Balve. . Die Preise für Häuser und Grundstücke – sie steigen nur noch leicht. Das sagen heimische Banker. Beim Immo-Markt gibt es weitere Überraschungen.
Der heimische Immobilenmarkt beruhigt sich. Wie die WP von Sparkasse und Volksbank erfuhr, steigen die Preise für Grundstücke wie für Gebraucht-Immobilien nur noch langsam. Käufer von Wohneigentum dürfen sich nach wie vor über niedrige Zinsen freuen. Zugleich sollten sie bei der Finanzierung steigende Kosten für Handwerker berücksichtigen. Obendrein beobachten die Wohnungsmarkt-Experten einen weiteren Trend, der die alternde Gesellschaft spiegelt.
Großer Bedarf an Grundstücken
Die Nachfrage nach Neubauten spielt in Balve nur eine untergeordnete Rolle. Das hängt damit zusammen, dass derzeit kein Baugebiet ausgewiesen ist. Das lange in der Diskussion stehende Baugebiet Schmandsack ist immer noch nicht erschlossen. Immerhin will der Bauausschuss in seiner Sitzung am Dienstag, 20. November, 18 Uhr, im Rathaus dazu beitragen, dass zusätzliche Wohnbaufläche in Beckums Holwinkel freigegeben werden kann. Die wenigen freien Flächen sind gefragt, wie Sebastian Richter weiß. Er leitet die Sparkasse vor Ort. Hans-Peter Höffner ist bei der Volksbank Chef der Immobilienabteilung. Er kennt den lokalen Markt bestens: „Wir brauchen Grundstücke.“
Gebrauchte Häuser deutlich billiger
Neben Grundstücksmangel beflügeln vergleichsweise günstige Preise den Markt für gebrauchte Häuser und Wohnungen. Noch einmal Hans-Peter Höffner: „Neubauten kosten mindestens 300.000 Euro, eine schöne Gebraucht-Immobilie nur 200.000 Euro.“
Sebastian Richter berichtet, Gebraucht-Immobilien werden in ruhiger Lage „stark nachgefragt“. Hans-Peter Höffner bestätigt den Trend. Mehr noch: „Das war vergangene Jahr war schon gut. Aber dieses Jahr toppt alles. Und ich bin seit 45 Jahren im Job.“ Wie sein Sparkassen-Kollege sagt auch der Volksbanker: „Bei Gebraucht-Immobilien zählt Lage, Lage, Lage.“
Bei der Lage-Beurteilung im Einzelnen weichen die Einschätzungen der beiden Fachleute von einander ab. Sebastian Richter: „Ruhige und zentrale Lagen sind im ganzen Einzugsgebiet gesucht.“ Hans-Peter Höffner indes sieht den Hauptort im Vorteil. Er begründet das mit besserer Infrastruktur im Vergleich zu den Ortsteilen – vom Supermarkt über Arzt und Apotheker bis hin zu Schule und Kindergarten. In den Ortsteilen, meinte Hans-Peter Höffner, seien Häuser und Wohnungen „kaum“ loszuschlagen. In Balve jedoch sei die Lage anders. „Ich verkaufe die Dinger vom Schreibtisch weg – ich brauche oft kein Exposé.“
Der Boom wird nach wie vor von der Aussicht auf günstige Zinsen getrieben. „Die Zinsen für Immobilienkredite sind seit Anfang des Jahres leicht gestiegen, befinden sich jedoch immer noch auf sehr niedrigem Niveau“, stellt Sebastian Richter fest. Auch Hans-Peter Höffner sieht nur geringfügige Schwankungen, die kaum der Rede wert seien.
Anders sieht es in der Bau-Branche aus. Das spürte jüngst die Stadt schmerzlich beim Bau des Integrationszentrums in Beckum. Der kalkulierte Preis von 1,5 Millionen Euro war am Ende nicht zu halten. Die Handwerker-Rechnungen lagen höher als erwartet. Wie auch anders? „Die Handwerkerpreise sind auch aufgrund der guten Auftragslage weiter gestiegen“, bilanziert Sebastian Richter. Das treibt nicht nur die Kosten. Es bedeutet für Bauherren auch Wartezeit. Hans-Peter Höffner trocken: „Handwerker zu kriegen ist sehr schwierig.“
Ältere wollen sich kleiner setzen
Handwerker hin, Immo-Boom her: Ein Trend ist neu. Die alternde Generation macht sich auf dem heinischen Markt bemerkbar. Wer Häuser verkauft, will sich kleiner setzen. Dazu kommt, dass oben gelegene Wohnungen, im Gegensatz zu früher, kaum noch verkäuflich. Ältere Semester wollen vor allem eines: ebenerdig wohnen.