Balve. . Der Campus feiert am Samstag sein Fünfjähriges. Warum er guten Grund dazu hat, verrät Geschäftsführer Ingo Jakschies.
Der Gesundheitscampus feiert am Samstag sein fünfjähriges Bestehen. Was als Notlösung startete, gilt heutzutage als Erfolgsmodell. Fragen an Geschäftsführer Ingo Jakschies.
Sie haben den Gesundheitscampus im Sommer als Erfolgsmodell vorgestellt. Wann haben Sie gemerkt, dass die Einrichtung ein Alleinstellungsmerkmal hat?
Ingo Jakschies: So etwa zur Halbzeit, nach zweieinhalb-, drei Jahren.
Sind Sie selbst darauf gekommen, dass Ihr Haus ein Alleinstellungsmerkmal hat?
Ich bin eher von Anderen darauf aufmerksam gemacht worden, allen voran die Kassenärztliche Vereinigung und dann auch die Landesregierung.
Was haben die beiden Einrichtungen als wegweisend empfunden?
Man hat unterschätzt, dass sich so viele Ärzte für den Standort und das Modell interessieren.
Lenken wir den Fokus auf die Ärzte. Was finden sie so interessant?
Da fragen Sie mich jetzt was (lacht). Die Ärzte finden interessant, dass sie bei uns im Haus vorwiegend ärztlich arbeiten können. Sie haben keine administrativen Aufgaben. Das ist der wesentliche Punkt. Dann kommt noch etwas dazu: Die Ärzte bei uns im Haus haben kein wirtschaftliches Risiko. Sie sind bei einer anderen Institutionen angestellt, also nicht bei uns. Wir haben ja keine medizinischen Leistungen, die wir selbst erbringen.
Ich fasse zusammen: In den ersten Jahren hat der Campus um die Ärzte geworben, jetzt werben die Ärzte um den Campus.
Das kann man so sagen.
Haben Sie vor, offensiv Marketing für den Campus zu betreiben?
Wir haben auf jeden Fall vor, im kommenden Frühjahr noch einmal eine Offensive zu starten. Auch nach fünf Jahren gibt es noch niedergelassene Ärzte, die uns noch nicht kennen. Wir versuchen auch, unsere Angebotspalette noch zu erweitern.
In welche Richtung geht das?
Das ist das Waben-Modell, das ich entwickelt habe. Man fängt mit einer Grundstruktur an – und wartet darauf, was einem in den Schoß fällt.
Das klingt nach einer sehr interessanten Geschichte. Ist Ihnen denn schon ’was in den Schoß gefallen?
Ja, unsere Orthopäden. Das war gar nicht angestrebt. Das war ein Versuch, Kontakt aufzunehmen. Die Ärzte waren anfangs skeptisch, weil kein Röntgengerät da ist. Und dann haben sie sich aber trotzdem darauf eingelassen.
Wie haben die Orthopäden das Röntgen-Problem gelöst?
Sie haben sich wieder mehr auf ihr fachliches Können konzentriert.
Vom Digitalen zurück zum Analogen, von der Computer-Medizin zur Handarbeit.
Genau. Das ging sogar so weit, dass sie bei einem kleinen Jungen eine bösartige Wucherung im Knochen abgetastet haben.
Von den Ärzten zu Ihnen. Die Geschäftsführung besteht aus einer Doppelspitze. Wie haben Sie die Aufgaben aufgeteilt?
Bernd Krämer kümmert sich überwiegend um Finanzen und Verträge. Gemeinsam kümmern wir uns um Öffentlichkeit. Mein Schwerpunkt ist, mich um die Zusammensetzung des Angebotes im Haus zu kümmern und neue Angebote zu akquirieren. Und mir geht es darum, dass die Einheiten untereinander gut zusammenarbeiten.
Wie machen Sie das?
Ich bringe Leute zusammen, die eine Schnittmenge haben, wie in einer Matrix, in der Regel zwei Mal im Jahr. Aus dem Gespräch ergeben sich meist neue Ideen. Wir haben eine Demenz-Gruppe und eine Rehasport-Gruppe. Daraus entstand Rehasport für Demenzerkrankte.
Wie managen Sie Konflikte?
Nur durch Gespräche. Wir sind nicht weisungsberechtigt. Aber mit Gesprächen klappt das ganz gut.
Und wenn nicht?
Das gab es noch nicht. Und wenn, würde ich Ihnen nicht davon erzählen.