Garbeck/Küntrop. . Der LSV hat sich erfolgreich um Leader-Geld der EU beworben. Was der Verein vorhat und wie Firmen und Familien davon profitieren können.

Das Leader-Projekt beschert dem Luftsportverein Sauerland (LSV) Aufwind. Der LSV möchte noch mehr Kindern und Jugendlichen seinen Sport nahebringen, Menschen für Technik begeistern, Gastgeber für die Region sein und auch sich selbst stark machen für die Zukunft.

Joachim Kneer (links) mit neuem Vorstandsteam 
Joachim Kneer (links) mit neuem Vorstandsteam  © Marie Kneer

Und dafür braucht es Räume auf dem Flugplatz an der Stadtgrenze zwischen Balve und Neuenrade. Der Katinenraum in der großen Halle ist alt, kalt, zu klein und auch sonst nicht mehr besonders vorzeigbar, berichtet Marie Kneer. Die Garbeckerin ist für die Jugendarbeit im LSV zuständig sowie für die Pressesprecherin.

Die Ideen wurden seit etwa einem Jahr ausgearbeitet. Vor kurzem kam die Zusage für die Leader-Förderung. Die Jahreshauptversammlung des Vereins gab endgültig grünes Licht. Die Kantine wird noch in diesem Jahr abgerissen und ein komplett neuer Raum gebaut. Größer (mindestens eine Schulklasse soll bequem hinein passen) und moderner (die Medienausstattung wie Beamer steht bislang im kleinen Schulungsraum). Entstehen soll ein „Come-together-Raum“.

Eine Werkstatt für Modellflieger

Kooperationsprojekte, etwa mit Balver Grundschulen, laufen schon länger erfolgreich. Wenn die Kleinen auf den Flugplatz kommen, können sie in Geschichten und Filmen erfahren, wie eigentlich genau das Fliegen funktioniert. Bei passendem Wetter werden Flugzeuge auf die Wiese geschoben, die Kinder können selber drin Platz nehmen. Eine Besichtigung der Halle ist witterungsunabhängig möglich. „Wir wollen Kinder wie Erwachsene für Technik und für das Fliegen begeistern“, sagt Marie Kneer.

Bereit zum Abheben
Bereit zum Abheben © Marie Kneer

Die angehende Gymnasiallehrerin träumt weiter davon, die Angebote auch auf die älteren Schuljahrgänge auszudehnen. Der neue Raum wäre dann endlich ein würdiger Rahmen, wo man nicht mehr – wie jetzt – auf dem Boden zusammenrutschen muss, um zum Beispiel einen spannenden Film zu verfolgen. Und in dem man im Winter keine kalten Füße mehr bekommt. Der Raum ist multifunktional nutzbar: Zusammen mit Luftsportvereinen der Region kann man sich hier zu gemeinsamen Fortbildungen und Austausch treffen, mit anderen Gruppen und Vereinen auch zu Erste-Hilfe-Kursen.

Der neue, schönere Raum steht Firmen und Vereinen offen. Auch für Familienfeiern kann er genutzt werden. Marie Kneer: „Es geht uns auch darum, den Verein noch bekannter zu machen, vielleicht neue Mitglieder zu finden, kurz gesagt: ihn gut für die Zukunft aufzustellen.“ Sie sieht darin gar einen Beitrag zur Stärkung der Region.

Dazu gehört der zweite Baustein des Leader-Projekts: eine Modellflugwerkstatt. Die Fluggeräte im kleinen Maßstab starten regelmäßig beim LSV Sauerland (schließlich ist Modellflug eines von drei Standbeinen neben Segelflug und Motorflug). Wer aber an den Maschinen basteln will, musste das bislang Zuhause machen.

Kinder-Abenteuer Segelfliegen
Kinder-Abenteuer Segelfliegen © Marie Kneer

Ein Raum für die Werkstatt ist schon ausgeguckt. Dorthin hinein kommt dann entsprechendes Werkzeug und Werkbänke. Und auch das Material, um etwa mit den jungen Besuchern Wurfgleiter zu bauen. „Auch damit kann man Kinder und Jugendliche sehr gut an unsere Leidenschaft heranführen.“ Bausätze in Klassenstärke sind jedenfalls nicht das Problem. Ohne Leader-Gelder wäre all das sehr schwierig geworden. „Diese Chance sollten wir deshalb nutzen“, sagt Kneer, die außerdem froh ist, dass der gesamte Vereine hinter dem Vorhaben steht. Geplant sind Kosten von zusammen 136.000 Euro, wovon der Leader-Topf 65 Prozent trägt, also etwas mehr als 88.000 Euro. Fast 48.000 Euro hat dann also noch der LSV zu stemmen, aus Eigenmitteln, Spenden oder Eigenleistung. Die Planungen jedenfalls laufen. Die Förderung ist auf drei Jahre angelegt, der Umbau könnte vielleicht, so Kneer, aber schon in diesem Jahr klappen.

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Am vergangenen Samstag trafen sich die Mitglieder des Luftsportverein Sauerland e.V. zur ihrer Jahreshauptversammlung im Hotel Wilhelmshöhe.

  Klassiker Drachenfest       
  Klassiker Drachenfest        © Marie Kneer

Bevor sie einen Blick in die Zukunft warfen, schauten die Fliegerinnen und Flieger auf ein hervorragendes Jahr 2018 zurück. Die Motorflieger verzeichneten insgesamt sechs erfolgreich absolvierte Prüfungen und dementsprechend viele Stunden in der Luft. Besonders profitiert vom warmen Sommer haben die Segelflieger. „Wir sind mit unseren fünf Vereinsflugzeugen insgesamt 616 Stunden im reinen Segelflug in der Luft gewesen und haben dabei mehr als 38.000 km zurückgelegt. So haben wir unsere Flugstunden und auch die geflogenen Kilometer aus den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt! Das war ein grandioses Jahr für uns!“, freut sich Streckenflug-Referent Matthias Schucka, „außerdem konnten wir sieben Wettbewerbsteilnahmen verzeichnen, die äußerst erfolgreich waren – von zweiten Plätzen über Qualifikationen, Deutschen Meisterschaften und sogar Weltmeisterschaften war alles dabei!“.

Der Mut eines Segelfliegers wird belohnt mit dem Ausblick auf Balve, Garbeck und andere kleine Dörfer. Sogar der Sorpesee und der Steinbruch in Balve sind erkennbar.
Der Mut eines Segelfliegers wird belohnt mit dem Ausblick auf Balve, Garbeck und andere kleine Dörfer. Sogar der Sorpesee und der Steinbruch in Balve sind erkennbar. © Johanna Pankow

Auch die Ausbildung im Segelflug brachte Erfolge ein: drei Piloten flogen zum ersten Mal alleine im Segelflugzeug: Ralph Hardt, Reinhard Prior und Maurice Berger.

Nach einem Rückblick, der in Form einer Bilder-Show von der Jugendgruppe gestaltet wurde, legten die Fliegerinnen und Flieger die ersten Grundstein in Richtung Zukunft: Im Amt bestätigt wurde erneut der erste Vorsitzende Joachim Kneer. Mit Michael Pagel als neuen Gruppenleiter erhält die Motorfluggruppe frischen Wind. Der 33-jährige lebt zwar in Aachen, verbringt seine Wochenenden jedoch am Flugplatz in Küntrop – dort lehrt er das Segelfliegen oder ist mit dem Motorsegler in der Luft unterwegs. Neuer Kassierer des Luftsportvereins ist der 24-jährige Stockumer Nikolas Bosen. „Ich weiß, welche Verantwortung ich nun trage – aber ich freue mich auf mein Amt. Der Verein liegt mir sehr am Herzen, weshalb ich mit einem solchen Ehrenamt ein bisschen zurück geben möchte“, erklärt Bosen nach der Veranstaltung.

Von Jugendleiterin und Garbeckerin Marie Kneer erhält er außerdem den Pilla-Preis, der vom Vereinsältesten (Karl Hoffmann, 97 Jahre) gesponsert wird. „Nikolas hat sich in den letzten Jahren immer engagiert, ganz besonders aber im letzten Jahr. Wir sind stolz darauf, dass ein Mitglied aus der Jugendgruppe jetzt auch in die Vorstands-Fußstapfen tritt und wir uns als Verein mit zwei jungen Nachfolgern dadurch auch in der Zukunft gestärkt sehen können“, verkündet Kneer. Weitere Ehrungen erhielten Peter Braukhaus, der ein Diplom über einen Segelflug von 750 km erhielt, und Matthias Schucka für die besten Streckenflüge im Verein.