Balve. . Der heimische Unternehmer Matthias Camminady bootet die Stadt beim Drostenhaus aus. Sie hatte nur 280.000 Euro geboten.

Der heimische Unternehmer Matthias Camminady will das Drostenhaus in der Balver Innenstadt kaufen. Das sagte er der WP. Zuvor hatte auch die Stadt Balve Interesse an dem Gebäude angemeldet. Mehr noch: Sie hatte bereits Pläne für eine weitere Nutzung.

Traditionshaus mit 1300-Quadratmeter-Gelände

Camminady erklärte, der Vertrag sei noch nicht unterzeichnet. Aber er wolle das Haus kaufen. Er bezeichnete es als seine Altersvorsorge.

Der Kaufpreis wurde nicht genannt. Die Stadt Balve hatte 280 000 Euro geboten. Sie orientierte sich an einem Gutachten des Kreises. Die Verwaltung hatte mit dem Gedanken gespielt, in dem Haus Mitarbeiter und Bürgerbüro unterzubringen.

Alfons Rath, Verwalter der Immobilien von Christel Bathe, hatte lange mit der Stadt verhandelt. Im Juli war das Drostenhaus mit dem 1300- Quadratmeter-Grundstück öffentlich zum Kauf angeboten worden. Immobilienmakler Helmut Schäfer hatte den Auftrag übernommen.

Stadt Balve kann Räume anmieten

Für die Mieter des Drostenhauses soll sich nach Vertragsunterzeichnung unter dem neuen Besitzer Matthias Camminady nichts ändern. Auch der Männerchor 1874 Balve behält seinen Proberaum im Drostenhaus. Camminady gehört der Sängerschar an; zudem ist er als passionierter Reiter bekannt. Der Stadt Balve stellt der Immobilienkäufer in Aussicht, Räume anzumieten.

Der potenzielle neue Eigentümer hat bereits Pläne für das Gebäude. Er soll nach seinem Worten in den nächsten Jahren saniert werden. Die Substanz nannte der Experte für Klima-, Umwelt- und Gebäudetechnik gut. Dennoch sieht er Veränderungsbedarf im Drostenhaus.

Zunächst beabsichtigt der Unternehmer, die Heizung der Gaststätte zu erneuern. Die bisherige Elektroheizung muss wohl weichen. Camminady geht von einer Umbauphase von fünf bis sieben Jahren aus.

Schmuckes Barockportal

Das denkmalgeschützte Drostenhaus gilt als Schmuckstück in der Balver Innenstadt. Das Gebäude liegt in einer Randzone des mittelalterlichen Befestigungssystems der Stadt; es war ein Teil davon. Das hellgelb gestrichene Traditionshaus markiert die nördliche Ecke der Stadtbefestigung. Auffällig sind das Barockportal aus dem 17. Jahrhundert sowie die kölnischen Stuckdecken.

Zeitweilig Sitz der Kreisverwaltung

Inschriften der Familien von Wrede zu Melschede und von Landsberg-Wocklum stehen für Ortsgeschichte. Das Drostenhaus war zeitweilig Verwaltungssitz der Stadt und während der Gründungszeit des Kreises Iserlohn sogar Sitz der Kreisverwaltung