Balve. . 100 Jahre jung: Die Kfd St. Blasius Balve betonte, dass ihr Verband alles andere als ein alter Hut sei. Die Damen hatten Lacher auf ihrer Seite.
100 Jahre jung: Am Samstag feierte die Balver Frauengemeinschaft (Kfd) im Felsendom ihren runden Geburtstag. Witzig-spritzig. Die beiden biblischen Figuren Maria und Martha standen dabei zunächst im Mittelpunkt, später begehrenswerte Damen aus der deutschen Musikgeschichte. Allen voran aber die Balver Frauen selbst.
Die Zahl des runden Geburtstages war prominent platziert. Ob in Form dreier, gut ein Meter hoher Zahlen in Signalfarbe rot, die schon vom Höhleneingang aus den Weg zum Fest wiesen. Oder durch die Tatsache, dass alle Getränke des Festes mit genau 100 Cent berechnet wurden. Schließlich brachte Bürgermeister Hubertus Mühling noch ein Glas mit genau 100 guten Wünschen für die Zukunft der Kfd St. Blasius mit.
Am Beginn aber stand ein festlicher Gottesdienst in der stimmungsvoll rot-grün illuminierten Höhle. Dazu war Pfarrer Roland Schmitz, Präses der Kfd im Erzbistum Paderborn, gekommen. Für seine Predigt hatte er zwei, natürlich weibliche, Hauptdarstellerinnen ausgesucht. Der biblische Text dazu handelte von Maria und Martha. Während letztgenannte vor allem darum bemüht war, Jesus zu umsorgen, mit Essen etwa, hörte Maria einfach nur seinen Worten zu. Was Martha sehr ärgerte, die dann wiederum aber von Jesus zurecht gewiesen wurde. Roland Schmitz legte, von dieser Geschichte ausgehend, dar: „Für uns alle geht es darum, das richtige Verhältnis zwischen Maria und Martha zu finden. Immer das, was gerade notwendig ist. Manchmal bedeutet das, beherzt anzupacken, zu helfen, auch Not zu lindern. Genauso muss man sich, wie Maria, aber auch Zeit nehmen zum nachdenken, zuhören und beten.“
Dann erinnerte Schmitz auch an den kirchen- und gesellschaftspolitischen Einsatz der deutschlandweiten Kfd und bemerkenswerte Erfolge wie die Mütterrente oder erste Schritte für Geschiedene und Wiederverheiratete auf dem Weg zurück zur Eucharistie.
Für eine stärkere Rolle der Frauen
Angelika Schulte, Vorsitzende des Balver Geburtstagskindes, nannte später auch den Einsatz der Gemeinschaft für eine stärkere Rolle der Frauen in der katholischen Kirche. Auch wenn ein Weiheamt für Frauen weiter nicht vorgesehen ist, so sei doch trotzdem schon vieles in die richtige Richtung passiert. Messdienerinnen am Altar und Frauen in anderen wichtigen Rollen (man denke an die Geistlichen Begleiterinnen wie Birgit Rapp) waren sehr lange alles andere als selbstverständlich.
Genauso stolz konnte Schulte auf die guten Werke vor Ort hinweisen. Da ist nicht nur das wahnsinnig vielfältige Angebot, was so ziemlich jedes Lebensalter und Bedürfnisse nach Hilfe, Bildung, Glauben, aber auch Geselligkeit abdeckt. „Wir können auch all unsere Mitgliedrinnen persönlich betreuen. Wo ist das denn sonst noch möglich?“, fragte Angelika Schulte rhetorisch in die Runde.
Die Vielfalt des Angebotes wurde nicht nur immer wieder lobend erwähnt oder bildlich dargestellt. Ein Teil davon schaffte es am Samstag auch auf die Bühne. Klar, dass die Kfd-Theatergruppe für diesen besonderen Tag etwas beisteuerte. Ihr Sketch spielte in der Wohnung von ihrem Präses, Pfarrer Andreas Schulte. Dass in der Terrine auf dem Tisch, aus der die ganze Runde vorher schon neugierig probiert hatte, nicht etwa eine schmackhafte Bowle („Für mich schmeckt das nach Oliven“, so eine der Damen), sondern des Pastors dreckige Socken zum Einweichen lagen, sorgte für herzhafte Lacher.
Streifzug durch die Musikgeschichte
Genauso wie der Streifzug durch 100 Jahre Musikgeschichte mit dem Fokus auf berühmte Frauen. Zum Beispiel Veronika, die die Ankunft des Frühlings erwartet, oder Rosamunde, die sich doch endlich einen Stoß geben und ihr Herz an den Verehrer verschenken soll. Da sang die ganze Höhle textsicher wie lauthals mit. Überhaupt wurde auch eines immer wieder betont: In dieser tollen Gemeinschaft kommt es bei richtigem Verhältnis der Maria- und Martha-Gene auch darauf an, es zum gegebenen Zeitpunkt mal ordentlich krachen zu lassen.
Diözesanpräses Schmitz erinnerte an die große Bistumswallfahrt der Kfd 2011 mit 1500 Frauen in der Höhle. Ein sehr nahegehendes Erlebnis, dass auch einige Jahre später noch eine eindrückliche Erinnerung sei. Augenzwinkernd fügte er hinzu: „Dass einige Damen damals wie verwandelt aus der Höhle kamen, hatte aber auch noch andere Gründe.“ Ob das nach einem am späten Samstagabend wohl auch wieder so war?