BALVE/NEUENRADE: . Die Volksbank Südwestfalen zog die erste Bilanz nach der Fusion. Vorstandschef Dommes sah sein Haus gut aufgestellt. So nutzte es den Immo-Boom.
Mit „ordentlich Rückenwind“ ist die Volksbank in Südwestfalen nach der Fusion der Volksbank im Märkischen Kreis und der Volksbank Siegerland in das neue Geschäftsjahr gestartet. In ihrer ersten gemeinsamen Bilanzpressekonferenz sprach Vorstandssprecher Karl-Michael Dommes von Wachstum bei Kundenkrediten, Programmkrediten, bilanziellen Einlagen sowie bei der Bilanzsumme. „2018 war das Jahr der Immobilienvermittlung. Hier konnte ein außerordentlich gutes Ergebnis erzielt werden“, sagte Dommes. Zugleich räumte er ein, dass die andauernde Niedrigzinsphase für das Geldhaus eine Herausforderung bleibe.
Dank an die Mitarbeiter
„Das vergangene Jahr stand für uns als Volksbank ganz unter dem Zeichen der Fusion und doch haben wir es geschafft, unsere Vertriebsergebnisse steigern zu können. Eine wahrlich beachtliche Leistung, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz Fusionsbelastung realisieren konnten“, erklärte Dommes.
Qualität der Beratung
Er betonte die Qualität der Beratung „in allen Bereichen“. Dommes weiter: „Neben dem Privatkundengeschäft waren und sind wir als Partner der südwestfälischen Wirtschaft schon immer auch im Firmenkundengeschäft breit aufgestellt.“ Denn auf die Firmenkunden falle der größte Teil der Kundenkredite. Einen Zuwachs lasse sich auch bei den Programmkrediten verzeichnen (+7,5 Prozent). Die Volksbank punktete nach eigenen Angaen vor allem bei der Fördermittelberatung. In NRW liege die Volksbank Südwestfalen auf Platz vier, bundesweit auf Platz acht.
Margen im Zinsgeschäft unter Druck
„Aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsniveaus bleiben jedoch die Margen im Zinsgeschäft weiterhin unter Druck“, so Dommes. Durch Steigerung des Kreditvolumens habe man negative Auswirkungen auf das Zinsergebnis verhindern können. Die Volksbank erwartet in diesem Jahr keine Leitzinserhöhung der Notenbank. Deshalb bleibe der Ausblick „verhalten“.
Sehr gute Ergebnisse konnten im Außenhandel verzeichnet werden (+10,5 Prozent). Dommes: „Unseren Firmenkunden stehen Spezialisten für unterschiedliche Bereiche mit ihrer Expertise unterstützend zur Seite. Darunter fallen Heilberufe, Landwirtschaft sowie Projekt- und Sonderfinanzierungen.“ Die Volksbank nahm für sich in Anspruch, „ausgewiesene Spezialisten“ dafür zu haben.
Immo-Boom
„2018 war das Jahr der Immobilienvermittlung. Hier konnte ein außerordentlich gutes Ergebnis erzielt werden“, sagt der Vorstandssprecher und ergänzt: „Bei einem Umsatz von 26,4 Millionen Euro wurden im Schnitt drei Objekte pro Woche vermittelt.“
Die persönliche Beratung wurde 2018 durch digitale Leistungen und Services sinnvoll ergänzt. Dommes: „Wir sind auch in diesem Bereich auf die veränderten Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kunden eingegangen.“ Seit Herbst sei eine kostenfreie erste Marktwertanalyse „unkompliziert“ auf der Homepage möglich. Die Volksbank hat in den Baugebieten Werdohl-Düsternsiepen Musterhäuser und sofort bebaubare Grundstücke.
Digitalisierung des Geschäfts
„Die Digitalisierung hat aber nicht nur Einzug im Bereich Bauen und Wohnen gehalten. Sie ist ein generelles Thema im Kundengeschäft“, so der Vorstandssprecher. Dies zeige man nicht zuletzt durch die Schaffung der Digitalbank als eigenständigen Bereich innerhalb der Volksbank in Südwestfalen. Auf diesem Weg sei es möglich, noch mehr Leistungen und Services anzubieten. Die Volksbank betreibt zwei regionale Kundenservicecenter: in Weidenau und Plettenberg.
Neu ist eine Chat-Funktion. Damit können Kunden „auf ganz unkomplizierte Weise“ mit der Volksbank in Kontakt treten. Dommes: „Darüber hinaus haben die Bestands- und Neukunden nun auch die Möglichkeit, ein Girokonto komplett online zu eröffnen.“
Etwas anders verhalte es sich im Wertpapiergeschäft. „Auch wenn hier digitale Leistungen wie Brokerage schon länger bekannt sind, zeigt sich, dass die persönliche Beratung immer noch an erster Stelle steht“, so Dommes. Dies zeige sich nicht zuletzt im Privatkundengeschäft mit einem Rekord bei den persönlich vermittelten Wertpapiersparplänen: Voriges Jahr wurden mehr als 3300 neue Verträge abgeschlossen.
Kursverluste bei Aktien belasten Wertpapier-Geschäft
Dommes: „Angesichts eines herausfordernden Marktumfelds konnte ein wirklich ordentliches Ergebnis im Wertpapiergeschäft erzielt werden. Denn geringe Zinsen und Aktienkursverluste dominierten die Rahmenbedingungen in 2018.“ Eine besondere Leistung, die man den Kunden im Private Banking als Exklusivleistung anbieten könne, sei die professionelle Vermögensanalyse.
Insgesamt verwaltet die Volksbank in Südwestfalen für ihre Kunden über eine Milliarde Euro in Wertpapieren. Die Kundeneinlagen betrugen 2018 insgesamt vier Milliarden Euro und liegen überwiegend im Bereich kurzfristiger Anlagen. Die bilanziellen Einlagen verzeichneten einen Zuwachs um 4,3 Prozent.
Nr. 2 in Südwestfalen
Bezogen auf die Bilanzsumme ist das Institut auf Platz zwei der südwestfälischen Kreditinstitute.
Plus bei Mitgliedern
„Die Fusion war überdies Anlass genug, das genossenschaftliche Profil unseres Hauses weiter zu schärfen“, sagt der Vorstandssprecher. Derzeit habe die Volksbank in Südwestfalen rund 71.000 Mitglieder. Im vergangenen Jahr konnten mehr als 1.500 neue hinzugewonnen werden.
Stattlich falle auch die Bilanz beim Crowdfunding aus. Die Plattform sammelt seit 2015 über 270.000 Euro Unterstützung – und das aus der Region und für die Region.
14 neue Auszubildende
Im Januar beglückwünschte der Vorstand insgesamt 14 frisch gebackene Bankkaufleute zu ihren erfolgreich abgelegten Abschlussprüfungen. Das Besondere: Es handelte sich hier um den ersten Jahrgang nach der Fusion. Ab sofort sind sie in verschiedenen Filialen im Geschäftsgebiet als Bankkaufleute tätig. Derzeit machen bei der Volksbank in Südwestfalen 27 junge Menschen eine Ausbildung. Für 2019 sollen 14 neue Auszubildende hinzukommen.
>> INFO: DIE VOLKSBANK IN ZAHLEN
Bilanzsumme: 3,6 Mrd. Euro
Kunden: rund 162.000
Mitglieder: 71.175
Geschäftsstellen: 39
SB-Shops: 41
Mitarbeiter: 641
Spenden-/Sponsoring-Volumen 2018: rund 600.000 Euro