Leveringhausen. Die Amicitia-Jugend rockt den Schultenhof. Es war ein Sommerfest besonderer Art für Balver, Tagesgäste, Urlauber. Warum das Konzert so gut ankam.
Musik spielen, wo andere Urlaub machen: Einen stimmungsvollen und sonnigen Konzertnachmittag brachte der Nachwuchs des Musikvereins „Amicitia“ Garbeck am Sonntag auf den Schultenhof in Leveringhausen. „Muu(h)sik“ hatte man diese Darbietung in Anlehnung an die zahlreichen Vierbeiner auf dem Hof umschrieben. Die Organisation dieses ganz besonderen Konzerts brauchte einen längeren Vorlauf. Amicitia-Vize Tim Volkmer und ein großes Team setzten sie um. Hausherr Hubertus Schulte; „Eine tolle Idee, ich habe sofort gesagt: Ich bin dabei.“
Schulte wie Volkmer berichteten, dass der Nachwuchs um jede Auftrittsmöglichkeit dankbar sei – sie seien rar gesät. Eigentlich wollte man im vorigen Jahr schon ein Konzert auf dem Schultenhof geben. Aber es fand sich damals kein passender Termin, dieses Jahr schon.
Drei Nachwuchsmusikgruppen der „Amicitia“, gut 100 Zuhörer auf dem Schultenhof, bei hochsommerlicher Witterung natürlich unter dem Schatten spendenden Vordach. Eltern, Großeltern und Freunde der Musiker in erster Linie, ebenso Musiker des Hauptorchesters waren das. Ein paar Wanderer und Radfahrer, die gerade durch Leveringhausen kamen, schauten zwischendurch neugierig rein, woher denn diese schöne Blasmusik komme.
Gäste aus Brandenburg
Urlauber-Hochsaison herrscht auf dem Schultenhof aktuell noch nicht, da es bis zu den NRW-Sommerferien ja noch zwei Wochen hin sind. In Brandenburg indes ist die Schule schon vorbei. Edith Scheene wohnt nicht in dem östlichen Bundesland, sondern im nahen Hagen. Aber einige ihrer Enkel sind in Frankfurt (Oder) zuhause. Sie genießen nun mit Eltern und Oma eine Woche Ferien auf dem Schultenhof. Von der musikalischen Unterhaltung am Sonntagnachmittag, die es zum Natur- und Bauernhoferlebnis in Leveringhausen noch obendrauf gab, hatte Scheene vorher nichts gewusst.
Sie war am Sonntag gerade erst angekommen, ist seit mehr als zehn Jahren Stammgast hier bei Familie Schulte. „Diese Musik finde ich ganz toll“, erzählte sie im WP-Gespräch, während sie im Schatten mit einem Getränk die Klänge des Amicitia-Nachwuchses genoss. „Ich finde es sehr gut, wenn Kinder und Jugendliche Musik machen und nicht nur vor dem Computer sitzen. Darauf wird in meiner Familien auch großen Wert gelegt.“ Der Rest ihrer Urlaubsbegleitung ist derweil mit der Einrichtung der Ferienwohnung beschäftigt oder tobt vergnügt auf dem Spielplatz, während der schon betagte Familienhund Lilly einfach vor sich hin döst.
Schweine meditieren zur Musik
Die Klänge der Jung-Musiker tragen ja auch ein ganzes Stück weit hinaus. Und dem Vordach vor dem Hofcafé genießt man derweil Kuchen und je nach Geschmack heiße oder kalte Getränke. Und natürlich auch das, was der Amicitia-Nachwuchs aus seinen Instrumenten zaubert: Begonnen hatten die gut 25 Musiker(innen) und Musiker des Vororchesters unter Leitung von Tim Volkmer. Mit Filmmusik und Pophits wie „Skyfall“ oder „Happy“.
Es folgten die Jüngsten des MV, das Schulorchesters „AmiGeckos“. Sandra Fricke zeigte mit ihren Schützlingen vor allem Rhythmisches, auf Cajons oder mit den „Boomwhackers“ genanten Klangstäben auf Regenrohren untermalten sie vom Band abgespielte Chartstürmer mit kraftvollem Getrommel. Zum Mitklatschen animiert wurden die Zuhörer schließlich auch noch beim Jugendorchester. Medleys mit Pop-Klassikern von Queen, Michael Jackson oder Abba brachten die 30 jungen Musiker auf die nicht vorhandene Bühne. Man saß schließlich Seit’ an Seit’ mit dem Publikum. Als Zugabe folgte – nun ja – „Marschmuuu(h)sik“.
Mitgehört haben die Tiere der Familie Schulte auf jeden Fall. Ob es ihnen gefallen hat? Man sagt ja, dass Tiere, die für besonders teures Fleisch geschlachtet werden, während ihres Lebens Musik hören dürfen, bevorzugt Mozart. Familie Schulte schmunzelte. „Ich glaube, dass Rinder oder Kühe sich an Musik gewöhnen können, zum Beispiel wenn sie damit im Tagesverlauf etwas bestimmtes verbinden“, so Hubertus Schulte. Sohn Hendrik, spezialisiert auf die Zucht besonderer Schweine, grinste beim Konzert: „Ich glaube, die schlafen gerade.“