Balve. . Der Eisborner Heimatforscher Dr. Rudolf Tillmann hatte etwas läuten hören, und bei Kirchenarchivar Rudolf Rath klingelte es: Beide begannen vor vier Wochen, gemeinsam in den Kirchbüchern zu forschen – mit Erfolg. Am Freitag erzählten die Regionalgeschichtler vom Schicksal der Glocken von St. Blasius im Zweiten Weltkrieg.
Der Eisborner Heimatforscher Dr. Rudolf Tillmann hatte etwas läuten hören, und bei Kirchenarchivar Rudolf Rath klingelte es: Beide begannen vor vier Wochen, gemeinsam in den Kirchbüchern zu forschen – mit Erfolg. Am Freitag erzählten die Regionalgeschichtler vom Schicksal der Glocken von St. Blasius im Zweiten Weltkrieg.
Vor dem Gespräch stand ein Ortstermin. Der Gang über die engen, verwinkelten Treppen des Kirchturms war gleichsam symbolisch. Er erinnerte an historische Spurensuche auf langen, gewundenen Wegen. Oben, im Glockenstuhl, boten Tillmann und Rath Anschauungsunterricht, buchstäblich. Die St.-Blasius-Gemeinde ersetzte unmittelbar nach Kriegsende, was die Nazis 1942 beschlagnahmt hatten.
Gemeinde erhielt keinen Pfennig
Dass deutsche Regierungen in Kriegszeiten Glocken einschmelzen ließen für die Waffenproduktion, war nicht ungewöhnlich. Daran erinnerten die Historiker. St. Blasius erhielt im Ersten Weltkrieg , immerhin insgesamt 3000 Mark fürs Metall. Das half St. Blasius in den Zwanzigern bei der Neuanschaffung von drei Bronzeglocken. Auch die Gemeinde St. Antonius Eisborn leistete sich damals zwei neue Glocken.
m Zweiten Weltkrieg stand St. Blasius erneut vor einer Zwangsabgabe. Fünf Glocken holten die Nazis aus dem Kirchturm. Die Gemeinde erhielt keinen Pfennig. Einzig die Cäcilienglocke, auch Kleppglocke genannt, blieb. Sie wurde in den Turm umgesetzt.
Unmittelbar nach dem Krieg, 1945, kamen Totenglocke (Johannesglocke), Feuerglocke (St.-Sebastian-Glocke) und Uhrglocke (St.-Anna-Glocke) zurück. Die Kriegergedächtnisglocke blieb verschollen.
Verschollen blieb auch die Glocke des ehemaligen Marien-Hospitals. Das Geläut der Pius-Kapelle indes tauchte 1945 wieder auf.
Das Kriegsschicksal vieler Glocken im Gebiet des heutigen Pastoralverbundes Balve-Hönnetal indes ist ungeklärt. Rath und Tillmann bitten Balver Bürger, ihnen Informationen zu geben.