Langenholthausen. . Es verblüfft, aber es stimmt: Pferde arbeiten in Langenholthausen als Therapeutin. Wie das geht und was eine Patientin dazu sagt.

Kirsten Reppel-Böhmer liebt ihre Pferde, und ihre Pferde lieben sie. Kirsten Reppel- Böhmer ist die zweite Vorsitzende vom „Förderverein Reiten für Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung LA“ und gleichzeitig eine der Reittherapeut(inn)en des Vereins.

Sie betont, dass nicht sie die Hauptarbeit leistet, die Pferde leisten sie. Dabei handelt es sich um ganz besondere Tiere, die ein absolutes Feingefühl für ihre Patienten im Alter von zwei bis 75 Jahren mit allen möglichen Krankheiten von Multipler Sklerose bis zur geistigen Beeinträchtigung haben. Die Vierbeiner, weiß Kirsten Reppel-Böhmer, spüren einfach, wie es ihren Patienten geht und lassen sich voll auf ihre Patienten ein. Dabei entwickeln sie ein starkes Bündnis mit den Erkrankten und helfen allein durch ihre Anwesenheit und die Bewegungen beim Reiten. All das sorgt für Linderung und eine sehr oft zugleich für eine starke Verbesserung des Krankheitsbildes.

Die Therapie-Anlage in Langenholthausen aus der Luft
Die Therapie-Anlage in Langenholthausen aus der Luft © Sven Paul

Durch die Therapie wird bei Patienten mit motorischen Einschränkungen der Aufbau der Rumpf-Rücken-Muskulatur gestärkt. Bei Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung liegt die Hauptarbeit darin, ihr seelisches Wohlbefinden zu verbessern. Das sagt Kirsten Reppel-Böhmer.

Wie aber erleben Patienten die Therapie mit Pferden? Erika Heilsberg , eine 60 Jahre alte MS-Patienten, nimmt seit zwei Jahren an der Therapie teilnimmt: „Mein allgemeiner Zustand hat sich dadurch stark verbessert. Ich kann wieder besser und sicherer laufen und bin nicht mehr auf schmerzstillende Medikamente angewiesen.“ Patientin wie Therapeutin sprechen von einem beachtlichen Erfolg.

Kostengünstiges Reiten für alle

Finanziert wird der Verein durch Mitgliedsbeiträge. Das allein ermöglicht aber kein kostengünstiges Reiten für alle. Deswegen werden immer wieder Spender oder Sponsoren gesucht, um auch Menschen, die es sich sonst nicht leisten könnten, die Möglichkeit zu bieten, an der Therapie teilzuhaben.

Stefanie Scholz (rechts) spendet im Namen der ehemaligen Krabbelgruppe Mellen 400 Euro an den Therapie-Verein.
Stefanie Scholz (rechts) spendet im Namen der ehemaligen Krabbelgruppe Mellen 400 Euro an den Therapie-Verein. © Sven Paul

Das Team besteht aus fünf zweibeinigen und elf vierbeinigen Mitarbeitern, die zusammen ein starkes Team bilden. Ihnen ist ein harmonisches Miteinander zwischen Mensch und Tier wichtig, geprägt von großem Respekt und Vertrauen. Artgerechte Haltung der Tiere versteht sich da beinahe von selbst. Ganz wie in der Natur leben die Tiere in einer festen Herde zusammen. Sie haben ganzjährigen Weidegang sowie einen großen Laufstall mit Paddock.

Wichtig fürs Wohlbefinden ist auch die Lage der Therapie-Einrichtung. Sie befindet sich am Ortstrand von Langenholthausen, lädt zu Ausritte in der freien Natur mit schönen Ausblicken ein.

>> INFO

Caspar ist Therapeut in Langenholthausen. Foto: Sven Paul Der Therapie-Verein wurde 2013 gegründet. Die Anlage in Langenholthausen war vormals ein privater Reitstall.

Kirsten Reppel-Böhmer ist über das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten (DKThR) und über die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) als Trainer C Breitensport.