Balve. . Zum guten Ton gehört der Junge Chor Eslohe. Sein guter Ruf eilt ihm voraus. Und die Erwartungen des Balver Publikum werden nicht enttäuscht.
Mit stehenden Ovationen verabschiedete am Sonntagabend die voll besetzte St. Blasiuskirche den Jungen Chor Eslohe. Vielleicht nur ein Abschied bis zum nächsten Jahr, dieser Wunsch klang von beiden Seiten aus an. Zuvor hatten die Sängerinnen und Sänger ein tolles Konzert mit adventlicher und weihnachtlicher Musik geboten.
Es war ja auch nicht deren erster Auftritt in der Hönnestadt, und da sprach Pfarrer Andreas Schulte am Ende in seinen Dankesworten auch schon von einer kleinen Tradition, die man ja weiter pflegen könne. „Ich möchte den Chor jetzt nicht darauf festnageln. Aber Sie sind uns jederzeit willkommen.“ Aber auch der Vorsitzende der Sängerschar, Klaus Winkelmeyer, zeigte sich anschließend nicht abgeneigt: „Können wir gerne drüber reden“, sagte er in Bezug auf ein Wiedersehen für ein Konzert im nächsten Jahr. „Es ist immer sehr schön hier, die Kirche ist auch ganz toll.“
Hymnische Mehrstimmigkeit
Im Gotteshaus blieben trotz der für einen Sonntag recht später Anfangszeit beim Konzert kaum Sitzplätze frei. Die Beleuchtung war ziemlich sparsam, die beiden brennenden Adventskerzen in der Nähe des Chores schon der optische Blickfang.
Der Verzicht auf die ganz große strahlende Pracht mag aber Absicht gewesen sein. Liturgisch ist der Advent doch eine Zeit der Erwartung (im kirchlichen Verständnis, was viele sicher gar nicht wissen oder im Überschwang der Weihnachtsmarktbeleuchtung vergessen haben, sogar eine Fastenzeit). Der Erwartung nämlich, dass erst mit der Geburt Jesu Christi das Licht in die Welt kommt. Umso mehr füllte der Chorgesang von gut zwei Dutzend Sängerinnen und Sängern den Kirchenraum, brachte im musikalischen Sinne ganz viel Licht und Wärme mit. Zum Beispiel bei „Here I am, Lord“ einem modernen englischen Weihnachtslied voller wunderschöner Melodien und hymnischer Mehrstimmigkeit. „Es werde Licht“ gefiel mit den Udo Jürgens-typischen Texten, die einerseits zu Herz gehen, gleichzeitig den vorweihnachtlichen Konsumrausch und das Vergessen der wirklich Armen kritisieren. „On a still and stary night“ – darüber, was am Weihnachtsfest wirklich wichtig ist – schwebte mit verträumten Melodien bis zu einem hauchzarten Schluss durch das Gemäuer, bevor das Publikum direkt danach mit der „Petersburger Schlittenfahrt“ rhythmisch mitgerissen wurde. Wobei sich die rasante Prägnanz dieses Stückes in dem außerordentlichen Nachhall der Blasiuskirche ein bisschen schwerer tat als die getragenen Melodien anderer Werke. Trotzdem ein schöner Kontrast.
Michael Nathen improvisiert
Den setzte instrumental gegenüber dem Chorgesang auch der Dirigent Michael Nathen mit einer Orgelimprovisation über „Macht hoch die Tür“: von einem dunklen, fast bedrohlichen Beginn bauten sich schließlich mehr und mehr strahlende Klangfarben auf. Später folgte das dramatische wie auch erhabene „Jerusalem“, das Charles Gounod im Angesicht von Kriegswirren komponiert hat. Und dann mit „Der Mond ist aufgegangen“ ein im besten Sinne klassischer Chorsatz, durch den der Chorleiter seine Schützlinge mit größtem Feingefühl und ganz viel dynamischem Ausdruck führte. Gänsehautmomente jedenfalls konnten beide, doch so unterschiedlichen Stücke, bieten.
Verschiedene Geschichten und Gedichte, vorgetragen von Dr. Rochus Franzen, rundeten den stimmungsvollen Konzertabend ab, wie auch Pfarrer Andreas Schulte am Ende betonte. In den Texten ging es zum Beispiel um den Stoffteddy Heinrich, welchen ein kleines Mädchen einer einsamen Frau schenkt und viele Jahre später nach deren Tod zurück bekommt.
Händels „Halleluja“ geht immer
Als Zugabe sang der Junge Chor Eslohe das „Halleluja“ aus Händels „Messias“. Und als auch das anscheinend noch nicht reichte – die Zuhörer spendeten ausdauernd Standing Ovations – sang man „Morgen Kinder wird’s was geben“ noch einmal.