Balve. . Der Gesundheitscampus hatte Grund zu feiern. Er besteht seit fünf Jahren. Das Ärzte- und Therapiehaus zeigte, was es kann. Und Pläne gibt es auch.

Trotz der grauen Wolken und den niedrigen Temperaturen ließen viele Besucher es sich nicht nehmen den Gesundheitscampus in Balve zu besuchen. Anlässlich seines fünften Geburtstages öffneten sich die Türen für alle Interessierten, die mehr über den Gesundheitscampus erfahren wollten. Mithilfe eines Rundganges konnte man die einzelnen Stationen und Fachrichtungen besser kennenlernen. Dabei durften die Besucher nicht nur zuhören, sondern auch selbst bestimmte Sachen, wie zum Beispiel Klangschalenmassage, ausprobieren. Zwischendurch hatten die Besucher die Möglichkeit sich im Café in Eingangsraum zu stärken und sich angeregt zu unterhalten.

Ergotherapie

Zu den ersten Stationen des Rundganges gehört der Stand von Katharina Görlitz. Seit zwei Jahren ist ihre ergotherapeutische Praxis im Gesundheitscampus, die sie mit ihrer Kollegin Merike Jürgens leitet, vertreten. Sie behandeln Patienten im Alter von drei bis 90 Jahren, die zum Beispiel fehlende Feinmotorik, Konzentration oder Merkfähigkeit haben.

Auf Katharina Görlitz’ Tisch sammeln sich verschiedene Materialien und Spiele, die bei ihrer Therapie benutzt werden. Neben klassischen Denkspielen, geflochtenen Körben und Therapieknete finden sich auch eher unbekannte Materialien wieder. Zum Beispiel die therapeutische Stimmgabel, die durch ihre Schwingungen die Patienten entspannen, aber auch die Nerven aktivieren kann. Auch verwendet sie verstärkt in den Therapiestunden einen Computer, an dem der Stress des Patienten gemessen wird. „Wir sind eine sehr gestresste Generation.“ Allein die Verfolgung des Pulses, der Atmung und der Herzfrequenz auf dem Computerbildschirm beruhigt schon, aber es gibt auch Entspannungsspiele, die helfen herunterzukommen.

Kneipp-Verein und Café Treffpunkt

Bei jeder Station wurde einem genau erklärt, wie die Therapie oder Einrichtung funktionieren. Ob über das Deutsche Rote Kreuz, das Tagespflege für Senioren in Balve anbietet oder Iris Krämer die im Gesundheitscampus Klangmassagen anbietet. Des Weiteren ist auch der Reha-Sport-Verein Balve, die Naturheilpraktikerin Michaela Fischer, und die Praxis von Dorothee Herde dort vertreten. Dorothee Herdes Praxis für Krankengymnastik und Massage besteht nächstes Jahr seit 25 Jahren und ist die einzige Praxis, die während der Schließung des Krankenhauses allein in dem leerstehenden Gebäude die Stellung gehalten hat. „Wir sind froh, dass hier wieder mehr Leben ist. Allein war es zwischendurch ziemlich unheimlich.“, geben sie und ihre Kollegin zu. Auch sind dort zwei weitere Pflegedienste, neben dem Deutschen Roten Kreuz, im Gesundheitscampus vertreten. Intensiv Care Home bieten intensivpflegebedürftigen Menschen ein neues Zuhause in einer Wohngemeinschaft an. Der Pflegedienst MobiDoc, dem größten privaten Pflegedienst im Hochsauerlandkreis, die neben häuslicher Betreuung auch Pflegeberatung anbieten.

Besonders interessiert waren die Besucher aber auch an dem Kneipp Verein, der eine der ersten Räume im Gesundheitscampus war. Dort kann ein entspannender Wellnesstag gebucht werden, bei dem die Gäste zur Ruhe kommen können. „Alles was dem Wohlbefinden gut tut.“ Zudem wollten viele mehr über das Café Treffpunkt erfahren, bei dem Menschen mit Demenz angemessen betreut werden. Dort haben die Besucher ein vielfältiges Programm von Spielen bis Singen oder gemeinsames Kochen. Auch werden die Angehörigen unterstützt, in dem ihnen Gesprächskreise angeboten werden, um sich über ihre Sorgen aber auch Fortschritte auszutauschen.

Neue Projekte und Aufgaben

Die beiden Geschäftsführer, Bernd Krämer und Ingo Jakschies, sitzen entspannt im Eingangsbereich des Campus und begrüßen oder verabschieden die Besucher. Immer wieder kommen Besucher auf sie zu und loben sie für die Entwicklung des Gesundheitscampus. Nachdem das St. Marien Hospital geschlossen wurde, kam schnell die Idee auf das Gebäude zu erhalten.

Durch eine Bürgerstiftung wurde der Gesundheitscampus dann neu belebt.

„Sehr starkes bürgerliches Engagement. Wir sind sehr stolz darauf.“, sagt Ingo Jakschies. Nicht nur elf Ärzte kommen dort unter, sondern auch

15 verschiedene Leistungsanbieter, wie zum Beispiel Pflegedienste, Heilpraktiker und Ergotherapeuten. Glücklich schätzen sie sich, dass sie von dem Ärztemangel in Deutschland nicht betroffen sind und keine Probleme haben, Ärzte zu finden.

Trotzdem möchten sie auch im nächsten Jahr weitere Projekte in Angriff nehmen. Dazu gehören weitere Selbsthilfegruppen für verschiedene Krankheiten, bei denen sich die Erkrankten austauschen können.

Desweiteren möchten sie noch die leerstehenden Räume vermieten für Ärzte und sich auch den chronischen Krankheiten mehr widmen. Zudem entstand die Idee, barrierefreie Wohnungen auf dem Gelände zu bauen.

Auf die Frage, was für die beiden Geschäftsführer am interessantesten ist an dem Gesundheitscampus, antworteten beide, dass die Zusammenarbeit der Menschen im Haus sehr gut ist, da viel untereinander passiert. „Das ist wovon das Haus lebt.“ Nicht nur von den Besuchern und den Patienten bekommen sie viel Zuspruch für den Gesundheitscampus. Auch schauen immer wieder Gruppen aus Bayern, Saarland oder anderen Bundesländern vorbei, um zu sehen, wie das Projekt umgesetzt worden ist. Denn meistens haben die Gruppen selbst das Problem, dass ihr Krankenhaus schließen musste und sie nach einer sinnvollen Alternative suchen.