Balve. Merve Üzel wird in der Balver Praxis Koch zur Zahnmedizinischen Fachangestellten ausgebildet. Sie erzählt, was ihr besonders viel Freude macht.

Das Behandlungszimmer hängt voll selbstgemalter Bilder. Es gibt einen Maltisch, Bücher, Bauklötze und alles ist bunt. Wäre da nicht der große Behandlungsstuhl in der Mitte des Raums, dann könnte es auch glatt ein Kinderzimmer sein, in dem Merve Üzel gerade das Zähneputzen erklärt.

Das Team der Zahnarztpraxis Koch.
Das Team der Zahnarztpraxis Koch. © Solveig Flörke

Mit den ganz kleinen Patienten arbeitet die Auszubildende zur Zahnmedizinischen Fachangestellten besonders gern. „Sie macht das auch wirklich sehr gut“, lobt ihr Chef, Christoph Koch, der viele Kinder in Behandlung hat.

Suche nach Bewerbern

Seit 1993 ist der gebürtige Balver mit der ehemaligen Praxis seiner Eltern selbstständig. Wie die meisten seiner Kollegen sucht auch er regelmäßig nach interessierten Berufsbewerbern. Dass die Arbeit im Team einer Zahnarztpraxis großen Spaß machen kann, das sieht man an seinen größtenteils langjährigen Mitarbeiterinnen. Viele haben schon einige Arbeitsjubiläen feiern können und auch Merve ist froh, dass ihr Berufsweg sie 2017 noch nach Balve geführt hat. Die 21-Jährige aus Hachen hatte es nämlich eigentlich zunächst mit einer anderen Ausbildung versucht: in der Krankenpflege. „Dass ich etwas im medizinischen Bereich machen wollte, das wusste ich schon ganz sicher, aber der alte Job war einfach nicht das Richtige für mich.“

Kontakt zu anderen Menschen

Stattdessen dachte sie in dieser Zeit immer öfter daran zurück, wie fasziniert sie selbst früher bei Zahnarztbesuchen gewesen ist. „Das hat mich sehr interessiert, außerdem noch der Kontakt zu anderen Menschen“, erinnert sich Merve. Also erkundigte sie sich bei der Arbeitsagentur nach freien Stellen in diesem Bereich und tatsächlich gab es im Sauerland einige Angebote. „Ich habe mich dann für Balve entschieden, weil ich Lust auf einen anderen Ort und andere Menschen hatte. Vorher kannte ich ja nur den HSK.“

Ein großer Pluspunkt, der Merve damals gar nicht so bewusst war, ist die Tatsache, dass sie ihre Bewerbung persönlich in der Praxis vorbeigebracht hatte. „Dazu kann ich nur jeden ermutigen“, bestätigt Christoph Koch. Für den 56-jährigen Bezirksstellenvorsitzenden der Zahnärztekammer Westfalen Lippe sind Auftreten, Teamfähigkeit und ein hohes Maß an Empathie und Einfühlungsvermögen das Wichtigste bei einem Bewerber. „Deshalb ist mir auch ein Praktikum in der Praxis sehr wichtig, um zu sehen, ob derjenige gut zur Mannschaft passt.“

Weg über die Arbeitsagentur

Bei Merve ist das so. „Ich habe tolle Kolleginnen, die mir sehr viel zeigen“, sagt sie.

Auch wenn die ehemalige Hauptschülerin erfolgreich den Weg über die Arbeitsagentur gegangen ist, bestehen große Chancen auf eine Ausbildungsstelle, wenn man es direkt bei der Zahnärztekammer Westfalen Lippe versucht. „Die haken auch bei den Praxen nach, ob wir die Bewerbungen zeitnah beantworten“, so Koch augenzwinkernd.

Obwohl eigentlich jeder den Besuch beim Zahnarzt kennt, so wissen viele doch nicht, was dort heutzutage alles hinter den Kulissen abläuft. „Im Prinzip sind die ersten 2,5 Jahre eine Art Grundausbildung und danach kann man sich spezialisieren“, beschreibt Christoph Koch den Karriereweg.

Organisation und Assistenz

Zum Arbeitsalltag einer Zahnarzthelferin gehören einerseits organisatorische Aufgaben wie beispielsweise die Vereinbarung von Behandlungsterminen mit Patienten, die Abrechnung erbrachter Leistungen, andererseits aber auch die Vorbereitung von Materialien und Instrumenten vor einer Behandlung, die Assistenz während einer OP und auch eine anschließende Dokumentation. „Ich mache das alles gerne“, sagt Merve, die noch offen lässt, ob und in welchem Bereich sie sich einmal spezialisieren möchte.

Nach Meschede zur Berufsschule

Erstmal will sie die erste Etappe erfolgreich zu Ende bringen: ihre Ausbildung. Dazu fährt sie von ihrer Heimatstadt Sundern aus auch regelmäßig nach Meschede zur Berufsschule. Genauso gut könnte man aber auch in Iserlohn zur Schule gehen. „Das ist frei wählbar“, so Koch, der einräumt, ohne seine Assistentinnen manchmal ganz schön aufgeschmissen zu sein: „Im Notdienst fällt mir das besonders auf. Da muss ich schon mal zwei, drei Minuten nach einem Behandlungsinstrument suchen. Ich weiß so ungefähr, wo es sein müsste, aber da kennen sich die Angestellten echt besser aus.“

>> SPANNENDER BERUFSALLTAG

Die Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA) bietet „einen spannenden und abwechslungsreichen Berufsalltag und ist eine solide Grundlage für eine qualifizierte berufliche Entwicklung“, heißt es auf der Homepage „Wir Zahnärzte in Westfalen-Lippe“, einem gemeinsamen Projekt der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe.

Weitere Informationen zum Thema Ausbildung unter: www.zahnaerzte-wl.de/praxisteam/zfa-ausbildung.html