Balve/Sundern. . Gratis-Karte für heimische Attraktionen. Nur: Bürger müssen sie auch erreichen können. Doch das Netz von Bus und Bahn ist lückenhaft.

Eine Entdeckerkarte für die Sorpe-Region hat der Leader-Verein vorgelegt. Eine wetterfeste Alu-Version soll draußen an geförderten Leader-Projekten in Balve und Neuenrade, Sundern und Arnsberg stehen und zumindest als lichtfeste Version in öffentlichen Räumen hängen. Obendrein ist die Naherholungsübersicht als gedruckte Faltkarte in einer 5000er Auflage kostenlos in den Rathäusern der Region zu haben – und beim Leader-Büro im Balver Sparkassen-Gebäude an der Hauptstraße. Bei der Präsentation der Karte gab es aber auch Kritik.

Das gute, alte Papier

Leader Regionalmanger Lars Morgenbrod und Annika Kabbert
Leader Regionalmanger Lars Morgenbrod und Annika Kabbert © mbo

Der Reihe nach. Bei der Verbreitung der Karte setzt der Leader-Verein in erster Linie aufs gute, alte Papier. Im Netz ist die Grafik ebenfalls ab sofort zu sehen – auf der Internet-Seite „www.leader-sein.de“. Dort präsentiert sich die „Bürgerregion am Sorpesee“, wie der heimische Leader-Verein der vier beteiligten Städte Balve, Neuenrade, Sundern und Arnsberg offiziell heißt.

Die Sehenswürdigkeiten sind im Netz allerdings nicht mit weiteren Spielereien unterlegt – etwa Fotostrecken, Animationen oder kleinen Videos. Lars Morgenbrod im WP-Gespräch: „Wir wissen, dass derartige Möglichkeit gar nicht so stark genutzt werden, wie man annehmen könnte. Wir wissen, dass viele Leute die Karte auf dem Tisch ausbreiten und dann die Informationen über die Naherholungsziele googlen.“

Ehrenamtler und Profis gemeinsam

Ein moderner Bus der MVG, vorgestellt in diesem Juli
Ein moderner Bus der MVG, vorgestellt in diesem Juli © MVG

Die Grafik über Sehenswertes zwischen Hönne und Ruhr lebt, wie so viele Leader-Projekte, von Bürger-Engagement. „Über das ganze Jahr hatten Aktive an der Entwicklung der neuen Entdeckerkarte gearbeitet“, sagte Lars Morgenbrod. Er betreut das Projekt gemeinsam mit Kollegin Annika Kabbert. Aktiv waren zudem Ehrenamtler, Wanderer, Biker, Heimatkundler.

Auch Profis gingen zu Werke, darunter Stadtentwickler und Raumplaner. Weitere fachliche Unterstützung gab es von Professor Henrik Schultz von der Hochschule Osnabrück und Professorin Ursula Stein aus Frankfurt am Main.

RLG-Bus am Neumarkt
RLG-Bus am Neumarkt © Ted Jones

Das Ziel? „Wir wollten den Bürgern ihre Region zeigen. Was eignet sich da besser als eine Karte?“ skizzierte Lars Morgenbrod, Regionalmanager der Leader-Region die Motivation für das Projekt. „Die Karte soll für die Bürger und Gäste der Region eine Inspirationsquelle sein. Sie soll Lust machen, die Region neu zu entdecken“, meinte Schultz.

Balves Bürgermeister Hubertus Mühling ergänzte: „Der Sorpesee ist unser Bezugspunkt in der Region. Mit dem Projekt wollten wir die Sorpe noch stärker ins Bewusstsein der Bürger bringen und Grenzen im Kopf überwinden helfen.“

Das Projekt wurde nicht nur von den Kommunen der Sorpe-Region, sondern auch von den Sparkassen im Märkischen Kreis gefördert.

Die heimischen Attraktionen können allerdings nur dann entdeckt, wenn sie auch erreichbar sind. Doch bei der Mobilität gibt es Verbesserungsbedarf, wie es in der Leader-Runde selbstkritisch hieß. Rad- und Wanderwege seien vielerorts schlecht beschildert. Das Radwege-Netz sei löchrig, ebenso das Netz von Bus und Bahn.

Nervige Wartezeiten

Balver Bikerinnen rasten an der Sorpe.
Balver Bikerinnen rasten an der Sorpe. © Jürgen Overkott

Regionalmanagerin Kabbert launig über eine Sommer-Tour mit dem Kollegen Morgenbrod: „Wir wollten mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Neuenrade an die Sorpe kommen. Das war eine kleine Odyssee. Vier Stunden haben wir gebraucht und waren dabei mit dem Zug, dem Bus, zu Fuß und mit dem Rad unterwegs.“ Lars Morgenbrod: „Das eigentliche Problem waren nicht die Fahrzeiten selbst. Das geht relativ schnell. Nervig waren die Wartezeiten dazwischen.“

Einig sind sich die lokalen Leader-Manager in ihrer Forderung nach einer besseren Verknüpfung der Angebote im Nahverkehr. Bürger, so meinen sie, erwarten im Zeitalter der Mobilität: „Das muss viel schneller gehen!“ Sonst bleibe die Sorpe ein Juwel, das nicht funkelt.