Balve/Plettenberg/Finnentrop. . Vorstandschef Kai Hagen bedauert das Scheitern der Fusionsgespräche mit Finnentrop. Zugleich verweist er auf eigene Stärken.
Die Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis hat ihre eigenen Vorgaben in Teilen überfüllt. Das sagte Sparkassen-Chef Kai Hagen am Freitag im Gespräch mit der WP. Er bedauerte zwar das Scheitern der Fusionsgespräche mit der Sparkasse Finnentrop. Zugleich machte er klar, sein Institut könne die Herausforderungen in der regionalen Geldwirtschaft auch allein meistern.
Zu den Fusionsgesprächen sagte Hagen: „Finnentrop kam auf uns zu.“ Finnentrop ist die kleinste Sparkasse im Kreis Olpe. Die Bilanzsumme lag im Vorjahr bei knapp 325 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die Bilanzsumme der Märker machte im Jahr 2017 knapp 1,72 Milliarden Euro aus.
Personalräte für Fusion
Gleichwohl sah Hagen durchaus Chancen in Gesprächen. Eine vereinigte öffentlich-rechtliche Bank hätte in der Lenne-Region einen größeren Wirtschaftsraum als bisher abgedeckt. Zudem hätten sich die beiden Sparkassen von der Altersstruktur ihres Personals gut ergänzt. Während Finnentrops Mitarbeiter eher jung sind, liegt der Altersschnitt bei den Märkern eher hoch. Einspar-Effekte beim Personal wären auf Jahre hinaus nicht zu Lasten der Mitarbeiter ausgefallen. Laut Hagen teilten die Personalräte beider Häuser die Einschätzung der jeweiligen Vorstände.
Unter strategischen Gesichtspunkten hätte sich eine Fusion gelohnt, meinte Hagen. „Es lohnt sich immer, etwas anzuflanschen, wenn es organisch passt.“ Allerdings sei Größe in der Geldwirtschaft keineswegs eine Garantie für erfolgreiches Wirtschaften. Für sein Haus sah Hagen keine zwingende Notwendigkeit zu wachsen. „Wir liegen gut im Markt. Wir stehen zum Ende dieses Jahres vor einem sehr guten Ergebnis. Die Ausschüttungen an die Kommunen, die an uns beteiligt sind, werden wie in den Vorjahren ausfallen.“
Die Sparkasse habe in vier Kernbereichen erfolgreich gearbeitet, betonte Hagen. So habe sein Haus einen Zinsüberschuss erwirtschaftet. „Außerdem liegen die Provisionsausschüttungen über Plan“, fügte der Sparkassen-Vorstandschef hinzu. Das gelte für Vertragsabschlüsse in den Bereichen Wertpapiere, Immobilien, Bausparen und Versicherungen. Zugleich sei es der Sparkasse gelungen, bei Personal- und Sachkosten unter den geplanten Kosten zu bleiben. In diesem Zusammenhang begründete Hagen die Schließung der Filiale an der B 229 in Beckum als sinnvoll. Das klassische Bankgeschäft sei in der Null-Zins-Phase weggebrochen. Lohnend hingegen seien hochwertige Beratungsgespräche über Anlagemöglichkeiten. Sie seien aber in einer Ein-Mann-Geschäftsstelle kaum zu führen.
Bewerber können trumpfen
Hagen machte klar, dass die Aufgabe einer Mini-Filiale keineswegs mit Personal-Abbau einhergehe. Vielmehr geht die Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis den entgegengesetzten Weg. Hagen: „Wir bilden aus. Diejenigen, die im kommenden Jahr ihre Ausbildung beenden, werden alle unbefristet übernommen.“
Außerdem sucht die Sparkasse extern „vier bis fünf“ neue Mitarbeiter. Gesucht werden Fachleute für betriebliche Organisation, Geldwäsche-Kontrolle sowie IT. „Wenn sich ein guter IT-Spezialist meldet, hätte er gute Chancen.“
Gute Chancen besitzen auch als Bewerber für eine Ausbildung. Hagen betrachtete sein Haus nach wie vor beliebten Arbeitgeber. Dennoch sind noch nicht alle Ausbildungsplätze vergeben. Hagen verwies auf den starken Arbeitsmarkt und sprach von Fachkräftemangel. Die Markt sei nachfragegetrieben. „Bewerber haben bei uns eine bessere Chance als noch vor zehn Jahren.“
Beim Verhalten der Kundschaft beobachtete Hagen eine zweigeteilte Entwicklung. Mehr als Hälfte der Kunden wickeln demnach ihre Geschäfts inzwischen digital ab. Zugleich gebe es einen starken Kunden-Anteil, der für Bankgeschäfte zumindest das persönliche Telefongespräch suche. Diese Zielgruppe soll darauf vertrauen dürfen, dass die Sparkasse weiter einen Mix aus Filialen und Call-Center mit eigenen Mitarbeitern anbietet.