Langenholthausen. Der Förderverein „Reiten für Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung L.A.“ hilft Menschen, doch die Hilfe ist teuer.
Der Förderverein „Reiten für Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung L.A.“ bietet therapeutisches Reiten auch für Patienten an, die sich eigentlich kein therapeutisches Reiten leisten können. Denn: Reittherapie ist teuer -- und Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht.
Der Förderverein will aber diese Therapie nicht nur finanziell gut gestellten Patienten ermöglichen und übernimmt die Hälfte der Therapiekosten. Die Vereinsvorsitzende Nicole Müller berichtet: „Die Finanzierung ist ein ständiges Klinkenputzen, denn unsere laufenden Kosten sind erheblich.“ Spenden sind aus diesem Grund stets sehr willkommen. Balves Sparkassenleiter Sebastian Richter überreichte am Dienstag 850 Euro. Das Kreditinstitut wolle noch mehr Menschen den Zugang zum therapeutischen Reiten ermöglichen, erklärte er.
Charakter und Verantwortung
Geld wird im Förderverein immer benötigt, denn die Haltung der Therapiepferde ist aufwendig. „Wenn sie mit Patienten arbeiten, müssen sie funktionieren. Die Pferde sind Profis auf ihrem Gebiet“, berichtet Kirsten Reppel-Böhmer. Die Ergotherapeutin mit einer speziellen Zusatzqualifikation für Reittherapie weiß: „Nur wenige Pferde eignen sich für eine Ausbildung zum Therapiepferd. Das Pferd muss den entsprechenden Charakter besitzen und Verantwortung mitbringen.“
Bei ihrer Arbeit mit Menschen, die zum Teil schwerst traumatisiert oder mehrfach behindert sind, zeigen ihr die Pferde, wie es dem Patienten geht. Bis ein Pferd das kann, ist es ein langer Weg. Zurzeit hat der Langenholthauser Förderverein zehn Pferde im Therapieeinsatz. Der Verein kümmert sich in der Woche um rund zwei Dutzend Patienten, die aus bis zu 40 Kilometern Entfernung nach Langenholthausen kommen. Und die Warteliste ist lang. „Wir sind voll ausgelastet, sagt Nicole Müller.
Die Finanzierungsfrage ist ein Dauerproblem. Kirsten Reppel-Böhmer weiß: „Kein Therapiemedium ist so teuer wie ein Pferd.“ Aber in manchen Fällen ist auch kein Therapiemedium ähnlich hilfreich. Dabei seien die entstehenden Kosten gar nicht so hoch, wenn man sie mit anderen Aufwendungen im Gesundheitswesen vergleiche. Sie kenne einen MS-Patienten, dessen Medikamente 8000 Euro pro Monat kosten, erzählt die Therapeutin. „Wenn du bei uns Reittherapie machen würdest, würde das 80 Euro im Monat kosten“, rechnete sie vor.
Die 850 Euro der Sparkasse werden zur Deckung der laufenden Kosten genutzt. Kleines Beispiel: ein Zahnarztbesuch eines Pferdes kostet rund 120 Euro -- und das auch nur das haben nur wenn keine größeren Eingriffe anfallen. Der Förderverein besitzt zehn Pferde.