Balve. Umweltschutz ist für Sabine Biehs-Romann kein Thema für Weltretter. Für die Sprecherin von „Hönnetal im Wandel“ gibt es viele alltägliche Dinge.

J Sie kommt mit dem Rad, natürlich. Sabine Biehs-Romann hat sich dem Umweltschutz der kleinen Schritte verschrieben. Nachhaltigkeit fängt für sie im Alltag an. Wie funktioniert das?

„Jeder von uns muss was machen“, sagt Sabine Biehs-Romann, die sich seit Jahren für den Verein „Hönnetal im Wandel“ engagiert. „Die Politik kann sich mit Gesetzen sicher etwas bewirken – aber darauf können wir nicht warten.“

Müssen wir Dinge wieder selber machen? Sabine Biehs-Romann verneint lachend. Alltagsmenschen müssen sich ihre Waschmittel keineswegs, wie einst TV-Star Jean Pütz, im heimischen Keller zusammenbrauen. „Es gibt in Supermärkten genügend umweltfreundliche Alternativen zu den gängigen Produkten“, weiß Biehs-Romann. „Aber klar, wer selbst Spaß an Hexenküche hat, kann sich vieles auch selbst herstellen.“

Region zählt

Beim Warenkauf setzt Sabine Biehs-Romann unbedingt auf die Region, selbst herkömmlicher Herstellung. Der Vorteil regionaler Produkte besteht für sie zunächst einmal in kurzen Transportwegen: „Lieber Gemüse frisch vom Bauern kaufen: Selbst wenn es gespritzt ist, ist es allemal besser als Bio-Ware aus Afrika.“

Holzkohle aus dem Sauerland

Beim Grillen, beispielsweise, können alle Produkte vor Ort hergestellt sein: Kartoffeln, Fleisch, sogar die Holzkohle. Gerade handelsübliche Holzkohle könne problematisch sein. Im Gegensatz zum Möbel-Holz müsse der Grill-Brennstoff kein Siegel tragen, dass für umweltbewusste Waldwirtschaft steht. Was tun? Ein örtlicher Baustoff-Händler biete Holzkohle aus dem Sauerland an: „reines Buchenholz, große Stücke, und das zu einem anständigen Preis.“

Torffreie Blumenerde aus Rüthen

Auch für den Garten gebe es umweltfreundliche Alternativen, sagt Biehs-Romann, etwa torffreie Blumenerde aus Rüthen – bezahlbar. Torfmoore sollten wegen ihres Reichtums an Pflanzen und Tieren geschützt werden. Außerdem schützen sie der Fachfrau zufolge das Klima durch überdurchschnittlich hohe Speicherung von Kohlendioxid, das, im Übermaß in die Luft geblasen, das Erdklima aufheizt.

Wildblume ist nicht gleich Wildblume

Ein weiteres Feld im doppelten Sinn sind Wildblumen. Sie werden als wichtige Hilfe im Kampf gegen das fortschreitende Insektensterben, allen voran der Bienen, angepriesen. Aber ist Wildblume gleich Wildblume? Biehs-Romann: „Verantwortungsvolle Lieferanten haben Deutschland in acht klimatische Regionen aufgeteilt. Dort kommen ihre Saaten her, und dort wachsen sie auch am besten.“ Wichtig sei, dass die Blumensamen im Stadtgebiet nicht nur angehen, sondern, mehr noch, auch für heimische Bienenarten Nahrung bieten. Selbst bei denselben Blumenarten bilden unterschiedliche Standorte unterschiedliche Pollenarten aus, wie der NABU erklärt (www.nabu.de).

Biehs-Romann empfiehlt zudem, sich vor dem Kauf eines Insektenhotels kundig zu machen. Doch da bedeute der gute Wille noch keineswegs die gute Tat. „Insekten brauchen keine Tannenzapfen, kein Stroh. Wildbienen brauchen trockenes Hartholz, was von der Seite angebohrt ist – wie der Gang eines Insekts, das den Stamm verlassen hat.“