Volkringhausen. . Spannender und fairer Zweikampf um die Königswürde der St.-Hubertus-Bruderschaft. Noll wird seinen anstehenden 40. Geburtstag als König feiern.

„Es hat einfach gepasst“, sagte nach erfolgreichem Vogelschießen Matthias Noll, neuer Schützenkönig von Volkringhausen. Und auch andere Beteiligte würden diesen Satz genauso unterschreiben nach einem erfolgreichen zweiten Fest der Bruderschaft an den Pfingsttagen.

Die Insignien des Holzvogels

Das Zepter holte der Präses der Bruderschaft, Pastor Wilhelm Grote, schon mit seinem Ehrenschuss, dem zweiten insgesamt.

Nach dem 6. Schuss ging der Apfel an Daniel Eichhoff.

Die weiteren Insignien teilten sich dann Robin Schult und Matthias Noll bei ihrer Jagd auf die Königswürde: Noll holte noch die Krone (73. Schuss) und den linken Flügel (134. Schuss), Schulz immerhin den rechten Flügel mit dem 109. Schuss.

„Es hat einfach gepasst“, so erklärte Matthias Noll auch seine Ambitionen, in diesem Jahr sein Glück an der Vogelstange zu versuchen. Den einen, ganz großen Anlass dazu gab es nicht, erzählte er weiter. Außer vielleicht, dass er in diesem Jahr, genau sogar noch in dieser Woche, einen runden Geburtstag feiern kann. Den 40. um genau zu sein. Und eben die Lust darauf, selber mal als König für ein Jahr die Bruderschaft an ganz vorderster Front zu vertreten, nachdem er als Königsoffizier sonst schon den einen oder anderen Majestäten zur Seite gestanden hat (auch dem bisher regierenden Torben Reuß).

Als am Pfingstsonntag das Vogelschießen in Volkringhausen so langsam auf die Zielgerade bog, waren es am Ende eben jener Noll sowie Robin Schulz, die sich einen spannenden und fairen Zweikampf um die Königswürde der St.-Hubertus-Bruderschaft lieferten. Hin und her ging es am Ende nur noch zwischen diesen beiden Schützenbrüdern, was sich auch in der Verteilung der letzten Insignien ausdrückte (siehe Infobox).

Das scheidende Königspaar Torben Reuß und Evelina Neuhaus bei ihrem Festzug am Samstagnachmittag
Das scheidende Königspaar Torben Reuß und Evelina Neuhaus bei ihrem Festzug am Samstagnachmittag © Alexander Lück

Am Ende jubelte Matthias Noll nach dem insgesamt 136. Schuss gegen 11.20 Uhr und nach etwas mehr als einer Stunde Feuern auf den hölzernen Vogel. Schulz gratulierte fair dem neuen Volkringhauser König. Der auf seiner Seite mindestens drei Fans hatte, die ganz fest die Daumen gedrückt hatten. Gattin Melanie, die von Matthias Noll zu seiner Königin gekürt wurde. Und ihre Kinder Maximilian (10 Jahre alt) und Charlotte (8). Ehrensache, dass die beiden auch aufs Foto vom neuen Regentenpaar wollten.

Beim Festzug durch den Ort am Nachmittag des Pfingstsonntages ließen sich die Nolls von den Besuchern am Straßenrand kräftig feiern. Mit noch ein paar schönen Stunden im Anschluss ging damit das zweite Schützenfest zu Ende, welches die Bruderschaft in Volkringhausen über Pfingsten gefeiert hat. Und auch Brudermeister Stefan Neuhaus würde diesen Satz unterschreiben: Es hat einfach gepasst.

Besonders das Vogelschießen konnte bei perfekten äußeren Bedingungen, bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen an der idyllischen Vogelstange mit einem guten Besuch punkten. Der Auftakt am Freitag hingegen hatte den Schützen bei deutlich schlechterem Wetter ein wenig Beine gemacht. Pünktlich zum Marsch vom Gottesdienst in der St. Michaelskapelle zur Schützenhalle setzte Regen ein. Zumindest aber vor dem unwetterartigen Guss waren dann alle halbwegs trockenen Fußes angekommen.

Holzvogel fast vergessen

Kleine Randnotiz: Den für das Schützenfest ja nicht ganz unwichtigen Holzvogel, gebaut vom zweiten Brudermeister Jan Steinschulte (wir berichteten), vergaßen Vorstand und Offiziere auf ihrem Marsch in die Halle mitzunehmen. Auch die Festmusik marschierte ohne zu stoppen an ihm vorbei. Ein paar Schützen fiel das dann doch noch auf, und das Federvieh musste nicht alleine zurückbleiben. Vom Winde verweht sicher nicht, aber mit ein paar heftigeren Luftstößen ging am Samstagnachmittag der große Festzug über die Bühne.

Zwischendurch wehte es auch mal den einen oder anderen Schützenhut vom Kopf. Besonders in der Dorfmitte sammelten sich die Besucher um insbesondere auf ihr Königspaar Torben Reuß und Evelina Neuhaus zu warten. Das diesen Tag sichtlich genoss und auch am Abend zu den Klängen der „Brandstifter“ in der Halle mit ihrem Hofstaat zusammen noch einmal bis weit in die Nacht hinein so richtig auf die Pauke hauten. Allerdings war damit langsam aber sicher natürlich auch schon das Ende ihrer Regentschaft eingeläutet. Mit den berühmten weinenden und lachenden Augen. Und auch die beiden können sagen: Es hat einfach gepasst.

Guter Besuch an der Vogelstange am Vormittag des Pfingstsonntag
Guter Besuch an der Vogelstange am Vormittag des Pfingstsonntag © Alexander Lück

Der Hofstaat des jungen Königspaares wollte diese Momente noch einmal ganz besonders gestalten. Mit einer Riesenmenge an Konfetti und einem eigens geschriebenen Song feierten sie Torben Reuß und Evelina Neuhaus noch einmal so richtig. Als Geschenk überraschten sie die beiden mit einer Holzbank mit eigens angefertigter Gravur in Erinnerung an das Königsjahr. Auch wenn die Stimme während des Schützenfestes mittlerweile deutlich gelitten hatte, so war die Rührung von Torben Reuß im Gespräch am Sonntagmittag nach dem Vogelschießen doch sehr deutlich spürbar. Irgendwo am gemeinsamen Haus von ihm und seiner Freundin Evelina Neuhaus in Mellen wird diese Bank selbstverständlich einen Ehrenplatz bekommen und auch in vielen Jahren noch an die unvergesslichen Momente dieses Jahres erinnern.

Und das sind nicht wenige, hatten Reuß und Neuhaus schon vor dem Schützenfest als dem ultimativem Höhepunkt erzählt. „Am Samstagabend, mit dieser Überraschung vom Hofstaat und diesem Abschied, da fiel es uns dann doch ganz schön schwer, die Königskette nun abzugeben“, erzählte Reuß am Sonntag.

Beim neuen Königspaar Matthias und Melanie Noll war er dann einer der ersten Gratulanten. Und marschierte am Nachmittag bei deren Festzug als Königsoffizier an dessen Seite mit.