrag zum Sonnenschutz organisiert, und die Sonne hatte laut regionaler Expertenseite mendenwetter.blogspot.de das Soll für den Juni um sage und schreibe 153 Prozent übertroffen. Doch es sollte alles anders kommen. Die Zahl der Zuhörer blieb übersichtlich. Dennoch lohnen sich die Tipps des Lüdenscheider Mediziners.
Bei Sonnenmilch ist Sparen tabu
Viel hilft viel. Das gilt zumindest beim Sonnenschutz. Bei seinem Vortrag überraschte der Hautarzt Max Tischler die Zuhörer vor allem damit, welch große Menge an Sonnencreme man verwenden solle. Die Sonne, das große Thema des Vortragsabends, war schon hinter die Hügel des Sauerlandes gekrochen am Vortragsabend. „Auf der Terrasse sitzen und grillen, das würde mir heute Abend durchaus auch gefallen“, sagte Max Tischler, ein wenig achselzuckend und verständnisvoll für die Nicht-Anwesenden, mit Blick in die dünn besetzten Reihen.
Aber für die wenigen Zuhörer war es dennoch ein interessanter Abend. „Sehr spannend“, befand Campus-Geschäftsführer Ingo Jakschies. Und Tischler ist es ein wichtiges Anliegen, wie er erklärte.
Vortrag funktioniert wohl im Frühjahr besser
Terminlich aufgehoben ist so eine Veranstaltung, das sagte auch Tischler, am besten eigentlich im Frühling. Mit Jakschies war er einig, dass man das Angebot bei Gelegenheit wiederholen könne. Denn: „Viele Eltern wissen vorher erstmal schon ganz genau, wie sie ihre Kinder vor der Sonne schützen. Nach meinen Ausführungen stellen sie dann aber ganz viele Fragen und haben einiges Neues gelernt.“ Denn eines scheint klar, und da wollte sich Max Tischler selbst keineswegs ausnehmen: Fast jeder Mensch tut zu wenig, um sich vor der UV-Strahlung zu schützen und damit den verschiedenen Formen des Hautkrebs vorzubeugen. Sie treten oft erst im Alter auf.
Arzt macht Rechnung auf
Ein Hauptproblem hat Tischler ausgemacht. Man verwendet viel zu wenig Sonnenschutz. Ob Creme oder Spray, da ist beides gleich gut. Aber genug muss es sein. Faustregel, so Tischler: In elf Bereichen des Körpers muss man eine Menge ein Sonnenschutz auftragen, die ungefähr einem Streifen entspricht den man auf der Innenseite der Hand von der Spitze des Mittelfingers hinunter bis zur Handwurzel aufträgt. Ganz schön viel. Anders gesagt: bei einer Woche Strandurlaub brächte man damit für eine Person drei 200-Milliliter-Packungen. „Die meisten fahren aber mit einer 100-Milliliter-Packung los und bringen 50 Milliliter davon wieder zurück. Für den nächsten Urlaub.“
Sonnenbrille für Kinder ganz wichtig
Tischler erläuterte die Regeln für Lichtschutzfaktoren, Eigenschutz der Haut oder Wirksamkeit anderer Maßnahmen wie Sonnenschirm oder Sonnensegel erläuterte. Speziell ging es auch um die besonders empfindliche und deshalb schutzbedürftige Haut von Kindern. Die Kleinen sollten unbedingt eine Sonnenbrille tragen, während sie für Erwachsene nur bei starkem Blenden erforderlich ist. Ein wenig augenzwinkernd, aber durchaus auch nachdenklich sagte Kneipp-Vorständlerin Anette Droste-Splitt nach dem Vortag zu Tischler: „Ein bisschen haben Sie uns den Spaß an der Sonne genommen.“