Balve. . Der Balver Nico Bornemann macht bei Blüggel eine Ausbildung zum Metallbauer. Über Ausbildung, Fachkräftemangel und die Zukunftsaussichten.

Viel Abwechslung, eigenverantwortliches Arbeiten und der ganze Weg vom Rohstoff bis zum Endprodukt. Nico Bornemann hat bei Blüggel den Weg in seine berufliche Zukunft gefunden. Der Balver macht hier eine Ausbildung zum Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik.

Alterer Begriff Bauschlosser

Man kann auch den älteren Begriff Bauschlosser verwenden, der ist vielen sicherlich immer noch geläufiger. Nico Bornemann kann natürlich auch die aktuelle, etwas sperrigere Berufsbezeichnung im Schlaf aufsagen. „Ich muss ja meinen Bekannten erklären können, was ich mache“, lacht der 21-jährige Balver. Auf dem Wege des Berufsvorbereitungsjahres hat er den Ausbildungsplatz bei Blüggel im Balver Gewerbegebiet Glärbach gefunden. Schlosserei und Metallbaubetrieb werden seit 1994 von Frank Levermann geführt.

Lernen für den Beruf und fürs Leben

„Ich bilde eigentlich immer aus“, nennt er seine Devise, dem Nachwuchs eine Chance zu geben. Momentan ist Nico Bornemann der einzige Azubi in dem acht Mitarbeiter starken Betrieb. Aber auch nur, weil einer gerade fertig geworden ist und der nächste erst im Sommer beginnt. Die Stellen sind also planmäßig besetzt. Keine Selbstverständlichkeit, da auch hier das Problem des Fachkräfte- wie auch Azubimangels bei dem Balver Meisterbetrieb keine Ausnahme macht.

Schwierige Suche

„Es wird schwieriger, Leute zu finden“, sagt Levermann. Mit Nico Bornemann hat er einen guten Griff gemacht. „Es wird etwas mit Metall zu tun haben. Das war mir schon klar, als es um die Berufswahl ging“, erzählt der 21-Jährige. Das Berufsvorbereitungsjahr hat ihn überzeugt. Er grinst: „Die Kollegen sagen, dass ich handwerklich doch ganz begabt bin. Das hätte ich vorher selber eigentlich gar nicht so gedacht.“ Er ist im dritten Lehrjahr mittlerweile. Und lernt natürlich auch fürs Leben, wie er berichtet. Fingerfertigkeit und Wissen, das er auch außerhalb des Betriebes einsetzen kann.

Wie geht’s weiter?

Was nach seiner Ausbildung passiert? Natürlich macht man sich schon Gedanken, sagt Bornemann, noch sei aber nichts klar. „Mit einer Ausbildung im Handwerk stehen einem Tür und Tor offen, auch in der Industrie“, sagt Frank Levermann. Techniker und Meister sind die naheliegenden Chancen. Die oft einseitige Fokussierung vieler Schüler auf Abitur und Studium kann Levermann nicht nachvollziehen. „Das kostet dem Handwerk viele gute Leute.“

Verdienst und familiäre Atmosphäre

Dass gerade den kleineren Betrieben auch immer wieder gute Mitarbeiter an die Industrie verloren gehen, will er auch nicht leugnen. Der bessere Verdienst dort sei natürlich ein starker Faktor. Manch einer geht aber auch wieder den Weg zurück in. Frank Levermann weiß, mit welchen Pfunden seine Branche wuchern kann. Nicht nur die familiäre Atmosphäre im Betrieb, die besonders die jungen Leute in der Ausbildung unterstützend an die Hand nimmt.

Individuelle Lösungen

„Das Schöne an unserem Beruf ist, dass wir das Produkt, das wir später montieren, auch selber produzieren.“ Das sei in den wenigsten andere Bereichen so. Ob Treppen, Tore, Türen, Gitter, Zäune, die bis zur Fertigstellung aus dem Rohmaterial gesägt, geschliffen, gekantet, und geschweißt werden: nicht nur, dass man das fertige Werk auch potenzielle viele Jahre betrachten kann, wenn man am Gebäude eines Kunden vorbeikommt. Fast jeder Auftrag verlange eine individuelle Lösung, angepasst an örtliche Gegebenheiten und Kundenwünsche. Entsprechend sind die Produkte Maßanfertigungen. „Am meisten Spaß macht es natürlich, wenn der Chef mir eigene Aufträge gibt“, sagt Nico Bornemann. Eigenverantwortliches Handeln muss früh gefördert werden, findet der Angesprochene.

Hönne-Berufskolleg in Menden

Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre, ein oder zwei Mal in der Woche geht es für Bornemann zum Hönne-Berufskolleg nach Menden. Patentlösungen gegen den Fachkräftemangel kann Frank Levermann keine bieten. Aber noch ein bisschen mehr Anerkennung aus Politik und Gesellschaft wünscht er sich schon: „Mittlerweile haben aber wohl alle eingesehen, dass es ohne das Handwerk nicht geht.“