Balve/Mellen. . Menden hat ihn. Neuenrade hat ihn. Demnächst hat ihn auch Balve: einen Babywald. Doch er ist mehr als ein Pflanzfest.
Menden hat ihn seit Jahren, Neuenrade auch, jetzt erhält ihn auch Balve: einen Babywald. Der Rat hat den Weg dafür in der letzten Sitzung dieses Jahres freigemacht – einstimmig.
Besonders glücklich waren Ratsmitglieder aus Mellen. Dessen Dorfversammlung, vorne weg Ortsvorsteher Marco Voge, hatten sich schon lange für einen Babywald stark gemacht. Den Antrag eingebracht hatte CDU-Fraktionschef Alexander Schulte.
in Kürze wird der Traum Wirklichkeit. Einen Standort haben sich Politik und Verwaltung auch schon ausgeguckt: den Schneewinkel. Das Grundstück gehört der Stadt. Momentan ist ungenutzt. Der Bewuchs wirkt wie Gestrüpp. Das Buschwerk durch einen Wald zu ersetzen bedeutet eine Aufwertung für Grund und, mehr noch, Golddorf.
Auch wenn die Entscheidung fiel – ganz ohne Ortsteil-Sticheleien ging es im Rat nicht ab. „In Mellen handelt es sich um den Balver und nicht Mellener Babywald?“, fragte UWG-Fraktionschef Lorenz Schnadt. Er ist Garbecker.
Förster Richard Nikodem sagte auf Anfrage der WP: „Ich stehe dem Babywald positiv gegenüber. Alles, was Bürger für den Wald tun, ist gut.“ Bäume haben, wie er immer betont, eine wichtige Aufgabe für die Reinhaltung der Luft, aber auch die Filterung des Grundwassers. Überdies hält das Wurzelwerk Wasser fest. Es sorgt dafür, dass es in der Region nutzbar bleibt – auch und gerade für die Landwirtschaft.
Auf dem Gelände in Mellen soll künftig Laubwald wachsen. „Die Bürger haben die Auswahl zwischen zehn verschiedenen Laubbaum-Arten“, erläuterte Förster Nikodem. Sein Kollege Frank Bossong, beim Landesbetrieb Wald und Holz für Mellen zuständig, berät Bürger bei der Wahl des Pflanzlings.
Denn auch bei Neuaufforstungen gilt: Gut gemeint ist das Gegenteil von gut. Förster Nikodem: „Nicht jeder Laubbaum kann neben einer Buche bestehen. Denn die Buchen wachsen oft schneller als andere Laubbaum-Konkurrenz im Kampf ums Licht. Und Buchen haben ein derart dichtes Blätterdach, dass es darunter so dunkel wird, dass dort nichts mehr wächst. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist nicht in Fichten-Schonungen besonders dunkel, sondern in Buchen-Wäldern. Dort haben wir die geringste Arten-Vielfalt.“
Schüppe und Hacke
Da die Babywald-Pflanzaktion üblicherweise mit einem Fest verbunden ist, stellte sich die Frage nach der Organisation. Die Antwort gab die Dorfgemeinschaft Mellen bereits im Vorfeld: Sie will es richten.
Die Pflanzaktion Babywald ist für Eltern beinahe ein All-inclusive-Angebot, wie Bürgermeister Hubertus Mühling im Rat augenzwinkernd feststellte: „Die Eltern müssen lediglich Hacke und Schüppe mitbringen“.
Für Garbecker könnte es mittelfristig einen weiteren Babywald geben, deutete Förster Nikodem an. Gespräche laufen bereits, und ein Grundstück nahmen die Fachleute auch schon ins Blickfeld.