Balve. . Herbert Grönemeyer widmete dem Imbissbuden-Dauerbrenner ein eigenes Lied. Heute wird in Deutschland der Tag der Currywurst gefeiert.
Während der Grönemeyer-Song eher selten im Radio läuft, ist die Beliebtheit der in Stücke geschnittenen Bratwurst mit feurig-roter Soße ungebrochen. Eine, die Currywurst auf keinen Fall missen möchte, ist Maria Zacharis.
Die 56-jährige ist eine echte Expertin in Sachen Currywurst. Vor 33 Jahren eröffnete die Griechin gemeinsam mit ihrem Mann Costa einen Imbiss in der Balver Innenstadt – und betreibt ihn noch heute. Allerdings ohne ihren geliebten Ehemann. Der starb Mitte August überraschend und hinterlässt eine große Lücke. Ein Farbfoto mit schwarzem Trauerflor am Rahmen hat einen Ehrenplatz im Imbiss an der Balver Hauptstraße. Ihr Mann fehlt ihr sehr, aber ans Aufhören denkt die 56-Jährige nicht – zur großen Freude vieler Stammkunden.
Bottroper Schlachtplatte
Maria Zacharis weiß: „Currywurst ist noch immer am beliebtesten. Auf der Speisekarte stehen diverse Gerichte, aber an der Currywurst kommt keines vorbei. Besonders gerne wird sie in Verbindung mit Pommes und Mayonnaise geordert und geht dann als Mantaplatte über die Theke. Aber auch wenn ein Kunde eine Bottroper Schlachtplatte bestellt, weiß Maria Zacharias, dass der gute Mensch Currywurst, Pommes, Mayo wünscht.
Dass die Currywurst noch immer so beliebt bei ihren Kunden ist, kann Maria Zacharis sehr gut verstehen. Auch sie selbst ist ein riesengroßer Currywurst-Fan. „Ich mag die noch immer so sehr wie am ersten Tag.“
Was macht eine richtig gute Currywurst aus? Maria Zacharis lächelt: „Die Kombination aus erstklassiger Wurst und super leckerer Soße.“ Bei der Wurst geht die Imbissbuden-Betreiberin keine Kompromisse und keine Experimente mehr ein. Sie bezieht ihre Wurst seit 33 Jahren vom gleichen Hersteller. Als vor einigen Jahren der Lagerbestand wegen besonders großer Nachfrage zu knapp wurde, wagte die Balverin kurzzeitig den Wechsel auf eine andere Wurst. „Aber die kam nicht so gut an“, gesteht sie zähneknirschend. „Wir haben das auch nur aus der Not gemacht, aber die Kunden haben es sofort gemerkt.“ Die Bratwürste, die bei Maria Zacharis auf den Grill kommen, sind so beliebt, dass Stammkunden sich sogar noch nicht zubereitete Würste vorbestellen, um diese im Sommer zu Hause auf den eigenen Grill zu legen.
Zur perfekten Currywurst gehört aber nicht nur die richtige Wurst. Mindestens genauso wichtig ist die Soße. Und die ist ein Geheimrezept. Zwar kauft die Balverin die Grundsoße bei einem großen Hersteller, bevor sie auf den Tellern der Kundschaft landet, wird die Soße aber umfangreich verfeinert. Selbst befreundete Stammkunden, die nach vielen gemeinsamen Jahren von der Chefin wissen wollen, welche Zutaten sie denn nun in ihre Currysoße rührt, ernten eine freundliche, aber bestimmte Absage: „Dafür habe ich zu lange rumexperimentiert. Das wird nicht verraten.“
Vor ein paar Jahren musste die Balverin allerdings improvisieren. Als der Lebensmittel-Konzern Kraft die viele Jahre verwendete Grundsoße aus seinem Sortiment nahm, musste Maria Zacharis auf einen anderen Anbieter wechseln. „Damals habe ich viel ausprobiert, bevor ich den besonderen Geschmack wieder hinbekommen habe – zumindest annähernd“, erinnert sie sich. Stammkunden bemerkten den Wechsel trotzdem sofort. Immerhin bestätigten sie der Imbiss-Chefin dass sie den alten Geschmack fast wieder kreiert habe.
Um die Zukunft der Currywurst und deren Fans macht sie sich keine Sorgen. Der Nachwuchs rückt nach. Mehrere langjährige Kunden kommen inzwischen mit ihren Söhnen und Töchtern in den Imbiss und sagen: „Ihr habt uns groß gekriegt, jetzt müsst ihr auch unsere Kinder groß kriegen.“
Vegan? Nein Danke!
Dass die Currywurst bei Anhängern gesunder Ernährung nicht den allerbesten Ruf besitzt, stört Maria Zacharis kaum. Das sei überhaupt kein Thema, versichert sie und fragt: „Was ist denn heute noch wirklich gesund?“ Eine missionarische Ader in Sachen Ernährung besitzt sie allerdings auch nicht. Sie selbst liebt Currywurst und freut sich über jeden Kunden, der das auch tut. Während für sie eine vegetarische oder gar vegane Ernährung niemals in Frage kämen, hält die Speisekarte für besondere Kunden auch Salate, Reis und Gemüse-Pizzen bereit. Jeder soll essen, was ihm schmeckt, aber heute darf es auch mal eine Currywurst mehr sein.