Balve. . Hitze hin, Dürre her: Der Rekordsommer setzte Balver Bäumen zu. Stellt sich die Frage: Wie stark traf er die Weihnachtsbäume?
„Oh, Tannenbaum!“ hört man es in Balve trotz des Rekordsommers nicht sorgenvoll klagen. Zwar blieben Hitze und Dürre für die weihnachtlichen Gewächse nicht ohne Folgen. Für dieses Jahr aber sind die Einbußen überschaubar. Spannend mit Blick auf die nächsten Jahre wird das Frühjahr.
Niemand muss Angst haben, keinen Tannenbaum fürs heimische Wohnzimmer oder einen anderen bevorzugten Ort zu bekommen. Sagt zum Beispiel Waldbauer Michael Tillmann: „Die Menschen können ja selber sehen, wenn sie am Wald und an den Schonungen entlang fahren, dass die Bäume zum größten Teil grün sind.“ Mit der Befürchtung, zu spät zu kommen, ist auf seinen Hof in der Grübeck jedenfalls noch niemand gekommen.
Andere Teile Deutschlands traf das Sommerwetter deutlich schlimmer. Teilweise sind dort fast alle neu angepflanzten Tannen vertrocknet. Das Sauerland ist besser weggekommen. Und für die Generation Bäume, die zum diesjährigen Fest ihren dekorativen Einsatz haben, sind die Auswirkungen überschaubar. Schließlich ist ihr Wurzelwerk schon tief im Boden verankert. Im Schnitt etwas leichter werden die Bäume aber dennoch sein, erzählt Tillmann weiter, weil es eben so wenig Wasser gab. Deshalb haben sie auch weniger Harz produzieren können. „Aber weil sie jetzt schon Frost abbekommen haben, werden die Nadeln gut halten“, nimmt der Landwirt die Angst vor einem vorzeitigen Rieseln.
Forst macht Nadeln haltbar
Bernward Lösse vom Garbecker Jungferngut sieht das genauso: „Wir haben in unserem Café schon kurz vor Beginn der Adventszeit geschmückte Bäume aufgestellt. Die sind jetzt immer noch frisch. Dabei hätte man befürchten können, dass die Bäume dieses Jahr nicht so haltbar sind.“ Auch er gibt sich mit der Gesamtsituation relativ entspannt. „Ich sehe im Moment noch kein großes Problem.“ Auf jeden Fall ist die Weihnachtsbaumversorgung für dieses Jahr gesichert. Und ganz persönlich schätzt er für 2019 das Angebot sogar noch besser ein.
Aber Lösse sagt auch: „Natürlich haben die Bäume im Sommer gelitten. Und zwar alle Bäume, und sie leiden immer noch.“ Wo das Wetter nun zuletzt deutlich feuchter war, können sie ein wenig „aufholen“. Klar ist auch: Getroffen haben Hitze und Trockenheit vor allem die jungen Pflanzen. „Die werden es im nächsten Sommer sehr schwer haben“, vermutet Lösse.
Michael Tillmann schätzt seinen Baum-Schaden auf gut 20 Prozent.
Beide Landwirte werden im kommenden Frühjahr nachpflanzen. Unterstützend eingreifen kann man in einem Hitzesommer nicht. Allein schon der Gedanke, die Bäume zu bewässern, sei angesichts der Größe der Fläche unrealistisch, sagt Bernward Lösse. Man könne sich jetzt einfach nur viel Wasser von oben wünschen.
Nordmanntanne wurzelt tief
Mit ihrer tief gehenden Pfahlwurzel kommt die Nordmanntanne bei Trockenheit besser zurecht als etwa eine flacher wurzelnde Blaufichte.
Für alle Gewächse aber wird es vor allem im kommenden Frühjahr spannend. Dann entscheidet sich, um die Anpflanzungen ein gutes Wurzelwerk ausbilden können. Erst dann können die Waldbesitzer mehr über die Auswirkungen des Sommers 2018 sagen.
Was in diesem Jahr in die Wohnzimmer kommt, ist größtenteils 2010 oder 2011 gepflanzt worden. Spürbare Auswirkungen auf den heimischen Weihnachtsbaum-Markt gibt es den aktuellen Anpflanzungen frühestens in fünf bis sechs Jahren.
Die Gegenwart sehen die Forstwirte optimistisch. Da der zweite Advent ziemlich verregnet war und weil das dritte Adventswochenende sowieso immer für den Einkauf sehr beliebt ist, erwarten die Baumverkäufer nun einen großen Andrang.
>> INFO
Auf Hof Tillmann (Grübeck) wie auch dem Jungferngut Lösse (Garbeck) werden Weihnachtsbäume an den Wochenenden vorm Fest in adventlichem Rahmen angeboten, Kunsthandwerk oder Musik inklusive.
In der Grübeck öffnet der Weihnachtsmarkt Samstag und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr. In Garbeck gibt es am Samstag wie am Sonntag tagsüber den Hofmarkt sowie ein Adventscafé in den Räumen des Gutes.