Balve. . Das Energie-Unternehmen will bis Jahresende sechs neue Ladesäulen im Stadtgebiet aufstellen. Welche Vorteile winken wem?
Das Energie-Unternehmen Innogy wirbt für öffentlich zugängliche Ladesäulen auf privatem Grund. Johannes Kobeloer von Innogy erklärt, was dahinter steckt.
Die Innogy setzt sich mehr für Ladesäulen im Balver Stadtgebiet ein. Grundsätzlich gefragt: Wohin geht die Reise?
Johannes Kobeloer: Wir sind daran interessiert, gerade im Sauerland, wo es noch nicht so viele Ladesäulen gibt, den Ausbau voranzutreiben. Die Zahl der Ladesäulen soll so hoch werden, dass der Betrieb von E-Fahrzeugen interessant wird.
Der E-Markt ist ein Wachstumsmarkt. Welches Plus erwarten Sie?
Die Zahl der neuzugelassenen Hybridfahrzeuge wie der reinen E-Autos lag 2010 bei unter 500, bundesweit. Im vergangenen Jahren kamen mehr als 67.000 Autos dieser Art neu auf die Straße. Einen ähnlichen Trend haben wir bei den Ladesäulen. Wir erwarten, dass sich die Entwicklung in den kommenden Jahren fortschreibt– und damit werden sich die Ladesäulen auch immer mehr rechnen.
Die Innogy strebt eine Partnerschaft an: öffentliche Ladesäule auf privatem Grund. Wo liegen die Vorteile für die Beteiligten?
Wir bieten ein Ladesäulen-Programm an, für das wir die Fördergelder bereits beantragt haben. Die Fördergelder haben wir bereits bewilligt bekommen. Wir dürfen sie bis Ende dieses Jahres verwenden.
Welche Zuschüsse gibt’s?
Der öffentliche Zuschuss liegt bei 2500 Euro pro Ladesäule.
Wie viel kostet eine Säule?
Circa 8500 Euro. Von diesem Betrag sind die Fördergelder abgezogen – und ein nicht unbeträchtlicher Eigenanteil von Innogy. Wir haben bis jetzt ein Henne-Ei-Problem: Viele Leute wollen keine E-Autos, weil es keine Ladesäulen gibt, und die Anbieter von Ladesäulen sagen, es gibt zu wenige Autos, das rechnet sich nicht. Wir als Unternehmen haben gesagt: Irgendwann müssen wir mal anfangen. Das heißt: Die Innogy tritt ein bisschen in Vorleistung. Natürlich müssen sich die Investitionen für uns irgendwann mal amortisieren.
Sie füttern den Markt an.
Für die 8500 Euro brauchen Sie natürlich Partner. Da kommt die Kommune ins Spiel. Mit der Stadt sind wir im Gespräch. Wir denken aber auch an private Partner.
Wo liegt deren Vorteil?
Wir nehmen uns beim Design der Ladesäulen zurück, auch wenn wir, allein aus rechtlichen Gründen, Eigentümer bleiben. Die privaten Partner können sie so gestalten, wie sie das gern möchten. Das heißt: Sie können für sich werben und hätten einen Image-Faktor.
Was enthält das Innogy-Paket?
Wir haben Säulen mit 22 KW mit zwei Ladepunkte. Das sind nicht die Schnelllader, die man von der Autobahn kennt. Für einen Bäcker lohnt sich das also nicht, aber vielleicht für ein Küchenstudio. Es geht ja nicht nur darum, eine Ladesäule aufzustellen. Neben Grund und Montage geht es darum, die Ladesäule zu warten oder, falls sie mal beschädigt wird durch einen Unfall oder starke Jugendliche, und es geht auch um ein Abrechnungssystem. Daher haben wir ein Paket geschnürt. Wer sich darauf einlässt, hat mit dem, was ich beschrieben habe, acht Jahre lang nichts zu tun.
Wie funktioniert das Abrechnungssystem?
Es ist wie bei einer Tankstelle: Für den Strom bezahlen muss nicht der Aufsteller einer Ladesäule, sondern derjenige, der dort Strom abzapft. Das wird kilowattstundenscharf abgerechnet. Wir lassen viele Zahlungswege zu. Viele Besitzer von E-Autos haben ein intelligentes Kabel mit RFID-Chip. Der Chip erkennt automatisch den Stromverbraucher. Wir akzeptieren aber auch Kreditkarten und Pay Pal.
Mit wie vielen Säulen im Stadtgebiet planen Sie?
Wir haben für Balve erst mal sechs reserviert. Eine ist vertraglich fixiert. Zwei sind kurz vor Vertragsabschluss. Wenn wir noch zwei, drei dazukriegen, sind wir ganz gut. Die Förderung läuft zum Jahresende aus, und bis dahin müssen wir das Ganze errichtet haben. Wer Interesse hat, kann sich bis zum Ende dieses Monats melden.
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