Beckum. Salut, Roussay! Beckum freut sich, dass 60 Gäste aus der französischen Partnerstadt da sind. Und die Nachbardörfer freuen sich mit.
Großer Bahnhof für weit gereiste Gäste. Beckum freut sich über 60 Besucher aus der Partnerschaftsgemeinde Roussay und darüber, dass die Nachbardörfer Mellen, Eisborn und Volkringhausen noch stärker ins freundschaftliche Miteinander einbezogen werden.
„30 Kinder aus Roussay sind da, und allein zehn von ihnen sind bei Familien in Eisborn untergebracht“, berichtet Beckums Schulleiterin Petra Köhler. In Frankreich freuen sich die Schüler zurzeit über Herbstferien. Am Montagabend trafen die Gäste sogar früher als erwartet im Hönnetal ein. Dienstag ging es zum Start erst mal ins Balver Schwimmbad und danach auf eine komplett neu konzipierte Dorfrallye zum Thema Europa.
Petra Köhler ist der Europagedanke besonders wichtig. „Gerade heutzutage, wo tendenziell immer mehr Stimmen gegen Europa laut werden“, sagt sie. „Wenn wir bei Kindern nicht möglichst früh die Begeisterung wecken, offen gegenüber anderen Kulturen zu sein, haben wir eine große Chance vertan. Später als Erwachsene tut man sich schwerer damit als in jungen Jahren.“ Die Schulleiterin lobt besonders: „Das hier ist ein lebendiger Austausch. Neben den Kindern werden auch die Eltern miteinbezogen. Es gibt viele Teilnehmer, die sich auch als Jugendliche noch besuchen. Trotz der großen Entfernung stehe ich voll dahinter.“
In Beckum gibt es zwar eine Französisch-AG für Dritt- und Viertklässler, aber mehr als ein paar Brocken Französisch können die Beckumer Kinder nicht. Trotzdem spielen die Jungen und Mädchen aus beiden Ländern ausgelassen miteinander. „Bei den Kindern spielen die Sprachunterschiede keine Rolle“, weiß Petra Köhler.
Zweite Heimat
Marie Laure Coiffard ist in Roussay eine der treibenden Kräfte hinter dem Austausch. Sie hatte als junges Mädchen selbst mit der Schule Beckum besucht, war sofort von Dorf und Menschen begeistert. Inzwischen gehört sie zu einer Gruppe von Eltern, die nicht hinnehmen wollten, dass die freundschaftliche Begegnung mit Beckum aufhören sollte, nur weil die Schule in Roussay sich aus dem Austausch zurückgezogen hat. „Dann machen wir das als Eltern einfach weiter“, habe man damals beschlossen.
Marie Laure Coiffard liebt Beckum: „Das hier ist meine zweite Heimat. Als ich mit zehn Jahren zum ersten Mal hier war, habe ich zwar kein Wort verstanden, aber mich sehr wohl gefühlt. Und ich habe damals beschlossen, dass ich Deutsch lernen muss.“ Sie lobt: „Wir werden hier immer sehr gut aufgenommen und haben schon viele Freunde gefunden. Wir wollen unseren Kindern zeigen, dass es auf dieser Erde so viele nette Leute und schöne Regionen gibt.“
Probleme, den Bus zu füllen, hatten die Franzosen nicht. „Die Kinder fahren sehr gerne mit“, sagt Marie Laure Coiffard. „Da müssen wir niemanden drum bitten. Und die Erwachsenen freuen sich sogar noch mehr auf die Fahrt.“