Garbeck. . Eigentlich ist der Küchenchef Experte fürs Süße. Aber einem speziellen Gericht mit Leberstreifen kann er nicht widerstehen.
Andreas Borieß betreibt das Haus Felsenruh in Garbeck. Welches Lieblingsgericht hat der Küchenchef?
Der Start
Es war viel Arbeit für Andreas Borieß, als er 2013 den Landgasthof Felsenruh in Garbeck zur Pacht übernahm. „Alle Kegelvereine waren weg. Die habe ich nach und nach wiedergeholt. Gar nicht so einfach, wenn die einmal weg sind“, sagt der 50-Jährige.
Der gelernte Konditor aus Sundern-Langscheid hatte sich damals für das traditionelle Haus Am Pickhammer entschieden, weil es eine tolle Festscheune hat, genug Parkmöglichkeiten, eine Kegelbahn, und überhaupt „es hat nur zwei Stunden gedauert, da waren der Verpächter und ich uns schon einig“, so der gebürtige Dortmunder.
Die Bahn musste er aber erstmal wieder Instand setzen. „Und finden Sie mal Ersatzteile für so alte Kegelbahnen. Aber nun läuft sie einwandfrei.“
Seinen Entschluss von damals hat er nicht bereut. „Ich bin sehr zufrieden in Balve, auch wenn natürlich an Angebot nicht alles funktioniert.“ Den Mittagstisch beispielsweise hat er abgeschafft. „Auch ein Café würde hier nicht laufen, dafür muss man schon in der Innenstadt sein.“
Die Spezialitäten
Auf seine Torten und Backspezialitäten müssen die Kunden aber trotzdem nicht verzichten. Besonders die „Sauerländer Sahnetorte“ ist beliebt. Ein spezieller Boden mit Kirschen, Cappuccinosahne und dunkler Kuvertüre. „Ich backe eigentlich jedes Wochenende selbst und behaupte, dass die Gäste schon zu schätzen wissen, dass die Kuchen und Süßspeisen vom Konditor zubereitet werden.“ Das Inventar der Backstube konnte er noch aus dem Turmcafé „retten“.
Die Familie
Das ehemalige Café in Langscheid hatte Andreas Borieß bis 2012 mit seinen Eltern geführt. Vater Dieter, ein Konditormeister und seine Mutter, eine Hauswirtschafterin. „Von ihnen habe ich sehr, sehr viel in der Küche gelernt.“ Wenn größere Veranstaltungen sind, dann helfen sie auch heute noch in Garbeck mit. Eine Erwartung, dass ihr Sohn in ihre Fußstapfen treten muss, gab es jedoch nicht. „Mir hat das einfach Spaß gemacht und deshalb habe ich den Weg eingeschlagen.“ So hält Andreas Borieß es auch mit seiner 16-jährigen Tochter. „Sie interessiert sich für soziale Berufe und das ist auch völlig in Ordnung. Das soll sie selbst entscheiden.“
Die Mitarbeiter
Auch die meisten seiner Mitarbeiter hat Andreas Borieß aus Langscheid mit nach Balve genommen. „Ich habe sehr gutes Personal. Das ist ganz wichtig. Viele meiner Mitarbeiter sind schon lange da, sind aus dem Turmcafé mitgekommen. Mein Team ist das A und O.“
Die Gäste
Sie versuchen auf Wünsche der Gäste einzugehen, die die Küche durch den Trend der veganen Ernährung auch schon mal vor große Herausforderungen stellen. „Vegetarier sind kein Problem, aber bei den Veganern, da wird es echt schwierig“, so Borieß, der seinen Wehrdienst übrigens in einer Bundeswehrküche in Lippstadt ableistete. Ansonsten sind es vor allem die Stammtische, Kegelclubs und spezielle Veranstaltungsangebote, die das Tagesgeschäft ausmachen. „Firmenfeiern, Geburtstage, Hochzeiten und natürlich auch Beerdigungen haben wir viele hier.“ Auch aus den Nachbarorten. In der kalten Jahreszeit empfängt Andreas Borieß auch viele Busse auf dem Parkplatz. Was die Reisegruppen anlockt, ist ein bewährtes Komplettangebot des Gastronoms: „Begrüßung, Mittagessen, Kaffeetrinken, Alleinunterhalter, Zauberer, ein paar Turmbläser aus Garbeck, dann draußen am Feuer etwas Glühwein. Das ist unser Winterangebot.“
Das Lieblingsgericht
Demnächst möchte er sein heutiges Lieblingsgericht, die Kalbsleber mit Kartoffelpüree und Salat, auf die ständig wechselnde Angebotskarte nehmen. Dies ist sozusagen der kleine Vorgeschmack auf das, was die Gäste demnächst im Landgasthof Felsenruh erwartet. „Ich war früher nie ein großer Freund von Innereien, aber als ich die Kalbsleber das erste Mal gegessen und sie so, nach diesem Rezept, zubereitet hatte, da war ich begeistert“, so der Küchenchef, der die ruhigen Worte dem großen Tamtam vorzieht und der seinen Stil selbst als „rustikal-deftig“ beschreibt.
Obwohl er immer noch an der Sorpe wohnt, fehlt ihm die Zeit, seinem ehemaligen Hobby, dem Angeln, nachzugehen. Aber immerhin der Garten ist geblieben. „Ich liebe, ehrlich gesagt, meine Gartenarbeit. Da kann man ausspannen. Und wir haben noch eine Hütte unten an der Sorpe, da setze ich mich im Sommer hin, dann kommen ehemalige Gäste vorbei, mit denen kann man klönen, das ist schön.“